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Blog

Besonderheiten aus München und Oberbayern

Seit 31 Jahren lebe ich nun schon in und um München und Oberbayern...



Vorwort zu meinem Blog-Bereich „Brauchtum, Feste, Märkte und Besonderheiten in München und Bayern“

Seit 31 Jahren lebe ich nun schon in und um München und Oberbayern – ursprünglich komme ich aus dem Frankenland – und kann immer noch nicht sagen, dass ich München und das, was sich darin und darum so alles tut, wie meine Westentasche kenne. Zum einen verschlägt es mich immer wieder in neue Münchner Stadtteile, Orte in Oberbayern oder auch im Frankenland, an denen ich noch nicht war, weil sie vorher irgendwie nicht in mein Bewusstsein gerückt sind. Zum anderen gab und gibt es in München und ganz Bayern Bräuche, Feste, Märkte und Besonderheiten, und diese sind entweder

  • uralt und waren schon immer da,
  • uralt, wurden aber erst in unserer Zeit wieder neu zum Leben erweckt oder
  • Im Lauf der Jahre und Jahrzehnte neu und auf sehr originelle Weise dazugekommen.
Von solchen „Phänomenen“ im weitesten Sinn möchte ich in diesem Bereich erzählen und würde mich freuen, wenn auch Ihr dazu etwas zu erzählen hättet.


30.08.2025 - Aus der Welt der bildenden Künste - Die Aussstellung "Fantasie und Realität" im Münchner Landratsamt
Die Buden- und Hüttenstadt der Auer Dult, überwacht von dem steil aufragenden gotischen Spitzturm der rostroten Maria-Hilf-Kirche, von dem um 12:00 Uhr die klaren, silberhellen Töne des Carillons über den großen ahorngesäumten Platz hallen, habe ich jedes Jahr getreu besucht, seit ich in und um München unterwegs bin. Doch in diesem Jahr habe ich erstmals mit dem Münchner Landratsamt zu tun, dessen dreiteiliger Gebäudekomplex sich von der Bushaltestelle Schweigerstraße aus gesehen hinter der Maria-Hilf-Kirche erhebt. Für gewöhnlich hat man nur dann etwas im Landratsamt zu suchen, wenn man sich in München standesamtlich trauen lässt oder wie ich in einer der Gemeinden außerhalb der Stadtgrenzen lebt und in einer persönlichen Sache Rat und Unterstützung in Anspruch nehmen will. Doch in diesem Jahr fand vom 16. Juli bis zum 14. August die kostenlose Ausstellung "Fantasie und Realität" auf der ersten, zweiten und dritten Etage des rechten Vorderflügels statt, dem Gebäudeteil A, wie er im Plan des gläsernen Zwischenbaus heißt, der die weitläufigen Trakte des Landratsamts zusammenhält und miteinander verbindet. Getragen wurde diese Ausstellung vom Künstlerforum Unterschleißheim, zu dem sich die Malerinnen Babette Klingenberg, Stefania Ihlefeldt, Silvia Müller-Lankow, Eva Rauch, Maria Gruber, Theresia Maier, Gisela Leiter, Linda Ferrante und Annette Wenz zusammengeschlossen haben; und alle zusammen haben mit den Acrylfarben ihrer großformatigen Gemälde die Wände des Gebäudeteils A, die sonst eher nüchtern und spartanisch anmuten, auf farbenprächtige und vielfältige Weise zu neuem Leben erweckt. Und an einem Donnerstagnachmittag - die Öffnungszeiten der Ausstellung fiel mit jenen der Büros im Landratsamt zusammen - ergab es sich, dass ich genug Zeit hatte, um von Stockwerk zu Stockwerk zu wandern und die ausgestellten Gemälde in Ruhe zu betrachten. Ausnahmslos beeindruckt hat mich die Ausdruckskraft ebenso wie die technische und stilistische Sicherheit, die alle Malerinnen in ihren ausgestellten Werken zeigen. So fokussiert sich z.B. Babette Klingenberg auf die Darstellung von Alleen und Parkanlagen in drei höchst unterschiedlichen Stilvariationen: in den geraden, klaren Formen und kraftvollen Farben, von denen einst Gustav Klimts Promenadenwege geprägt waren; in leichten, heiteren, lichterfüllten Farbenspielen, die an Claude Monet nahe herankommen; und in kubistisch abstrahierten Bäumen und Gestalten, wie man sie in ähnlicher Gestalt bei Georges Bracque und beim frühen Wassily Kandinsky findet.


Aus der Welt der bildenden Künste - Die Ausstellung "Fantasie und Realität" im Münchner Landratsamt

                                              
Die Buden- und Hüttenstadt der Auer Dult, überwacht von dem steil aufragenden gotischen Spitzturm der rostroten Maria-Hilf-Kirche, von dem um 12:00 Uhr die klaren, silberhellen Töne des Carillons über den großen ahorngesäumten Platz hallen, habe ich jedes Jahr getreu besucht, seit ich in und um München unterwegs bin.

Doch in diesem Jahr habe ich erstmals mit dem Münchner Landratsamt zu tun, dessen dreiteiliger Gebäudekomplex sich von der Bushaltestelle Schweigerstraße aus gesehen hinter der Maria-Hilf-Kirche erhebt. Für gewöhnlich hat man nur dann etwas im Landratsamt zu suchen, wenn man sich in München standesamtlich trauen lässt oder wie ich in einer der Gemeinden außerhalb der Stadtgrenzen lebt und in einer persönlichen Sache Rat und Unterstützung in Anspruch nehmen will.

Doch in diesem Jahr fand vom 16. Juli bis zum 14. August die kostenlose Ausstellung Fantasie und Realität auf der ersten, zweiten und dritten Etage des rechten Vorderflügels statt, dem Gebäudeteil A, wie er im Plan des gläsernen Zwischenbaus heißt, der die weitläufigen Trakte des Landratsamtes zusammenhält und miteinander verbindet.

Getragen wurde diese Ausstellung vom Künstlerforum Unterschleißheim, zu dem sich die Malerinnen Babette Klingenberg, Stefania Ihlefeldt, Silvia Müller-Lankow, Eva Rauch, Maria Gruber, Theresia Maier, Gisela Leiter, Linda Ferrante und Annette Wenz zusammengeschlossen haben; und alle zusammen haben mit den Acrylfarben ihrer großformatigen Gemälde die Wände des Gebäudeteils A, die sonst eher nüchtern und spartanisch anmuten, auf farbenprächtige und vielfältige Weise zu neuem Leben erweckt.

Und an einem Donnerstagnachmittag - die Öffnungszeiten der Ausstellung fiel mit jenen der Büros im Landratsamt zusammen - ergab es sich, dass ich genug Zeit hatte, um von Stockwerk zu Stockwerk zu wandern und die ausgestellten Gemälde in Ruhe zu betrachten.

Ausnahmslos beeindruckt hat mich die Ausdruckskraft ebenso wie die technische und stilistische Sicherheit, die alle Malerinnen in ihren ausgestellten Werken zeigen.

So fokussiert sich z.B. Babette Klingenberg auf die Darstellung von Alleen und Parkanlagen in drei höchst unterschiedlichen Stilvariationen: in den geraden, klaren Formen und kraftvollen Farben, von denen einst Gustav Klimts Promenadenwege geprägt waren; in leichten, heiteren, lichterfüllten Farbenspielen, die an Claude Monet nahe herankommen; und in kubistisch abstrahierten Bäumen und Gestalten, wie man sie in ähnlicher Gestalt bei Georges Bracque und beim frühen Wassily Kandinsky findet.

Eine der Alleen von Babette Klingenberg ist mir besonders ins Auge gesprungen, weil die Stämme und Äste der Bäume samt dem Geflecht der Zweige in einem dunklem, tiefem Rot gehalten sind; sie gleichen einem Querschnitt durch eine menschliche Lunge mit ihren Bronchialästen und den ihnen entspringenden netzartigen Zweigen. Der Wald bzw. Park als Lunge einer Stadt...

Eine ganz andere Bildersprache spricht ihre Kollegin Silvia Müller-Lankow. Ihre Werke möchte ich als zeit- und gesellschaftskritisch bezeichnen, und ihr Stil liegt in etwa zwischen Max Beckmann und James Ensor. In ihrem Gemälde Der Fall K. sitzt die Gestalt einer Frau mit dem Rücken zum Betrachter auf einem altrosa Koffer und hält einen Teddybären in der Hand, während eine grelle Glühbirne eine kahle nackte Wand beleuchtet und ihr Blick sich auf eine in grellem Rot leuchtende, von schwarzen Schatten umgebene Treppe richtet; beides Elemente, die im Betrachter Unbehagen und Beklemmung wecken.

Ein ähnliches Unbehagen ruft in ihrem Bild Maskenball eine Karnevalsgesellschaft von fünf Frauen hervor, die in farbenprächtige wallende Gewänder gekleidet sind, deren Mienen aber ausnahmslos Kälte, Distanz und Hochmut ausstrahlen. Hinzu kommt, dass ihre Augen entweder geschlossen oder verdeckt sind; sprich, all diese Frauen sehen nichts bzw. sehen nichts und niemanden an...

Doch am größten ist das Unbehagen, ja die Beklemmung, die sich einstellt, wenn man das Gemälde Sieh dich nicht um, der V... geht um betrachtet, das Silvia Müller-Lankow der Erinnerung an die C-Zeit gewidmet hat.

Im linken Vordergrund steht eine Gestalt, die über ihrem schwarzen blickdichten Anzug einen Tüllrock und Beinstulpen in Petrol trägt und einen blassblauen Schirm aufgespannt in der linken Hand hält. Mit ihrem kahlen bleichen Schädel hinter der FFP2-Maske, ihrem strengen schwarzen Anzug und den seltsam verspielt anmutenden Accessoires wirkt diese Gestalt androgyn; doch ganz gleich, ob sie auf den Betrachter eher männlich oder eher weiblich wirkt, sie erscheint ebenso bedrohlich und gespenstisch wie die breite, fast leere Straße hinter ihr, die in einem fahlen blassblau-weißen Licht schimmert.

Ja, dieses Gemälde verkörpert eindrucksvoll das lautlos schleichende Grauen, die kalte Isolation und die leere, kahle Nacktheit der Städte, die mit dem C-Virus über die Welt kam. Zwar nur eine kurze Episode in der Geschichte der Menschheit, doch wer sie bewusst erlebt hat, vergisst sie nicht!

Das künstlerische Schaffen ihrer Malerkollegin Theresia Maier wiederum hat zwei sehr unterschiedliche Gesichter. So zeigt ihr Bild Fantasie und Realität - Was ist noch wahr? Menschen mit Smartphones und Virtual Reality-Brillen an der Schläfe. Die Gesichter dieser Menschen verschmelzen mit ihrem technischen Equipment, während ihre Mienen von Leere und Geistesabwesenheit gezeichnet sind und ihre Augen an ihrem jeweiligen Gegenüber leer und blicklos vorbeistarren. In Realität & Fantasie - KI-Scanning - Illusionen sieht man einen Menschenkopf, durch dessen Schädel und Gesicht sich Koordinaten und Skalen ziehen, sprich, dessen Denken und Fühlen vom undurchschaubaren Moloch KI bis ins Letzte erfasst und kontrolliert wird.

Ganz anders sind dagegen ihre drei Impressionen aus dem Schleißheimer Schlosspark gestaltet. Hier ruht eine echte venezianische Gondel auf dem Schlosskanal, gesäumt von Blumenrabatten in lichten, farbenfrohen Tönen, gefolgt von zwei Ansichten des kleinen Schlosses Lustheim am anderen Ende des Parks, eingebettet in seinen ebenso üppig wie verspielt anmutenden Rokoko-Garten.

Ich kann mir nicht helfen, aber in Theresia Maiers Parkansichten und ihren Stillleben mit Lilien, die durchweg lichte, heitere, zeitlose Schönheit atmen, fühle ich mich wohl und zu Hause, während ich ihr Unbehagen an der digitalen Revolution und ihren Auswirkungen auf Geist und Seele der Menschen, die ihr ausgesetzt sind, in vollem Umfang teile...

Ebenso wohl fühle ich mich bei der Betrachtung der großformatigen Tierporträts von Maria Gruber. Denn es sind beeindruckende Wesen, die den Betrachter aus ihrem schwarzen Hintergrund heraus geradezu anspringen. Wie der Kopf des Tigers vor diesem Schwarz flammt und leuchtet! Wie hinter- und tiefgründig die Miene und der Blick des Gorillas wirkt, von dem man fast nur die in hellem Gold strahlenden Augen sieht, während sein Kopf im Schatten bleibt; und welche Kraft und welches Feuer vom Kopf und von der Mähne eines weißen Pferdes ausgeht, die von einem blauen Schein umflossen sind!-

Zu einer ähnlich starken Ausdrucksweise hat ihre Kollegin Stefania Ihlefeldt gefunden, nur, dass sie keine Tiere porträtiert, sondern Menschen, die noch Persönlichkeiten mit einem lebendigen, fühlenden, ja glühenden Gemüt sind, wie z.B. ihre Roxana mit ihrem vollen flammenden Gesicht, umrahmt von der Fülle ihres lockigen schwarzen Haares und einer nicht weniger üppigen Blumengirlande, oder ihre ätherisch schöne Leda mit dem Schwan, deren Züge Sinn und Sinnlichkeit zugleich verströmen.

Zu erleben, dass es hier und heute noch Künstler gibt, die meinen, dass das Wesen des Menschen nach wie vor mehr ist als nur ein Teil der digitalen Welt, hat mich beruhigt und ermutigt...

Auch Stefania Ihlefelds Kollegin und Mit-Malerin Gisela Leiter interessiert sich nach wie vor für das Wesen des Menschen an sich, was sie u.a. in ihren abstrakten Gemälden Urgrund der Seele und Zeig dich wie du bist zum Ausdruck bringt. In beiden Bildern sieht man goldschimmernde Schleier und Flächen vor einem leuchtend blauen Hintergrund.

Doch eigenartigerweise sprechen mich diese beiden Gemälde nicht so sehr an. Vielleicht, weil ich meine, dass der Urgrund einer Seele und ihr Erscheinungsbild nicht immer nur heiter-golden und strahlend blau im Sinne von „alles bestens" ist...

Das Schaffen von Annette Wenz wiederum ist von einem ganz anderen Fokus und Ausdruck geprägt.

Zum einen konzentriert sie sich auf Landschaften, die mit Wasser zu tun haben, sei es ein Wasserfall, der sich vom breiten Kamm eines Felsplateaus in die Tiefe stürzt (meint sie damit die Victoria-Fälle des Kongo und des Sambesi an der Grenze zwischen Tansania und Kenia?), ein Seestück, sprich ein Blick auf Himmel und Meer, oder ein Flusslauf, der sich durch eine üppig wogende Wiese schlängelt.

Zum anderen sind diese Landschaften strikt nach der Natur gemalt und in dunklem Blau, Grau, Weiß und Schwarz gehalten. Dennoch verströmen die dunklen, gedämpften Farben weder Unbehagen noch Beklemmung; eher wirken sie beruhigend und ausgleichend auf das Gemüt, je länger man den Blick in sie versenkt.

Und dann sind da noch die Bilder von Linda Ferrante. Ihre Papageien und Paradiesvögel, die auf belaubten Ästen sitzen, und ihre Neonfische haben mich in der klaren Reinheit ihrer Farben, in ihrer reinen Gestalt ohne Schnörkel und Zierrat und ihrer Zweidimensionalität an einige Beispiele der Farb-Holzschnitte Japans erinnert, die ich etwa zwei Monate zuvor in der gleichnamigen Ausstellung der Bayerischen Staatsbibliothek gesehen hatte...

Gegen Ende meines Rundgangs durch die Ausstellung ließen mich zwei Bilder von Eva Rauch innehalten und besonders aufmerken.

Ihre schwarzen Linien und Bögen vor einem steingrauen Hintergrund, betont von ein paar weißen Flächen und drei roten Kugeln in Fantasie mit Formen, erinnerten mich in ihrer ruhigen, präzisen Klarheit an Paul Klee und Joan Miró, während ihr schlichtes aber kraftvolles Stillleben Apfelernte mit iseinen großen leuchtenden Äpfeln, die um die Äste eines Baumes verteilt liegen, an Gabriele Münter und Maria Franck-Mark von den Blauen Reitern...

 

Mein Fazit:


Wie schon eingangs erwähnt, besteht aus meiner Sicht am technischen Können wie auch an der Ausdruckskraft und Vielseitigkeit der Malerinnen vom Künstlerforum Unterschleißheim nicht der geringste Zweifel.

Nur scheint mir, wenn ich ihre Werke betrachte, dass ihre Motive und Stile alle schon einmal da gewesen sind, vom Naturalismus und Impressionismus über den Jugendstil, den Blauen Reiter und den Expressionismus bis hin zur Postmoderne und zur Pop Art.

All diese Kunststile waren für mich deutlich zu erkennen, als ich mich auf den drei Stockwerken im Gebäudeteil A des Münchner Landratsamtes umsah, und verschafften mir jede Menge "Wiedersehen macht Freude"-Effekte.

Alles in allem hielten sich die Malerinnen der Ausstellung Fantasie und Realität an zeitlos gültige Motive und Ansichten; nur wenige von ihnen wagten sich mit einer Aussage zu unserem aktuellen Zeitgeist ans Licht.

Hier hätten sich z.B. die Expressionisten früherer Zeiten mehr getraut...    



30.08.2025 - Das gemütliche Schwabing - Vom Kurfürstenplatz bis zum Obelisken
Um mich nach meinem Besuch des Amtsgerichts an der Infanteriestraße von einem Schemen wieder in einen ganzen Menschen zu verwandeln, nutze ich derzeit den Schienenersatzbus, der vom Kurfürstenplatz über den Karolinenplatz bis zum Stachus fährt und dort direkt neben dem Justizpalast hält. Früher, d.h. zu meinen Kanzleizeiten, sah ich unter der Woche am Ende des Arbeitstages zu, dass ich so rasch wie möglich in der Unterführung zur U2 verschwand und von dort über den Hauptbahnhof mit der S1 nach Hause fuhr. Nur am Freitag, wenn mein Dienst schon am frühen Nachmittag und nicht erst am Abend endete, fuhr ich hin und wieder mit der 27er-Tram vom Hohenzollernplatz bis zum Stachus, stieg auf dieser Strecke aber nur selten aus und sah mich genauer um. Erst heute geht mir in vollem Umfang auf, wie interessant die Gegend ist, durch die ich damals gegurkt bin! So liegt an der Ecke vor dem Kurfürstenplatz die fünfstöckige Patriziervilla aus der Jugendstil-Zeit, in dessen Erdgeschoss vom Ende des 19. Jahrhunderts bis 2020 das Café Schwabing untergebracht war, das genauso eine Institution war wie der heute noch existierende Schelling-Salon und der (gottlob!) wieder existierende Alte Simpl. Während der Schelling-Salon an der Ecke Schellingstraße/Barer Straße meist von Literaten frequentiert wurde, die dem gehobenen Bürgertum entstammte, so z.B. Stefan George, Paul Heyse, Ludwig Thoma und Thomas Mann, waren im Café Schwabing eher jene zu Hause, die sich als der avantgardistischen Bohême zugehörig verstanden, so z.B. Heinrich Mann, Oskar Maria Graf, Th. Th. Heine und Carl Zuckmayer, wobei Heinrich Mann und Ludwig Thoma zu den Grenzgängern zählten, die in beiden Häusern verkehrten und wie ihre Kollegen vom Café Schwabing ab und zu für das einst gefürchtete Satiremagazin Simplicissimus schrieben. Heute heißt dieser prachtvolle neubarocke Bau mit seinem Kuppel-Eckturm leider nicht mehr Café Schwabing, sondern Café Neuhauser, obwohl er überhaupt nicht in Neuhausen steht...


Das gemütliche Schwabing - Vom Kurfürstenplatz bis zum Obelisken


Um mich nach meinem Besuch des Amtsgerichts an der Infanteriestraße von einem Schemen wieder in einen ganzen Menschen zu verwandeln, nutze ich derzeit den Schienenersatzbus, der vom Kurfürstenplatz über den Karolinenplatz bis zum Stachus fährt und dort direkt neben dem Justizpalast hält.

Früher, d.h. zu meinen Kanzleizeiten, sah ich unter der Woche am Ende des Arbeitstages zu, dass ich so rasch wie möglich in der Unterführung zur U2 verschwand und von dort über den Hauptbahnhof mit der S1 nach Hause fuhr. Nur am Freitag, wenn mein Dienst schon am frühen Nachmittag und nicht erst am Abend endete, fuhr ich hin und wieder mit der 27er-Tram vom Hohenzollernplatz bis zum Stachus, stieg auf dieser Strecke aber nur selten aus und sah mich genauer um.

Erst heute geht mir in vollem Umfang auf, wie interessant die Gegend ist, durch die ich damals gegurkt bin! So liegt an der Ecke vor dem Kurfürstenplatz die fünfstöckige Patriziervilla aus der Jugendstil-Zeit, in dessen Erdgeschoss vom Ende des 19. Jahrhunderts bis 2020 das Café Schwabing untergebracht war, das genauso eine Institution war wie der heute noch existierende Schelling-Salon und der (gottlob!) wieder existierende Alte Simpl.

Während der Schelling-Salon an der Ecke Schellingstraße/Barer Straße meist von Literaten frequentiert wurde, die dem gehobenen Bürgertum entstammte, so z.B. Stefan George, Paul Heyse, Ludwig Thoma und Thomas Mann, waren im Café Schwabing eher jene zu Hause, die sich als der avantgardistischen Bohême zugehörig verstanden, so z.B. Heinrich Mann, Oskar Maria Graf, Th. Th. Heine und Carl Zuckmayer, wobei Heinrich Mann und Ludwig Thoma zu den Grenzgängern zählten, die in beiden Häusern verkehrten und wie ihre Kollegen vom Café Schwabing ab und zu für das einst gefürchtete Satiremagazin Simplicissimus schrieben.

Heute heißt dieser prachtvolle neubarocke Bau mit seinem Kuppel-Eckturm leider nicht mehr Café Schwabing, sondern Café Neuhauser, obwohl er überhaupt nicht in Neuhausen steht...

Auf dem kleinen rechteckigen Kurfürstenplatz steht noch heute ein alteingesessenes Reisebüro, ein Toilettenhäuschen und ein privat geführter Blumenladen, dessen Mitarbeiter Meister in der Kunst der Floristik sind; sprich, sie fertigen noch heute wie in alter Zeit im Auftrag ihrer Kunden Blumensträuße, -kränze und -girlanden an. Erhebt sich für mich einmal mehr die bange Frage: Wie lange noch?

Dieselbe bange Frage stelle ich mir bei dem knuffigen kleinen Bistro Zum Feinschmecker, dessen Besitzer Quiches und Pasteten, feine Salate und Mittagsmenüs zu zivilen Preisen frisch zubereitet. Und noch heute bekommt man hier eine großzügig bemessene Leberkäs-Semmel für € 2,80, einen ordentlichen Cappuccino für € 2,50 und ein absolut göttliches, von der Mitbesitzerin selbst und frisch gemachtes Erdbeer-Tiramisu für € 3,50, leicht, locker und nicht zu süß, in einer Qualität, wie man sie in München nicht jeden Tag findet.

Gleiches gilt für die Aprikosen, Feigen, Nektarinen und Pfirsiche der kleinen Obst- und Gemüseläden nahe beim Kurfürstenplatz, die überwiegend von Leuten aus dem Nahen Osten betrieben werden. Ein Pfirsich, eine Nektarine oder eine frische Feige genügt als willkommene, sehr preisgünstige kleine Zwischenmahlzeit und ist mit Supermarkt-Ware überhaupt nicht zu vergleichen... Schllllffff!

Folgt man dem Schienenstrang der 27er-Trambahn die Nordendstraße entlang, erreicht man den Elisabethmarkt, dem gegenüber sich der markante weißgetünchte Marmorpalast der Schauburg erhebt. Neben dem von mir in meinem Artikel Ein Hauch von Boheme erwähnten Galli-Theater im Adalberthof und dem Münchner Theater für Kinder an der Dachauer Straße inszeniert auch die Schauburg spannende Theaterstücke für Kinder und Jugendliche von anspruchsvollem Kaliber, so z.B. nach Herman Melvilles Billy Budd, Michael Endes Momo oder eine Kurzfassung von Thomas Manns Buddenbrooks, die sich auf die Konflikte der Geschwister Thomas, Christian und Tony Buddenbrook in ihren jungen Jahren konzentriert.

Doch der Elisabethmarkt, der 2020 abgerissen und nach einem völlig anderen Konzept neu errichtet wurde, passt heute anders als früher nicht mehr in seine stilvolle Umgebung!

Früher waren die Gebäude, die zum Elisabethmarkt gehört haben, gemauerte weißgetünchte Häuser mit schwarzen Schieferdächern und Fensterläden, die sich dezent und vornehm zugleich in das Bild ihrer Umgebung gefügt haben. Unter anderem gab es dort vor 2020 noch Die Spanische Bottega, deren bayerische Besitzerin, die einen spanischen Landadeligen geheiratet hatte, ihre Gäste mit Kartoffelkuchen, gebackenen Auberginen und Zucchini, Manchegokäse und Serranoschinken, Datteln im Speckmantel und vielen anderen Köstlichkeiten der spanischen Tapas-Küche verwöhnte - und mit dem feinsten eisgekühlten Cava-Prosecco von ganz München.

Doch leider wurden all diese Häuser im Zuge des Umbaus durch hölzerne schmucklose Bretterbuden ersetzt, deren in dicht geschlossenen Reihen aneinandergefügte Holzlamellen mich an  die Wellblechhütten erinnern, die einst die europäischen Kolonialmächte den Bewohnern der Inseln in der Karibik und der Südsee aufoktroyiert haben, während diese ihre Hütten vorher aus den Ästen und Wedeln der Kokospalmen und aus Schilfrohr errichtet hatten, die angesichts der Umgebung und des Tropenklimas viel sinnvoller und gesünder gewesen waren. Und dann das kalte, bleiche, stumpfe Grün, in dem alle Holzlamellen lasiert worden sind! Für mich muss von Grün etwas Frisches und Lebendiges ausgehen! Doch womöglich bin ich in dieser Hinsicht von den flammenden, flutenden Grüntönen Irlands  zu sehr verwöhnt...

Ein Gebäude gibt es am Elisabethmarkt, dessen säulengestützte Jugendstilfassade denkmalgeschützt ist, so dass es beim Umbau (gottlob!) nicht abgerissen werden durfte: den kleinen, niedrigen aber urigen Wintergarten, der seinen Namen dem Anbau verdankt, der hinter dem gemauerten Kern dieses Gebäudes liegt und den ein kleiner lauschiger Biergarten umrahmt. Noch heute bekommt man im Wintergarten von 10:00 bis 12:00 Uhr eine frische Weißwurst für € 1,-- und eine frische kleine Brezn für € 1,50. Drei Weißwürste mit süßem Senf, eine Brezn und eine Augustiner-Halbe, und die klassische Münchner Trilogie ist komplett und perfekt! Vor allem bekommt man hier Weißwürste mit dem genau richtigen Siedepunkt, so dass sie weder aufgeplatzt sind noch ihre Hülle sich nur mühsam von der Wurst ziehen lässt, und sie schmecken hervorragend.

Setzt man nach diesem erfreulichen Frühschoppen (Wenn die Augustiner-Halbe alkoholfrei ist, wie es groß und breit auf der Flasche steht, warum spüre ich dann hinterher beim Aufstehen trotzdem den Anflug eines "Duliöhs" in meinen kleinen grauen Zellen?) die Fahrt mit dem Schienenersatzbus fort, kommt man an dem von mir erwähnten Schelling-Salon vorbei, weil die Trambahn bzw. der Bus die Nordendstraße verlässt und in die Barer Straße einbiegt.

Dort hat sich etwas für die Anrainer und meine Wenigkeit Trauriges zugetragen: Der kleine Fresh Bagels & Muffins Shop hat nach dreißig Jahren aufgegeben und ist fort, samt der beiden Herren, die mit ihrem so liebevoll geführten Bistro alt geworden sind! Was hat man den beiden angetan; mit welchen Kosten und Auflagen hat man ihnen an ihrem Stammplatz das Leben zur Hölle und ihrem Bistro den Garaus gemacht?! Noch heute steht auf einer der Fensterscheiben "We MIss You" geschrieben, und dem schließe ich mich aus vollem Herzen an...

Danach fährt die Trambahn/der Bus genau zwischen der Pinakothek der Moderne und der Alten Pinakothek hindurch (das Tresznjewski auf der linken Seite steht zwar noch, heißt aber nicht mehr so) und steuert das Blumenrondell des Karolinenplatzes an, in dessen Mitte der Obelisk, der zum Gedenken an all jene, die seit Napoleons Zeiten im Krieg gefallen sind, schwarz, steil und spitz gen Himmel ragt.

Normalerweise würde die Tram rund um den Karolinenplatz kurven, dabei die israelische Botschaft und das Amerika-Haus streifen und über die Ottostraße direkt zum Karlsplatz/Stachus vorfahren. Da indes am Karlsplatz im großen Stil gebaut wird und die Trambahnen das Stachus-Rondell nicht mehr passieren dürfen, steuert der Schienenersatzbus derzeit den Königsplatz an und hält direkt auf das mächtige marmorweiße Säulentor der Propyläen zu. Rechter Hand erhascht man einen Blick auf die Musikhochschule an der Arcisstraße, bevor der Bus nach links schwenkt und am Parkcafé und am Alten Botanischen Garten vorbei kurvt, bevor er dem Stachus gegenüber genau neben dem ebenfalls marmorweißen, reich stuckierten Justizpalast hält.

Und genau hier, im Dunstkreis des bayerischen Justizministeriums, ist etwas geschehen, das mich jedes Mal beim Aussteigen an der Endhaltestelle die Haare raufen lässt: Man hat den Bus-Ausstieg direkt vor der Fahrradspur platziert, so dass jeder Passagier automatisch auf dem Fahrradstreifen steht! Wer immer hier aussteigt, muss damit rechnen, vom nächstbesten Radler oder E-Roller-Fahrer über den Haufen gefahren zu werden!

Dazu kann ich nur sagen: "O Herr, lass Hirn vom Himmel fallen!"

 

Die Fürstenrieder Straße als Meile des Grauens



Gleiches gilt für die im gleichen Zeiraum stattfindenden Bauarbeiten am Fernwärmenetz und an der neuen Trambahn-Trasse, die derzeit die komplette Fürstenrieder Straße einnehmen. Ich wehre und sträube mich nicht etwa dagegen, dass am Fernwärme- und Trambahn-Netz gebaut wird; es geht mir darum, dass die Fürstenrieder Straße zu den großen urbanen Verkehrsadern Münchens zählt.

Sie beginnt in Sendling auf der Höhe des Waldfriedhofs, führt schnurgerade von Süden nach Norden und endet an der Unterführung der S-Bahn-Station Laim, dem berühmt-berüchtigten Laimer Giftloch, durch das sich alle zwängen müssen, die mit dem PKW, LKW oder Bus weiter nach Nymphenburg oder Moosach wollen.

Durch die Fürstenrieder Straße pflügen täglich die Kolonnen der Tagespendler und Linienbusse, und da sich auf beiden Seiten dieser Straße die Einkaufs- und Essmeile für die Laimer Anwohner erstreckt, gehen hier auch die Fußgänger ihrer Wege. 

Derzeit blockieren die rot-weiß gestreiften Baustellen-Absperrzäune diesen imposanten Straßenzug fast auf der gesamten Länge, so dass sich die Auto- und Busfahrer derzeit noch mühsamer vorwärts quälen als früher und zu den Stoßzeiten morgens und abends fast nichts mehr geht. 

Und die Baustellen-Absperrzäune haben inzwischen auch von den Gehsteigen Besitz ergriffen und diese in verschachtelte Labyrinthe verwandelt, so dass die Bewohner der Fürstenrieder Straße und ihre Nachbarn derzeit nur nur noch im Slalomlauf voran kommen; und gerade in diesem Teil von Laim sind tagsüber Scharen von Müttern mit Kinderwagen und Senioren mit Rollatoren unterwegs.

Wer hat seinerzeit die Gestaltung und Ausführung dieser Baustelle geplant? Wie zum Kuckuck sollen hier die Leute durchkommen, um ihre Besorgungen zu erledigen? Denn Laim ist kein Viertel der Wohlhabenden, sondern der Klein- bis Mittelstandsbürger und der Arbeiter. Hier säumen kaum schicke Boutiquen die Gehsteige, sondern überwiegend die Drogerie- und Supermärkte, die man zum Leben braucht.

Und zu ihnen wie auch zu den vielen Bäckereien, Cafés und Bistros, die es auf dieser Meile gibt, allen voran zur für ihre ebenso hervorragenden wie preisgünstigen Mittagsgerichte und ihre Ware an sich über Laim hinaus bekannten und beliebten Metzgerei Franz, kommt man derzeit kaum noch hin!

Zwar spricht das Qualitätsniveau der Metzgerei Franz für sich, ebenso wie jenes der Konditorei Ratschiller und der neuen Atlantik-Bäckerei mit ihren Kunstwerken aus Blätter- und Strudelteig und ihren dreistöckigen Torten, vor denen ich den Hut ziehen würde, wenn ich einen auf hätte; und daher hält die Laufkundschaft diesen Institutionen der Fürstenrieder Straße derzeit noch tapfer die Treue.

Doch frage ich mich ernsthaft: Wie lange kommen die Leute dort noch zur Tür hinein, bis der Eingang endgültig verrammelt ist?  

 



13.06.2025 - Farben Japans - Japanische Farbholzschnitte in der Bayerischen Staatsbibliothek
Nachdem ich mich 2024 im Frühsommer im Zuge des Japanfestes im Englischen Garten intensiv auf die Spuren besonnen habe, welche die japanische Kultur im Lauf meines Lebens in meinem Bewusstsein hinterlassen hat, hat mich im Frühjahr 2025 eine Sonderausstellung, die vom 31.03. bis zum 02.07. in der Bayerischen Staatsbibliothek zu sehen ist, erneut mit Lichtgeschwindigkeit nach Japan katapultiert. Diese Sonderausstellung hängt damit zusammen, dass die Bayerische Staatsbibliothek in ihren drei Schatzkammern über einige wertvolle Original-Farbholzschnitte aus der Edo-Zeit (1603 - 1868) verfügt, die sie aktuell im Großformat an den Wänden des Marmorsaals und den Fensterfronten der Galerie im Obergeschoss präsentiert. So erstreckt sich derzeit Katsushika Hokusais "Unter der Welle im Meer vor Kamagawa" bzw. "Große Welle" in leuchtendem, intensivem Preußischblau und schäumendem, blitzendem Weiß über die große Freitreppe ins Obergeschoss und führt als erstes zu seinen Werken, so zu seinem nicht minder berühmten "Sommergewitter am Fuß des Berges" und "Südwind, klares Wetter (Roter Fuji)", wobei es sich nur um drei von insgesamt sechsunddreißig Ansichten der Landschaften rund um den heiligen und höchsten Berg Japans handelt, die Hokusai ab 1831 angefertigt hat. Und die überlebensgroße Statue König Ludwigs I., der die Gründung und Einrichtung der Bayerischen Staatsbibliothek als offen zugängliches Bildungsinstitut für alle veranlasst hat, blickt auf eine neue "Schönheitengalerie", die sich derzeit an der gesamten südlichen Fensterfront des Obergeschosses entlang zieht: Hier zeigen sich in großformatigen Plakaten Hofdamen und Adelige, Geishas, Teehaus-Mädchen und Kurtisanen in prachtvollen Kimonos und komplizierten Hochsteckfrisuren, die vom frühen 17. bis Ende des 19. Jahrhunderts wie unsere heutigen Topmodels Schönheit und Sinnlichkeit verkörpern sollten. An der gegenüberliegenden Fensterreihe grüßen Helden und Heldinnen (in der japanischen Märchen- und Sagenwelt dürfen grundsätzlich auch Frauen Abenteuer erleben und sich als Kämpferinnen bewähren), Daimyos und mächtige Zauberer, Götter, Geister und Dämonen.


Farben Japans - Farbholzschnitte in der Bayerischen Staatsbibliothek


Nachdem ich mich 2024 im Frühsommer im Zuge des Japanfestes im Englischen Garten intensiv auf die Spuren besonnen habe, welche die japanische Kultur im Lauf meines Lebens in meinem Bewusstsein hinterließ, hat mich im Frühjahr 2025 eine Sonderausstellung, die vom 31.03. bis zum 02.07. in der Bayerischen Staatsbibliothek zu sehen ist, erneut mit Lichtgeschwindigkeit nach Japan katapultiert.

Diese Sonderausstellung hängt damit zusammen, dass die Bayerische Staatsbibliothek in ihren drei Schatzkammern über einige wertvolle Original-Farbholzschnitte aus der Edo-Zeit (1603 - 1868) verfügt, die sie aktuell im Großformat an den Wänden des Marmorsaals und den Fensterfronten der Galerie im Obergeschoss präsentiert.

So erstreckt sich derzeit Katsushika Hokusais Unter der Welle im Meer vor Kamagawa bzw. Große Welle in leuchtendem, intensivem Preußischblau und schäumendem, blitzendem Weiß über die große Freitreppe ins Obergeschoss und führt als erstes zu seinen Werken, so zu seinem nicht minder berühmten Sommergewitter am Fuß des Berges und Südwind, klares Wetter (Roter Fuji), wobei es sich nur um drei von insgesamt sechsunddreißig Ansichten der Landschaften rund um den heiligen und höchsten Berg Japans handelt, die Hokusai ab 1831 angefertigt hat.

Und die überlebensgroße Statue König Ludwigs I., der die Gründung und Einrichtung der Bayerischen Staatsbibliothek als offen zugängliches Bildungsinstitut für alle veranlasst hat, blickt auf eine neue "Schönheitengalerie", die sich derzeit an der gesamten südlichen Fensterfront des Obergeschosses entlang zieht: Hier zeigen sich in großformatigen Plakaten Hofdamen und Adelige, Geishas, Teehaus-Mädchen und Kurtisanen in prachtvollen Kimonos und komplizierten Hochsteckfrisuren, die vom frühen 17. bis Ende des 19. Jahrhunderts wie unsere heutigen Topmodels Schönheit und Sinnlichkeit verkörpern sollten.

An der gegenüberliegenden Fensterreihe grüßen Helden und Heldinnen (in der japanischen Märchen- und Sagenwelt dürfen grundsätzlich auch Frauen Abenteuer erleben und sich als Kämpferinnen bewähren), Daimyos und mächtige Zauberer, Götter, Geister und Dämonen.

An all diesen in Farbholzschnitt-Technik gefertigten Drucken ist mir grundsätzlich aufgefallen, dass manche von ihnen eine atemberaubende Fülle an Farben und Dekor und akribisch herausgearbeitete  Details zeigen, stets zweidimensional, in klaren Farben und entweder bei hellem Tageslicht oder vor dem schwarzen Hintergrund der Nacht.

Die Damen und Herren in den Porträts tragen Seiden- und Brokatgewänder von unermesslichem Wert, was ihren Reichtum an Farben und Mustern anbelangt, die von Hand gewebt oder gestickt wurden. Sowohl an den vielfach gefalteten und gewickelten Gewändern, der kunstvoll gebundenen Schleife des Obi als auch an den Frisuren erkennt man den Aufwand und die Komplexität, die allein das Sich-Ankleiden, Frisieren und Schminken erfordert.

Doch die Konturen ihrer Gesichter, Lippen, Nasen, Augen und Augenbrauen gleichen einander für mich wie ein Ei dem anderen. Allein im Ausdruck der Augen und der Mimik unterscheiden sich die Gesichtszüge der porträtierten Menschen, und würde man mir die Gesichter einzeln zeigen, könnte ich nicht sagen, ob ich verschiedene Personen sehe oder ein und dieselbe, nur in verschiedenen Stimmungen.

Ein Merkmal haben die japanischen Farbholzschnitte mit unseren Lithographien gemeinsam: Farben, Flächen, Konturen und Muster lassen sich auf dem Druckstock darstellen und auf dem Papier oder Plakat wiedergeben, nicht aber Übergänge von Licht und Schatten und Farbnuancen. Auf Grund des Herstellungsverfahrens sind Licht und Schatten, Konturen und Farben klar definiert und voneinander abgegrenzt.

In einer Video-Einspielung wird das Verfahren der japanischen Holzdrucktechnik im Detail gezeigt, bei dem der Verleger und der Künstler in Summe den geringsten Arbeits- und Zeitaufwand haben: Der Verleger gibt das Motiv oder Thema vor, der Künstler zeichnet und malt die Vorlage, fertig, aus. 

Danach ist als erstes der Holzschnitzer gefragt, der mit seinen Meißeln und Stechbeiteln aus dem Block die Grate für die Konturen und die Ebenen und Vertiefungen für die Flächen der aufzutragenden Farben herausgräbt und -stichelt, und zwar spiegelverkehrt, da sonst beim Farbübertrag auf das Papier das Bild für den Betrachter verdreht erscheinen würde.

Und dann kommt die mühsame, zeitaufwändige Arbeit des Druckers, der das Relief des Holzschnittes auf das Papier überträgt. Als erstes werden die Konturen in Schwarz herausgearbeitet; d.h. der Drucker fixiert das Papier auf dem Druckstock und ist mit einer speziellen Bürste ausschließlich auf den Graten zugange.

Sind die Konturen getrocknet, wird der Druckstock mit der Farbe eingestrichen, die im Bild am seltensten vorkommt und am weitesten vorne liegt, und der Drucker "massiert" das Papier mit einer anderen Bürste.

Darauf folgt der Himmel oder Hintergrund, vor dem das Bild erscheint und der es zusammenhält.

Je mehr Farben und Details im Bild vorkommen, desto häufiger muss das Papier Farbschicht um Farbschicht eingestrichen und gebürstet werden, so dass je nach der Vielfalt des Farbenspiels Stunden oder auch Tage vergehen können, bis ein solcher Farbholzschnitt tatsächlich fertig ist.

Als ich in den Schatzkammern sah, dass die Originaldrucke nicht größer als Buchseiten im B5-Format oder Postkarten sind - denn sie wurden meist zu einem Buch gebunden oder zu einem Leporello zusammengefügt und gefaltet -, erfüllte mich die akribische Präzisionsarbeit, die von allen Beteiligten bei der Anfertigung der Holzschnitte und Drucke geleistet wurde, mit Respekt und Hochachtung.  Und wieviel Wert diese Künstler auf kleinste Details, feine Linien und komplexe Muster gelegt haben!

Was für Ansichten und Geschichten sind nun in diesen farbenprächtigen Abbildungen zu sehen?

Damen, die sich im Frühjahr am Anblick der blühenden Kirschbäume und Päonien und im Herbst an den Farben der Laubbäume erfreuen, auf der Straße flanieren, musizieren, sich in Kalligraphie üben oder einer Teezeremonie beiwohnen.

Der Theatersaal eines Kabuki-Theaters, die Zuschauer im Parkett und in den Rängen und Logen und die in verschwenderischer Fülle ausgestattete Bühne.

Fahrten an Bord luxuriös möblierter und eingerichteter Schiffe auf einem Fluss oder vor einer Küste.

Berge, Hügel und Fluren oder auch Städte, Straßen und Tempelanlagen im Sonnenschein, bei Regen oder im Schneetreiben.

Edle Samurai und Hofdamen, die auf Geheiß ihres Daimyos in ein Abenteuer ziehen und finstere Dämonen und Widersacher bekämpfen.

Die mannigfaltige japanische Geisterwelt mit ihren Wetter- und Ortsgottheiten, ihren Fuchs-, Katzen- und Fledermausgeistern und ihrem Wirken unter und an den Menschen.

Unter all diesen Gestalten habe ich zumindest eine gefunden, die mir vertraut ist: Prinzessin Mononoké, die gemeinsam mit einer Wölfin das Heer der Tiere und Tiergeister anführt, die lange unbehelligt und ungestört in ihrem Wald gelebt haben und gegen das Vordringen der menschlichen Zivilisation in die unberührte Natur kämpfen.

Wenn ich bedenke, welche Geschöpfe den Heldinnen und Helden als Reittier dienen - Riesenkarpfen, Kraken, Schneeleoparden, Tiger, Drachen, ja sogar eine einzelne Feder -, erscheint es mir jetzt ganz natürlich, dass der Krieger Ashitaka, der neben Prinzessin Mononoké die Hauptrolle spielt, einen Steinbock reitet, und dass die Zügel anders als bei einem Pferd nicht mit Maul und Zunge, sondern mit seinen Hörnern verbunden sind...

Liest man vor diesem Hintergrund ein Manga oder sieht ein Animé der frühen 2000er Jahre, sind im Grunde die Holzschnitte der Edo-Zeit nach wie vor die Vorlagen für Linienführung, Form- und Farbgebung, auch die Themen und Motive, sofern die Zeichner und Regisseure in der ihnen vertrauten Welt bleiben und nicht an einen Stoff aus Europa herangehen.

Nur, dass in einem Animé die Bilder laufen und sprechen, und dass man ihn nicht von rechts nach links und von hinten nach vorne sieht...



30.04.2025 - Das CATROPOLIS-Festival und seine Mitwirkenden
Wenn man vom S-Bahn-Zwischengeschoss am Rosenheimer Platz beim Gasteig-Aufgang an die Oberfläche tritt, kommt man als erstes an einem Gebäuderiegel mit einer durchgehenden Glasfront vorbei, hinter der sich drei Ateliers aneinanderreihen. Das erste Atelier vorne links bietet kreative Designermode und Stoffe für Handarbeiterinnen an. Als um 16:00 Uhr das CATROPOLIS-Festival eröffnet wurde, saßen zwei Damen an kleinen Holztischen hinter zwei Nähmaschinen, und neben ihnen standen Körbe mit Tuchstoffen in verschiedenen Farben und Größen. Wer als neugieriger Passant Lust hatte bzw. sich traute, durfte einen Tuchstoff aus einem der Körbe wählen, davon mit einer Schere ein Quadrat abschneiden, es gleich einem Puzzlestück in eine Patchwork-Decke einsetzen und das neue Quadrat mit der Nähmaschine an die bereits zusammengefügten Quadrate annähen. Die beiden Atelierbesitzerinnen, von denen diese Initiative ausging, hatten es sich zum Ziel gesetzt, dass die Patchwork-Decke bis zum Ende des Festivals - sprich, bis gegen 21:30 - fertig werden sollte. Ein sportlicher Plan, wenn man bedenkt, wie schwierig es sein kann, Münchner Passanten zum Mitmachen bei gleich welcher Aktion zu bewegen... Vor dem Raum rechts nebenan, in dem sich ein Büro für politische Bildung in Bayern niedergelassen hat, lagen rechts neben dem gepflasterten Gehweg vier große runde Stoffschilder am Boden in einem losen Kreis, die mit Inschriften versehen waren: "HÄÄ? Das überrascht mich" (blau), "YEAH! Das freut mich" (rosa), "BUUH! Das ärgert mich" (orange), und "HMM... Das macht mich traurig" (grün). Wer an dieser Aktion teilnehmen wollte, bekam von den Bürovorsteherinnen vier kleine Kärtchen in den Farben der Kreise und einen schwarzen Eddingstift überreicht und sollte auf jeder Karte ein paar Stichworte festhalten, was einen eben überrascht oder erfreut oder ärgert oder traurig macht. Die ausgefüllten Kärtchen wurden auf zwei kleinen blauen Liegestühlen nach Farben geordnet und gesammelt und sollten im Lauf der Veranstaltung die runden Kreise auf dem Boden füllen. Und vor dem dritten und letzten Atelier vor der Abzweigung zum Zentralbereich des alten Gasteigs, in dem sich ein Reparaturcafé niedergelassen hat, das bei der Wiederherstellung von Geräten aller Art mit Rat und Tat zur Seite steht und bei Bedarf auch Werkzeug zum Ausleihen vermietet, war an einem Baum ein Gitter aus Metallstäben aufgebaut, an dem auf kleinen runden Papierschildern die Menschenrechte aus der U.N.-Charta und unserem Grundgesetz und andere menschliche Werte geschrieben standen: "Frieden", "Freiheit", "Chancengleichheit", "Solidarität", "Gerechtigkeit" etc. Hier durfte man aus einem Korb einen Wollfaden von zwei Metern Länge nehmen und die ausgewählten Werte mit diesem Wollfaden verbinden. Hmm... Patchworkarbeit bzw. Handarbeit an sich war und ist nicht gerade mein Ding, auch hatte ich an diesem Nachmittag keine Lust, auf offener Straße einen Seelen-Striptease hinzulegen, auch wenn dieser anonym bleiben würde, doch das Gitter mit den Werten und Menschenrechten sprach mich an. Also nahm ich mir einen türkisgrünen Wollfaden aus dem Korb und verband Frieden mit Freiheit, Chancengleichheit und Gerechtigkeit, genau die Werte, die mir viel bedeuten und für die ich mich mein Leben lang ausgesprochen und eingesetzt habe.


III. Das CATROPOLIS-Festival und seine Mitwirkenden


Wenn man vom S-Bahn-Zwischengeschoss am Rosenheimer Platz beim Gasteig-Aufgang an die Oberfläche tritt, kommt man als erstes an einem Gebäuderiegel mit einer durchgehenden Glasfront vorbei, hinter der sich drei Ateliers aneinanderreihen.

Das erste Atelier vorne links bietet kreative Designermode und Stoffe für Handarbeiterinnen an. Als um 16:00 Uhr das CATROPOLIS-Festival eröffnet wurde, saßen zwei Damen an kleinen Holztischen hinter zwei Nähmaschinen, und neben ihnen standen Körbe mit Tuchstoffen in verschiedenen Farben und Größen.

Wer als neugieriger Passant Lust hatte bzw. sich traute, durfte einen Tuchstoff aus einem der Körbe wählen, davon mit einer Schere ein Quadrat abschneiden, es gleich einem Puzzlestück in eine Patchwork-Decke einsetzen und das neue Quadrat mit der Nähmaschine an die bereits zusammengefügten Quadrate annähen. Die beiden Atelierbesitzerinnen, von denen diese Initiative ausging, hatten es sich zum Ziel gesetzt, dass die Patchwork-Decke bis zum Ende des Festivals - sprich, bis gegen 21:30 - fertig werden sollte. Ein sportlicher Plan, wenn man bedenkt, wie schwierig es sein kann, Münchner Passanten zum Mitmachen bei gleich welcher Aktion zu bewegen...

Vor dem Raum rechts nebenan, in dem sich ein Büro für politische Bildung in Bayern niedergelassen hat, lagen rechts neben dem gepflasterten Gehweg vier große runde Stoffschilder am Boden in einem losen Kreis, die mit Inschriften versehen waren: "HÄÄ? Das überrascht mich" (blau), "YEAH! Das freut mich" (rosa), "BUUH! Das ärgert mich" (orange), und "HMM... Das macht mich traurig" (grün).

Wer an dieser Aktion teilnehmen wollte, bekam von den Bürovorsteherinnen vier kleine Kärtchen in den Farben der Kreise und einen schwarzen Eddingstift überreicht und sollte auf jeder Karte ein paar Stichworte festhalten, was einen eben überrascht oder erfreut oder ärgert oder traurig macht. Die ausgefüllten Kärtchen wurden auf zwei kleinen blauen Liegestühlen nach Farben geordnet und gesammelt und sollten im Lauf der Veranstaltung die runden Kreise auf dem Boden füllen.

Und vor dem dritten und letzten Atelier vor der Abzweigung zum Zentralbereich des alten Gasteigs, in dem sich ein Reparaturcafé niedergelassen hat, das bei der Wiederherstellung von Geräten aller Art mit Rat und Tat zur Seite steht und bei Bedarf auch Werkzeug zum Ausleihen vermietet, war an einem Baum ein Gitter aus Metallstäben aufgebaut, an dem auf kleinen runden Papierschildern die Menschenrechte aus der U.N.-Charta und unserem Grundgesetz und andere menschliche Werte geschrieben standen: "Frieden", "Freiheit", "Chancengleichheit", "Solidarität", "Gerechtigkeit" etc. Hier durfte man aus einem Korb einen Wollfaden von zwei Metern Länge nehmen und die ausgewählten Werte mit diesem Wollfaden verbinden.

Hmm... Patchworkarbeit bzw. Handarbeit an sich war und ist nicht gerade mein Ding, auch hatte ich an diesem Nachmittag keine Lust, auf offener Straße einen Seelen-Striptease hinzulegen, auch wenn dieser anonym bleiben würde, doch das Gitter mit den Werten und Menschenrechten sprach mich an.

Also nahm ich mir einen türkisgrünen Wollfaden aus dem Korb und verband Frieden mit Freiheit, Chancengleichheit und Gerechtigkeit, genau die Werte, die mir viel bedeuten und für die ich mich mein Leben lang ausgesprochen und eingesetzt habe.

Das erste Live-Konzert war nicht zu verfehlen, denn aus der Glashalle drangen die fröhlichen und kraftvollen Stimmen eines Chores, die Begleitakkorde einer Konzertgitarre und kratzendes Klopfen auf einem Cajón, uns auch als "Waschbrett" bekannt, an mein Ohr.

Drinnen standen Frauen in bunten Sommerkleidern und Männer in Jeans und Karohemden auf einer Kreuzung zwischen einem Gerüst und einer Treppe, die heute über der Rolltreppe aufgebaut ist, die früher zu den Konzertsälen und zur Zentralbibliothek hinauf führte; und der kräftig und stämmig gebaute Herr, der auf der obersten Treppenstufe in der Mitte stand, schwenkte stolz und mit erstaunlicher Ausdauer die blau-gelbe Flagge des Chores und ließ den Namen wehen, der auf der Flagge geschrieben stand: Buddy Spenzer Heart Chor.

Es war um 2017 in Giesing, als ein Musiklehrer auf die Idee kam, die Song aus den Soundtracks zu den Filmen mit Bud Spencer und Terence Hill einzustudieren und zu singen, und im Lauf der Jahre fand er an die dreißig willige und gut gelaunte Frauen und Männer, die bereit waren, seine Idee mitzutragen.

Nun ist der Haudrauf-Klamauk von Plattfuß in Afrika, Das Nilpferd und sein Krokodil, Zwei wie Pech und Schwefel etc. nicht wirklich mein Ding, so dass ich mir diese Filme in meiner Kindheit und Jugend nicht angesehen habe; und daher ist der einzige Song aus dieser Filmreihe, den ich kenne, Flying Through The Air von den Oliver Onions.

Doch die anderen Lieder, die dieser Chor sang, handeln von Freundschaft und Zusammenhalt, vom Wert eines guten Freundes, auf den man sich verlassen kann, der einen im wahren Sinn des Wortes "raus haut", wenn Not am Mann oder an der Frau ist; und in ihrem Klangbild und ihrer Rhythmik ähneln sie Gospel- und Spiritual-Songs der fröhlichen, triumphierenden Art.   

Auf jeden Fall verbreitete der Buddy Spenzer Heart Chor (der Name wurde bewusst falsch geschrieben, um Streitigkeiten wegen Titel- und Namensrechten zu vermeiden) dynamische, lebendige Schwingungen, die das ganze Gebäude erfüllten und von seinen Glas- und Backsteinwänden widerhallten; und die fröhlichen, strahlenden Gesichter der Sängerinnen und Sänger verkündeten überzeugend, dass sie Spaß und gute Laune hatten.

Dieses Treppenkonzert hatte sich schon einmal für mich gelohnt! Da indes auf der ersten Etage noch einige andere Auftritte stattfanden, stieg ich über den vorderen Treppenaufgang neben der Pförtnerloge der Glashalle eine Ebene höher.

Aus der Black Box links neben der Garderobe der Zentralbibliothek, deren imposante Raumfluchten leider seit fünf Jahren verwaist, leer und öde stehen, dröhnten zwei E-Gitarren, und ein mächtiges Drumkit sprengte den kleinen niedrigen Raum schier entzwei... Neugierig betrat ich den kleinen Korridor zwischen dem Foyer und dem Zuschauerraum der Black Box und musste mich erst einmal an den Übergang vom hellen Sonnenlicht zur Finsternis eines Konzertsaals gewöhnen, als ich ins Innere wie in eine dunkle Höhle tappte.

Doch die für den kleinen Raum erstaunlich große und geräumige Bühne an der Stirnseite war vom Scheinwerferlicht hell ausgeleuchtet, und dort vorne standen die drei Jungs der Band Boys of Kings. Ihrer Statur und ihrem Aussehen nach dürften sie nicht älter als sechzehn Jahre sein, haben indes in diesem Gebäude bereits ihren eigenen Raum gemietet, in dem sie ihre Songs einstudieren und für Demos aufnehmen.

Während der Bassist in der Mitte zum Teil noch mit dem Stimmbruch zu kämpfen hatte oder vielleicht auch wegen einer Erkältung rau und krächzig sang - was aber zum Stil und Sound der Band recht gut passte -, kam die Stimme des Leadgitarristen und -sängers an seiner linken Seite deutlich voller, runder und insgesamt reifer herüber, obwohl er nicht älter als sein Kumpel sein mochte.

Doch die beiden singenden Gitarristen beherrschten ihre Instrumente sicher und souverän und sorgten für einen druckvollen, wuchtigen Sound, der nach Rebellion und Protest klang. Und der Schlagzeuger rechts außen saß hinter einem bestens ausgestatteten Drumkit, grinste selig vor sich hin, schüttelte seine langen geflochtenen Rastazöpfe - und zerlegte mit seinem zupackenden, kraftvollen Schlag schier die Wände dieses kleinen Gelasses!

Die drei Jungs von Boys of Kings sagen, dass sie ihre Songs selbst schreiben, sozusagen aus dem täglichen Leben an der Schule und in ihrer Clique mit all dem Zoff und Ärger, den man als Sechzehnjähriger hin und wieder hat, und gegen den man seinem Alter und Hormonhaushalt gemäß wettert und donnert.

Ihr Sound lehnt sich deutlich an den Grunge-Rock von Nirvana an, und nach Teen Spirit riecht es auch bei ihnen: "Here we are now! Entertain us!" Doch gerade das Rohe und Unfertige in der Stimme des Bassisten, das von seinem Bandkumpel an der Leadgitarre aufgefangen und ausbalanciert wird, verleiht dieser Teenie-Band Echtheit und Glaubwürdigkeit.

Nur der Tontechniker hatte alle Hände voll zu tun, musste sich immer wieder an das Mischpult in der linken Raumnische der Black Box schwingen, um die Lautstärke etwas zu zügeln... Ich wünschte den dreien im Stillen noch viel Spaß an ihrem Gig und schlüpfte wieder ins Foyer hinaus.

Genau zum richtigen Zeitpunkt, denn zwischen dem Treppengeländer der ersten Etage und der gemauerten Wand links neben der ehemaligen Bibliotheksgarderobe ging gerade die Batería To Dentro in Stellung, eine Münchner Samba- bzw. Latin-Percussion-Formation mit drei Basstrommeln, drei Snare Drums, drei Handtrommeln, zwei Rasseln und zwei Kuhglocken - und einer Tänzerin im Karnevalsornat, sprich, in einem offenherzigen leuchtend grünen Trikot und mit einem imposanten Kopfputz aus künstlichen Federn in derselben Farbe.

Neben Vem Conmigo ist die Batería To Dentro die bekannteste Latin-Percussion-Gruppe in unserer Stadt; beim Faschingsendspurt in der Münchner Fußgängerzone, auf der St. Patricks Parade und im Programm des Stadtgründungsfestes fehlen diese beiden Ensembles nie.

Eine meiner Eigenheiten ist, dass ich zwar lange unterwegs sein, gehen und sitzen, aber nicht lange an ein und derselben Stelle stehen bleiben kann. Irgendwie mag mein Kreislauf keinen Stillstand und erst recht kein Sich-die-Beine-in-den-Bauch-Stehen. Doch seltsamerweise ist dies anders, wenn ich Samba oder andere lateinamerikanische Rhythmen höre! Vielleicht liegt es daran, dass ich beim Donner einer Latin-Percussion-Gruppe nicht stillstehe, sondern die ganze Zeit tänzle und wackle, also auf meinem Fleck ständig in Bewegung bin.

Jedes Mal, wenn das wuchtige "BOMM-bomm, BOMM-bomm" der großen Basstrommeln den Boden unter meinen Füßen erbeben lässt, das "Pada-pada-bamm, bamm-bamm-bamm" der Snare Drums und der kleinen runden Handtrommeln den Rhythmus vorantreibt, die Kuhglocken mit "Bimbim-bam, bim-padabam" Akzente setzen und das "S-S-S-S" der Rasseln und Maraccas die Rhythmusfuge zusammenhält, ist mir zu Mute, als sei ich mit dem Puls der Erde selbst verbunden; als sei ich lebendiger und würde das Leben stärker und intensiver spüren als sonst.

Und während die Trommler-Combo donnert und pumpt, hämmert und scheppert, zucke ich selig vor mich hin und wünsche mir in solch einem Moment immer, einmal in meinem Leben beim Karneval in Rio live vor Ort dabei zu sein oder ihn zumindest vom Fenster meines Hotelzimmers aus zu sehen und zu hören. Bei dem "BOMM-bomm, BOMM-bomm", "Pada-pada-bam, bamm-bamm-bamm" und "Bimbim-bam, bim-padabam", das von früh bis spät durch die Straßen und Plätze hallt, könnte ich die ganze Nacht lang zucken und wackeln, ohne dass ich müde werde...

Nach dem Live-Act der Batería To Dentro weckte ein anderer Name mein Interesse, der an der Wand der Black Box geschrieben stand: Whats Up Brass Band. Eine kurze Recherche bei Google ergab, dass es auch diese Gruppe bereits seit 2017 gibt und dass sie aus zwei Trompetern, zwei Posaunisten, einem Tenor- und einem Bariton-Saxophonisten, zwei Schlagzeugern und einer Sousaphonistin besteht.

Bis zum CATROPOLIS-Festival hatte ich von der Whats Up Brass Band noch nie gehört; doch wenn sie in Richtung La Brass Banda oder Vengaboys ging, verhieß ihr Name Gutes! Und ich wurde nicht enttäuscht, als ich mich ein zweites Mal durch den dunklen kleinen Korridor der Black Box schob und diesmal in der vordersten Reihe rechts von der Bühne sogar noch einen Sitzplatz fand.

Selten habe ich im Großraum München solch eine lebendige, gut gelaunte und spielfreudige Band gehört; und vor allem, was für ein voller, satter und zugleich gestochen klarer und reiner Sound aus ihren Trompeten, Posaunen und Saxophonen herauskam!

Der Gig begann mit Asterix, einer modernen Swing-Nummer, die Whats Up in einer Jazzkneipe in Amsterdam kennengelernt hat, ebenso die niederländische Formation Gallowstreet, von der das Stück stammt. Wie der Bandleader dem Publikum erzählte, sollen die Jungs von Gallowstreet noch besser blasen als er und seine eigenen Musiker; doch seit diesem Abend in Amsterdam haben sie Whats Up erlaubt, Asterix auch bei ihren Auftritten zu spielen.

Später, sprich zu Hause, habe ich mir die Originalfassung von Gallowstreet angehört und festgestellt, dass diese Big Band-Formation zwar rasanter und härter bläst, unsere Münchner Lokalmatadore aber melodiöser und voller klingen.

Die anderen Stücke, die Whats Up in ihrem Set unterbrachte - wenigstens hatte man allen Bands, die beim CATROPOLIS-Festival auftraten, eine ganze Stunde Spielzeit eingeräumt und nicht nur eine halbe wie in der Langen Nacht der Musik oder beim Klangfest - waren K.K. Insanity von Animals Crossing und Jamiroquai, Bad Habits von Ed Sheeran und Thrift Shop von Macklemore & Ryan Lewis; allesamt mit viel Sinn für wechselnde Klangschattierungen und rhythmische Übergänge in den Saal geschmettert.

Alles in allem ähnelt der Sound und Stil dieser jungen frischen Big Band dem der Phoenix Horns, was ihre Perfektion und Lebendigkeit angeht. In den 1980er und 1990er Jahren haben die Phoenix Horns Phil Collins bei seinen Live-Konzerten begleitet, weil er ein Faible für den Big Band-Sound von Trompeten, Posaunen und Saxophonen hatte und die kurz und grell geschmetterten Stöße, die vom Blech kamen, ihnen noch mehr Würze und Lebendigkeit verliehen.

Während ich den Gig meiner neuen musikalischen Entdeckung in vollen Zügen genoss, stellte ich zugleich für mich selbst fest, dass Swing und Funk mir mehr liegt als Jazz. Zwar gibt es auch hier rasante Läufe und Tremoli und in jedem Stück mindestens zwei Soli; aber die Klangstruktur eines Stückes bleibt beim Swing und Funk durchgängig "zusammen" und eiert längst nicht so ausufernd mit der Kirche ums Dorf wie beim Jazz.

Vergnügt und bei bester Laune kehrte ich an diesem Abend vom CATROPOLIS-Festival nach Hause zurück und sagte mir, dass es um den alten Gasteig bestens bestellt ist, wenn man dort nach wie vor erstklassige Abende wie diesen geboten bekommt!  



30.04.2025 - Das "Fat Cat" - Was nach der großen Zäsur geschah
Auf Grund der geplanten Renovierungs- und Sanierungsmaßnahmen fiel 2019 im alten Gasteig der Vorhang. Die Philharmonie, das Konservatorium und die Volkshochschule zogen in das neue HP8- Ausweichquartier in der Brudermühlstraße um. Ein Teil der Bücher- und Tonträgerbestände der Zentralbibliothek wurde ebenfalls dort untergebracht, ein anderer in einem Zwischenquartier, das den Betreibern des Gasteigs im Erdgeschoss des Motorama auf der gegenüberliegenden Seite der Rosenheimer Straße eingeräumt wurde. Von Anfang 2020 bis Frühjahr 2022 lag weltweit der gesamte Kulturbetrieb am Boden, und 2023 begann der Ukraine-Krieg, der ebenfalls weltweit für Rezessionen und wirtschaftliches Chaos sorgte. Angesichts der Wirtschaftskrise wurde das Budget für das kulturelle Leben in unserer Stadt gekürzt, wo immer es möglich war; und seither steht es in den Sternen, wann und wie die Sanierung des Gasteigs tatsächlich erfolgen wird. Doch das Gebäude mit seinen Räumen, seiner Einrichtung und Ausstattung steht immer noch an seinem alten Platz, und die komplette Haustechnik einschließlich des technischen Equipments in den Studios funktioniert nach wie vor. Angesichts der vielen Gebäude, die in der Münchner Innenstadt leer stehen, hätte es ein klägliches Bild abgegeben, wenn auch dieser riesige Kulturtempel in seiner exponierten Lage als leeres, hohles Gerippe über der Isar gegähnt hätte. Und so bot der Münchner Stadtrat den Kunstschaffenden in und um München an, die Räume des alten Gasteigs gegen Zahlung der Raummiete und Nebenkosten für ihre Zwecke zu nutzen. Seit Frühjahr 2022 prangt nun über dem Durchgang zum Zentralbereich mit der Glashalle das Schild "I am Fat Cat and decide all" mit dem stilisierten Umriss einer Katze, der dem Lasagne und Nichtstun liebenden Kater Garfield aus der berühmten Comic-Reihe der 1980er und 1990er Jahre ähnelt; und wenn man von "Fat Cat" spricht, meint man damit eine Kooperative von mittlerweile 72 Männlein und Weiblein von 16 bis 66 Jahren und darüber, die sich auf insgesamt zur Verfügung stehende 200 Büros, Übungsräume und Studios verteilt haben.


II. Das Fat Cat - Was nach der großen Zäsur geschah
 

Auf Grund der geplanten Renovierungs- und Sanierungsmaßnahmen fiel 2019 im alten Gasteig der Vorhang. Die Philharmonie, das Konservatorium und die Volkshochschule zogen in das neue HP8- Ausweichquartier in der Brudermühlstraße um. Ein Teil der Bücher- und Tonträgerbestände der Zentralbibliothek wurde ebenfalls dort untergebracht, ein anderer in einem Zwischenquartier, das den Betreibern des Gasteigs im Erdgeschoss des Motorama auf der gegenüberliegenden Seite der Rosenheimer Straße eingeräumt wurde.

Von Anfang 2020 bis Frühjahr 2022 lag weltweit der gesamte Kulturbetrieb am Boden, und 2023 begann der Ukraine-Krieg, der ebenfalls weltweit für Rezessionen und wirtschaftliches Chaos sorgte. Angesichts der Wirtschaftskrise wurde das Budget für das kulturelle Leben in unserer Stadt gekürzt, wo immer es möglich war; und seither steht es in den Sternen, wann und wie die Sanierung des Gasteigs tatsächlich erfolgen wird.

Doch das Gebäude mit seinen Räumen, seiner Einrichtung und Ausstattung steht immer noch an seinem alten Platz, und die komplette Haustechnik einschließlich des technischen Equipments in den Studios funktioniert nach wie vor.

Angesichts der vielen Gebäude, die in der Münchner Innenstadt leer stehen, hätte es ein klägliches Bild abgegeben, wenn auch dieser riesige Kulturtempel in seiner exponierten Lage als leeres, hohles Gerippe über der Isar gegähnt hätte. Und so bot der Münchner Stadtrat den Kunstschaffenden in und um München an, die Räume des alten Gasteigs gegen Zahlung der Raummiete und Nebenkosten für ihre Zwecke zu nutzen.

Seit Frühjahr 2022 prangt nun über dem Durchgang zum Zentralbereich mit der Glashalle das Schild "I am Fat Cat and decide all" mit dem stilisierten Umriss einer Katze, der dem Lasagne und Nichtstun liebenden Kater Garfield aus der berühmten Comic-Reihe der 1980er und 1990er Jahre ähnelt; und wenn man von Fat Cat spricht, meint man damit eine Kooperative von mittlerweile 72 Männlein und Weiblein von 16 bis 66 Jahren und darüber, die sich auf insgesamt zur Verfügung stehende 200 Büros, Übungsräume und Studios verteilt haben.

Es ist ein bunter Haufen an Solisten und Bands, Musikproduzenten und Tontechnikern, Malern, Graphikern und Designern, Comedians und Kabarettisten, die hier eingezogen sind, in ihren gemieteten Räumen munter und begeistert vom Platz und von den Möglichkeiten, die ihnen zur Verfügung stehen, vor sich hin werkeln und, wenn sie einander auf den Fluren begegnen, sich auch untereinander austauschen und einander aushelfen, wenn und wo es geht.

Die beiden Geschäftsführer und Sprecher, Barbara Birgau und Till Hofmann, vertreten die Kooperative des Fat Cat nach außen und verkünden allgemeingültige Beschlüsse und neue Programme; doch alle, die hier wirken, tragen ihre Vorschläge und Anträge vor und bestimmen das Geschehen mit.

In einer Paneldiskussion, die im Rahmen des CATROPOLIS-Festivals im kleinen Konzertsaal stattfand und von der Kulturredakteurin des Bayerischen Rundfunks moderiert wurde, brachten die beiden Geschäftsführer und andere Vertreter aus dem Künstlervolk des Fat Cat gegenüber Dominik Krause, dem zweiten Bürgermeister und Kulturreferenten der Landeshauptstadt München, ihre Anträge, Wünsche und Hoffnungen für die Zukunft ihrer Kooperative zur Sprache:

Kultur muss in unserer Gesellschaft als lebenswichtiges Element hör- und sichtbar bleiben und das Schaffen der Künstlerinnen und Künstler von der Stadt München und vom Freistaat Bayern gefördert und unterstützt werden, konkret mit festen Budgets des Kultusministeriums für Förderprogramme, die ein eigens für sozio-kulturelle Aspekte zuständiger Ausschuss verwalten und zuteilen soll, und mit der Einführung einer Kulturtaxe für Besucher und Touristen, die sich in unserer Stadt aufhalten und während ihres Urlaubes an dem teilhaben, was ihnen an Veranstaltungen aller Art geboten wird.

Obgleich Dominik Krause ein offenes Ohr und Verständnis für das ihm vorgetragene Anliegen zeigte, gab er zu bedenken, wie schwierig es sei, die Belange von Kulturschaffenden gegenüber Vertretern der Landwirtschaft, der Industrie und des Handels geltend zu machen, von denen sich viele keinen Deut für Kultur interessieren und sie als eine nebensächliche Nichtigkeit abtun, während sie die Umsetzung ihrer Anliegen mit Nachdruck vom Münchner Stadtrat fordern. 

Gegenüber dem zweiten Bürgermeister betonte Rüdiger "Rüde" Linhof, der Bandleader der Sportsfreunde Stiller, der ebenfalls an dieser Panel-Diskussion teilnahm, dass junge aufstrebende Solomusiker und Bands ohne finanzielle Unterstützung und Förderung bei weitem nicht genug verdienen, um sich die Miete ihres Studios im Fat Cat auf lange Sicht leisten zu können.

Ein Musikproduzent und Freund von Rüdiger Linhof, der sein Studio auch hier eingerichtet hat, erwähnte, dass manche Mitglieder des Münchner Stadtrats und Referenten des bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus von jungen Musikern erwarten, dass sie vom Beginn ihrer Laufbahn an sofort Gewinn erwirtschaften, was ihnen während der Aufbauphase ihrer Karriere schlicht unmöglich ist.

Eine Erwartungshaltung, die nach der Auffassung dieses Musikproduzenten zeigt, dass im Stadtrat und Kultusministerium Leute über Budget und Ausgaben für den Kultursektor entscheiden, die vom Schaffen und Wirken von Musikern und anderen Künstlern keine Ahnung haben.

Immerhin gab Dominik Krause am Ende der Diskussion bekannt, dass das Nutzungsrecht an den Räumen und Einrichtungen des alten Gasteigs für die Fat Cat-Kooperative auf jeden Fall bis Ende 2025 weiterhin gilt, so dass das Schaffen aller Beteiligten zumindest für dieses Jahr gedeckt und gesichert ist.

Und ich hoffe für alle 72 Köpfe dieses Kollektivs, dass sie weiter schalten und walten können; denn genau hier und genau von ihnen wird Kultur geschaffen und gelebt, und sie alle halten mit ihrer Arbeit und ihrem Engagement den Gasteig am Leben!