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19.07.2024 - Das Erdgeschoss - "Der Trost der Dinge" und die Skizzenbücher von Orhan Pamuk
Nie habe ich erwartet, im Erdgeschoss des Lenbachhauses unverhofft auf einen Geistes- und Seelenverwandten zu stoßen! Seit Mai dieses Jahres ist hier die Ausstellung "Der Trost der Dinge" zu Gast, die von dem Schriftsteller, Maler, Graphiker und Museumsstifter Orhan Pamuk aus Istanbul ausgestattet und eingerichtet wurde. Aus Erinnerungsstücken aus seinem Elternhaus und seiner eigenen Wohnung, die von den späten 1950er bis in den Anfang der 2000er Jahre reichen, hat Orhan Pamuk in seiner Heimatstadt Istanbul das Museum der Unschuld aufgebaut und im Jahr 2012 eröffnet; und wenn ich die Einführung zu der Ausstellung richtig verstehe, hat er diese greifbaren Erinnerungen aus seiner Kindheit und Jugend auch zum Gegenstand seines gleichnamigen Romans gemacht. Er handelt von der unerfüllten, tragischen Liebe des Industriellensohnes Kemal zu seiner Cousine Füsun; und obwohl er sie auf immer verliert, ist sie ihm in den Gegenständen, die ihr einst gehört haben bzw. die in Kemal Erinnerungen an sie auslösen, ständig gegenwärtig. Die Ausstellung ist im Wesentlichen in Setzkästen gegliedert; und der erste Setzkasten, der den Rundgang eröffnet, zeigt einen goldgelben Damenschuh, einen gleichfarbigen Gürtel und eine Handtasche, die man in vergleichbarer Form und Farbe heute noch mitnimmt, wenn man abends ausgeht. In einem anderen Setzkasten oder Schrein der Erinnerung taucht je ein Beispiel für die winzigen Teetassen und Zuckerdosen auf, wie man sie zum Teil noch heute in Cafés des Vorderen Orients sieht; ebenso wie der Samowar zum Teeaufbrühen und Warmhalten, und die Etagere, die einem Tischleuchter ähnelt, aber dazu dient, Konfekt ansprechend zur Geltung zu bringen. Anderswo wiederum sieht man ein Toilettensortiment aus den 1950er Jahren über einem alten Waschbecken und auch die Hausapotheke vor einer Reihe von Erinnerungsfotos, die an der hinteren Wand des Setzkastens befestigt sind.


Das Erdgeschoss - Der Trost der Dinge und die Skizzenbücher von Orhan Pamuk
 

Nie habe ich erwartet, im Erdgeschoss des Lenbachhauses unverhofft auf einen Geistes- und Seelenverwandten zu stoßen!

Seit April dieses Jahres ist hier die Ausstellung Der Trost der Dinge zu Gast, die von dem Schriftsteller, Maler, Graphiker und Museumsstifter Orhan Pamuk aus Istanbul ausgestattet und eingerichtet wurde.

Aus Erinnerungsstücken aus seinem Elternhaus und seiner eigenen Wohnung, die von den späten 1950er bis in den Anfang der 2000er Jahre reichen, hat Orhan Pamuk in seiner Heimatstadt Istanbul das Museum der Unschuld aufgebaut und im Jahr 2012 eröffnet; und wenn ich die Einführung zu der Ausstellung richtig verstehe, hat er diese greifbaren Erinnerungen aus seiner Kindheit und Jugend auch zum Gegenstand seines gleichnamigen Romans gemacht.

Er handelt von der unerfüllten, tragischen Liebe des Industriellensohnes Kemal zu seiner Cousine Füsun; und obwohl er sie auf immer verliert, ist sie ihm in den Gegenständen, die ihr einst gehört haben bzw. die in Kemal Erinnerungen an sie auslösen, ständig gegenwärtig.

Die Ausstellung ist im Wesentlichen in Setzkästen gegliedert; und der erste Setzkasten, der den Rundgang eröffnet, zeigt einen goldgelben Damenschuh, einen gleichfarbigen Gürtel und eine Handtasche, die man in vergleichbarer Form und Farbe heute noch mitnimmt, wenn man abends ausgeht.

In einem anderen Setzkasten oder Schrein der Erinnerung taucht je ein Beispiel für die winzigen Teetassen und Zuckerdosen auf, wie man sie zum Teil noch heute in Cafés des Vorderen Orients sieht; ebenso wie der Samowar zum Teeaufbrühen und Warmhalten, und die Etagere, die einem Tischleuchter ähnelt, aber dazu dient, Konfekt ansprechend zur Geltung zu bringen.

Anderswo wiederum sieht man ein Toilettensortiment aus den 1950er Jahren über einem alten Waschbecken und auch die Hausapotheke vor einer Reihe von Erinnerungsfotos, die an der hinteren Wand des Setzkastens befestigt sind.

Nach der Auffassung von Orhan Pamuk sind es solch kleine prosaische Alltagsgegenstände, die uns ein Gefühl der Wärme und Geborgenheit vermitteln, weil sie uns in unserer Kindheit und Jugend begleitet haben und weder Kritik noch gar Tadel, sondern etwas Wohlwollendes, ja Tröstliches vermitteln. Sie erfüllen uns mit der Gewissheit, dass es sehr wohl schöne Dinge im Leben gibt, die ihren Wert und ihre Bedeutung nicht verlieren, weil sie in unserer Lebensgeschichte einen ganz bestimmten Platz einnehmen.

Auch dann, wenn es in unseren Erinnerungen auch andere Setzkästen gibt, die ein Gefühl der Dunkelheit und Beklemmung oder gar des Eingesperrtseins vermitteln. Meist sind es Moralvorstellungen und -gesetze, die uns in unserer Kindheit und Jugend eingeengt, bedroht oder gar Schaden zugefügt haben.

Jene zu dreidimensionalen Stillleben arrangierten Gegenstände sprechen uns allein durch ihre Erscheinung an und lösen auf dem Grund unseres Seins einen Widerhall aus, auch wenn man als Betrachtende(r) kein Wort Türkisch versteht und spricht.

Mir geht es vor allem dann so, wenn ich die in Diamontagen ausgestellten Skizzenbücher von Orhan Pamuk betrachte. Mal zeigen sie eine Berglandschaft und darunter einen Titel und eine kurze Anmerkung; mal gehen die festgehaltenen Worte mit dem vielfarbigen Untergrund eine Einheit ein; manche Blätter sind einfach gemalte Poesie und Phantasie, die keiner Worte bedarf, um direkt zu meinem Gemüt zu sprechen.

Doch am meisten zu Hause fühle ich mich auf den Seiten seiner Skizzenbücher, auf denen der Text dominiert, sich aber ein bestimmtes Bild gleich einer Banderole quer über zwei aufgeschlagene Seiten zieht. Mir ist, als zeige Orhan Pamuk hier Seiten aus meinem eigenen kreativen Prozess des Schreibens:

Ich sehe ein Bild vor meinen Augen und halte es in meinen Worten fest, oder das Bild, das ich sehe, löst in der Tiefe meines Seins einen Widerhall mit Schwingungen aus, die sich zu Worten formen, sobald ich mein Notizbuch zur Hand nehme und meinen Stift auf ein freies Blatt setze. Der Widerhall, die Schwingung, die der Eindruck in mir bewirkt hat, strömt wie von selbst aus mir heraus und bleibt in Worten auf dem Papier zurück...

Nur, dass ich nicht wie Orhan Pamuk die Bilder, die ich vor Augen habe, zeichnen und malen kann. Arbeite ich mit Bunt- oder Faserstiften, gelingen mir zwar Farbrhythmen und Formen, aber keine klaren und vor allem schönen Linien, mit denen ich Menschen oder Details in einer Landschaft oder Stadt gerne wiedergeben möchte.

Und wenn ich mit Pinseln und Flüssigfarben hantiere, laufen bei mir die Farben nur ineinander und werden zu einem vagen, undeutlichen Geschmier, wo ich gerne Klarheit hätte.

Gleichviel: Anhand der Skizzenbücher von Orhan Pamuk weiß ich jetzt, dass es außer mir mindestens noch einen Schriftsteller gibt, dessen Schreiben im Wesentlichen ein Auf-das-innere-Echo-Lauschen und Aus-der-Tiefe-heraus-Meditieren ist, das bei ihm wie bei mir zu Worten gerinnt... Ich spüre, dass es bei ihm ist wie bei mir, auch wenn ich kein Wort Türkisch verstehe.

Und anhand seines Beispiels weiß ich jetzt auch, dass es durchaus legitim ist, in der Welt der Literaten Leitsterne zu haben. Denn Pamuk hat sich klar zu seinen literarischen Vorbildern bekannt: Dante, William Blake, Edgar Allan Poe und die großen Russen Tolstoi und Dostojewski.

Also kann auch ich mich zu meinen Leitsternen bekennen: Gotthold Ephraim Lessing, Goethe und Schiller (zusammen und zugleich als Gegenpole), die Schwestern Brontë und Stefan Zweig.

Niemand, der schreibt, ist allein aus sich selbst heraus zum Schriftsteller oder Dichter geworden; sie oder er hat in seiner Jugend zu bestimmten Werken bestimmter Autoren gegriffen, die - ein jedes in seiner eigenen und unverwechselbaren Art - in ihr/ihm eine Flamme entzündet haben, die nichts und niemand auszulöschen vermochte.



19.07.2024 - Das erste Obergeschoss - "Brushstrokes" von zeitgenössischen Malern, Graphikern und Skulpturisten
Zwar habe ich mir nicht die Sonderausstellung von Cao Mei angesehen, die versucht, unsere Zukunft in der digitalen Welt und die z.T. mehr als fragwürdigen Segnungen der KI bildhaft darzustellen; aber auf der ersten Etage des Lenbachhauses ist derzeit unter dem Titel "Brushstrokes" eine Sammlung aktueller Werke deutscher und U.S.-amerikanischer Maler, Fotografen und Skulpturisten untergebracht, in der ich ausgiebig unterwegs war. Alles in allem habe ich festgestellt, dass auch die Maler des frühen 21. Jahrhunderts die gegenständliche Darstellungsweise nicht verlassen haben. Unter anderem sieht man eine in klaren, ungebrochenen Farben gestaltete Pflanze, die einer Yucca-Palme ähnelt, und eine Südseelandschaft in Cyanblau, Schwarz und Weiß zum Preis von DM 2.758 für zwei Wochen von einem deutschen Maler und Graphiker. Eine U.S.-amerikanische Kollegin wiederum zeigt in einer Wiesen- und Hügellandschaft zwei schlichte weißgetünchte Häuser mit roten Ziegeldächern, aber ohne Türen und Fenster und in einem anderen Gemälde eine Dame in einem Cocktailkleid mit Dekolleté und eleganter Halskette, aber ohne Gesicht. (Allerdings: Lieber gar kein Gesicht als das gramverhärmte und verdüsterte Antlitz der Muffelgreisin im Bild direkt daneben.) Gemälde dieser Art sprechen mich an und bringen mich dazu, vor ihnen zu verweilen und ihnen für eine Weile nachzusinnen. Ebenso geht es mir mit der in warmen, aber nicht grellen Farben gehaltenen Skulptur einer anderen Künstlerin aus den USA, die sie aus mit Sand gefüllten Nylonstrümpfen geformt hat; in ihren Formen und in der Farbkomposition erinnert mich dieses Gebilde an die Kultfigur eines Stammes im Herzen Afrikas.


Das erste Obergeschoss - Brushstrokes aus unserer Zeit
 

Zwar habe ich mir nicht die Sonderausstellung von Cao Mei angesehen, die versucht, unsere Zukunft in der digitalen Welt und die z.T. mehr als fragwürdigen Segnungen der KI bildhaft darzustellen; aber auf der ersten Etage des Lenbachhauses ist derzeit unter dem Titel Brushstrokes eine Sammlung aktueller Werke deutscher und U.S.-amerikanischer Maler, Fotografen und Skulpturisten untergebracht, in der ich ausgiebig unterwegs war.

Alles in allem habe ich festgestellt, dass auch die Maler des frühen 21. Jahrhunderts die gegenständliche Darstellungsweise nicht verlassen haben. Unter anderem sieht man eine in klaren, ungebrochenen Farben gestaltete Pflanze, die einer Yucca-Palme ähnelt, und eine Südseelandschaft in Cyanblau, Schwarz und Weiß zum Preis von 2.758 DM für zwei Wochen von einem deutschen Maler und Graphiker.

Eine U.S.-amerikanische Kollegin wiederum zeigt in einer Wiesen- und Hügellandschaft zwei schlichte weißgetünchte Häuser mit roten Ziegeldächern, aber ohne Türen und Fenster und in einem anderen Gemälde eine Dame in einem Cocktailkleid mit Dekolleté und eleganter Halskette, aber ohne Gesicht. (Allerdings: Lieber gar kein Gesicht als das gramverhärmte und verdüsterte Antlitz der Muffelgreisin im Bild direkt daneben.)

Gemälde dieser Art sprechen mich an und bringen mich dazu, vor ihnen zu verweilen und ihnen für eine Weile nachzusinnen.

Ebenso geht es mir mit der in warmen, aber nicht grellen Farben gehaltenen Skulptur einer anderen Künstlerin aus den USA, die sie aus mit Sand gefüllten Nylonstrümpfen geformt hat; in ihren Formen und in der Farbkomposition erinnert mich dieses Gebilde an die Kultfigur eines Stammes im Herzen Afrikas.

In einer weiteren Skulptur hat dieselbe Künstlerin vier Strumpfpaare überkreuzt, in die Länge gezogen und in scharfe Spitzen auslaufen lassen; ein Gebilde, das mich an das Totem eines Stammes von Plains-Indianern denken lässt, das evtl. von den Lakota oder Seneca stammen könnte.Gerade auf dem Gebiet alltäglicher Gebrauchsgegenstände und Kultobjekte haben sowohl die Stämme Zentral- und Südafrikas als auch die Native Americans Sinn für ansprechende Farbrhythmen und ausdrucksstarke Formen bewiesen.

Anderswo habe ich ein Gebilde gesehen, das sich ausschließlich aus schwarzen Filzknäueln zusammensetzt und dem Panzer und den Scheren eines Einsiedlerkrebses ähnelt, und eine Stoffpuppe mit langen Armen und Beinen und wenig Körper dazwischen, aber großen Füßen und einem ebenfalls recht großen runden Kopf mit langem weizengelbem Haar.

Beide Figuren haben mich an die Marionetten erinnert, die Jim Henson für seinen Film Der dunkle Kristall erschaffen hat. Gestalten dieser Art bevölkerten die Phantasiewelten seiner Geschichten, in denen alles andere als perfekte und vollkommene Geschöpfe auf ihre Weise Großes erreicht haben.

Viel Raum nimmt in dieser Ausstellung das Panorama-Foto einer Bucht an der zerklüfteten Küste Kaliforniens ein; es vermittelt einen grandiosen Eindruck von der Weite und Größe der Bucht und auch des ebenso felsigen wie grünen Hinterlandes, wie man es etwa bei San Francisco, Pasadena und Monterey sieht. Erst wenn man ganz nahe an dieses Panoramabild heranrückt, erkennt man im rechten unteren Drittel eine winzige, einsame menschliche Gestalt in einem roten Pullover, die ein wenig an die Gestalt in Caspar David Friedrichs Gemälde Die Kreidefelsen von Rügen erinnert.

Doch was soll eine einzelne ovale schwarze Schieferplatte aussagen, die im unteren Drittel in einen dunklen Grünton übergeht? Oder eine andere anthrazitgraue Platte, die links unten eine kreisrunde Vertiefung aufweist? Oder fünf völlig gleich geformte schwarze Steinplatten an einer Wand? Das einzige, was mir dazu einfällt, ist: "Und? Wie geht es weiter?"

Nach meinem Verständnis soll in einem Kunstwerk gleich welcher Art etwas zum Ausdruck kommen; wenn es schon keine konkreten Gegenstände, Gestalten oder gar Begebenheiten sind, dann Gefühlsinhalte oder Farb- und Formrhythmen, die in den Sinnen bzw. im Gemüt einen Widerhall auslösen.

 Aber eine schwarze Platte birgt in meinen Augen nicht einmal eine Aussage; sie sagt schlicht und einfach gar nichts.



19.07.2024 - Das zweite Obergeschoss - In den Gefilden des Blauen Reiters
Gottlob zeigt sich der Eingangsbereich mit der Kasse, den Schließfächern für Taschen, Jacken und Mäntel und den Treppenaufgängen und Aufzügen zu den beiden oberen Stockwerken von innen deutlich einladender und ansprechender als die Außenfassade, denn hier findet man den Rhythmus von Gold und Weiß, der das Lenbachhaus prägt und auszeichnet, in leichten, ja geradezu anmutigen Formen präsentiert. Wieso ging dies außen nicht genauso wie innen? Es empfiehlt sich, die Wanderung durch den Musentempel des Lenbachhauses im zweiten Obergeschoss, sprich unter dem Dach zu beginnen, denn hier stößt man auf den Kern und Ursprung dieses Museums: die Sammlung mit den Werken der jungen Künstlerinnen und Künstler, die sich zum "Blauen Reiter" zusammenschlossen. Sie haben einer kurzen, aber ungemein produktiven und wegweisenden Epoche von etwa 1895 bis 1914 ihren Namen gegeben, die mit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges endete. Die Waldszenen und Pferde, die der junge Franz Marc von 1886 bis etwa 1900 malt, gehören der Epoche der deutschen Romantik an, die sich sehnsüchtig nach den Stilen und Epochen des Mittelalters und auch des Barock umsah. Zum Teil erinnert seine Mal- und Darstellungsweise ebenso wie die seines Zeitgenossen Carl Strathmann an Gobelins aus dem Hochmittelalter. Doch beim Anblick von Kultgegenständen und Artefakten, die Forscher und Entdecker aus Nord- und Zentralafrika, aus den Ländern Südostasiens und von manch einer Insel im Pazifik mitbrachten, meinten die Künstler einer neuen Generation, in ihnen etwas Ursprüngliches und Elementares zu finden und zu den Urgründen der menschlichen Natur vorzudringen. Die wichtigste Inspirationsquelle für ihre Gemälde fanden Malerinnen und Maler wie Franz Marc und seine spätere Frau Maria Franck-Marc, Alexej von Jawlensky und Marianne von Werefkin, Wassily Kandinsky und Gabriele Münter allerdings eher im Alpenvorland von Murnau über Sindelfingen bis Kochel, an der italienischen Riviera und der Amalfiküste, später auch in Marokko, Algerien und Tunesien. Zeitgleich entdeckten diese jungen Künstler die bunte und zugleich auf das Wesentliche reduzierte Bildersprache des Mittelalters und der slawisch-orthodoxen Kirche in der Ikonenmalerei. Die klaren, eindeutigen Farben und Formen, die sie dort vorfanden, und vor allem deren Leucht- und Ausdruckskraft übertrugen sie in ihr eigenes Schaffen.


Das zweite Obergeschoss - In den Gefilden des Blauen Reiters
 

Gottlob zeigt sich der Eingangsbereich mit der Kasse, den Schließfächern für Taschen, Jacken und Mäntel und den Treppenaufgängen und Aufzügen zu den beiden oberen Stockwerken von innen deutlich einladender und ansprechender als die Außenfassade, denn hier findet man den Rhythmus von Gold und Weiß, der das Lenbachhaus prägt und auszeichnet, in leichten, ja geradezu anmutigen Formen präsentiert. Wieso ging dies außen nicht genauso wie innen?

Es empfiehlt sich, die Wanderung durch den Musentempel des Lenbachhauses im zweiten Obergeschoss, sprich unter dem Dach zu beginnen, denn hier stößt man auf den Kern und Ursprung dieses Museums: die Sammlung mit den Werken der jungen Künstlerinnen und Künstler, die sich zum Blauen Reiter zusammenschlossen. Sie haben einer kurzen, aber ungemein produktiven und wegweisenden Epoche von etwa 1895 bis 1914 ihren Namen gegeben, die mit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges endete.

Die Waldszenen und Pferde, die der junge Franz Marc von 1886 bis etwa 1900 malt, gehören der Epoche der deutschen Romantik an, die sich sehnsüchtig nach den Stilen und Epochen des Mittelalters und auch des Barock umsah. Zum Teil erinnert seine Mal- und Darstellungsweise ebenso wie die seines Zeitgenossen Carl Strathmann an Gobelins aus dem Hochmittelalter.

Doch beim Anblick von Kultgegenständen und Artefakten, die Forscher und Entdecker aus Nord- und Zentralafrika, aus den Ländern Südostasiens und von manch einer Insel im Pazifik mitbrachten, meinten die Künstler einer neuen Generation, in ihnen etwas Ursprüngliches und Elementares zu finden und zu den Urgründen der menschlichen Natur vorzudringen.

Die wichtigste Inspirationsquelle für ihre Gemälde fanden Malerinnen und Maler wie Franz Marc und seine spätere Frau Maria Franck-Marc, Alexej von Jawlensky und Marianne von Werefkin, Wassily Kandinsky und Gabriele Münter allerdings eher im Alpenvorland von Murnau über Sindelfingen bis Kochel, an der italienischen Riviera und der Amalfiküste, später auch in Marokko, Algerien und Tunesien.

Zeitgleich entdeckten diese jungen Künstler die bunte und zugleich auf das Wesentliche reduzierte Bildersprache des Mittelalters und der slawisch-orthodoxen Kirche in der Ikonenmalerei. Die klaren, eindeutigen Farben und Formen, die sie dort vorfanden, und vor allem deren Leucht- und Ausdruckskraft übertrugen sie in ihr eigenes Schaffen.

So geschah es, dass Landschaften mit der Zeit zu geometrischen Flächen, später zu Würfeln oder kantigen Splittern wurden, bis sich in der Spätphase des Blauen Reiter vor allem bei Kandinsky die gegenständliche Welt ganz und gar auflöst und in seinen Gemälden nur noch Farb- und Formrhythmen erscheinen. Kollegen wie Paul Klee, Joan Miró und später Georges Braque und Pablo Picasso sind Kandinsky auf diesem Weg gefolgt, während anderen die reine Abstraktion zu weit ging.

Franc Marc zum Beispiel, mögen seine Farben noch so leuchtend und grell und seine Formen noch so kubistisch ausfallen, verlässt die gegenständliche Darstellung nie ganz; seine Vögel, Pferde und Affen bleiben durchgängig als solche erkennbar.

Sein Freund und Mit-Maler August Macke ist in seiner Farb- und Formensprache längst nicht so eckig und kantig wie Franz Marc; bei ihm stehen eher Farben und ihre Kontraste im Vordergrund.

Und die weiblichen Mitglieder des Blauen Reiter - jawohl, auch Frauen ertrotzen sich jetzt das Recht, Pinsel und Palette in die Hand zu nehmen und Leinwände mit ihren eigenen Farben und Formen zu füllen -, nähern sich dem Kubismus so gut wie gar nicht; sie lassen den Blumen, dem Obst und Gemüse, auch den Landschaften, die sie malen, stets ihre runden oder ovalen Formen.

Diese jungen Menschen, die mal in Murnau, mal in Kochel, mal in Sindelfingen zusammen hausten, um ihre Ideen auszuprobieren, erlebten einen fruchtbaren und erfüllenden Lebensabschnitt, in dem sie die Welt auf ihre ganz persönliche Weise entdeckten und nicht zuletzt auch ihr Lebensglück mit dem Partner ihres Herzens fanden - bis der Ausbruch des Ersten Weltkrieges sie jäh aus ihrem fruchtbaren Schöpferdasein riss und an die Front nach Belgien oder Frankreich beförderte.

Aus naiv-idealistischer, ahnungsloser Begeisterung für den Krieg - diese Generation kannte den Krieg nur aus den Erzählungen ihrer Großväter und hielt ihn für ein aufregendes Abenteuer, bei dem man im Handumdrehen gewinnen und zum Helden werden konnte - wurde in den Minenstollen der Alpen und in den Schützengräben von Verdun und der Somme die Hölle auf Erden.

Und so sind junge Männer wie August Macke und Franz Marc, die sich begeistert in die mannigfaltigen Erscheinungen dieser Welt gestürzt haben und für die Zukunft noch viel vorhatten, in diesen Materialschlachten gefallen. Ihr Sein und Streben wurde von einem Augenblick auf den anderen ausgelöscht...

Wenn man die Berichte, Tagebücher und Briefe der beiden liest, die sie der Nachwelt hinterlassen haben und die vor dem Ersten Weltkrieg von hoffnungsvollem, aufblühendem Leben sprechen, springt es einem förmlich ins Auge, wie wertevernichtend, blindwütig und sinnlos Kriege sind. Und dennoch geht die Menschheit immer wieder denselben Weg in die Spirale der Zerstörung und Vernichtung!

Als Trost und Genugtuung bleibt nur die Gewissheit, dass Franz Marc und August Macke gemeinsam mit den anderen Bundesgenossen vom Blauen Reiter in der Sprache ihrer Farben und Formen weiterleben und ihre Lebenszeichen der Menschheit als bleibendes Vermächtnis hinterlassen haben.



19.07.2024 - Aus der Welt der bildenden Künste - Ein Abend der offenen Tür im Lenbachhaus am Königsplatz
Selten werden bedeutende und richtungsweisende Maler zu ihren Lebzeiten berühmt und wohlhabend, es sei denn, dass es ihnen gelingt, die Gunst eines Mäzens zu gewinnen; am besten die eines Landesfürsten, der es als eine seiner Aufgaben betrachtet, in seinem Reich neben der Wirtschaft und dem Militärwesen auch die Wissenschaften und Künste zu fördern. In dieser glücklichen Lage befand sich der junge Franz von Lenbach, als es ihm um 1860 gelang, die Aufmerksamkeit des Kunstsammlers, -kenners und -förderers Adolf Friedrich von Schack auf sich zu lenken und ihn von seiner Begabung zu überzeugen. Erst zusammen mit dem Grafen Schack, dann in dessen Auftrag reiste er u.a. nach Venedig, Florenz und Rom, um die Werke bedeutender Maler der späten Renaissance, vor allem von Tizian, Tintoretto und Giorgione, für die Wände in der Stadtvilla seines adeligen Mäzens und Auftraggebers zu kopieren. Für seine eigenen Gemälde fand Franz von Lenbach verhältnismäßig wenig Zeit, machte sich aber als Porträtmaler bei Angehörigen des Hauses Wittelsbach und bei einflussreichen Münchner Adeligen und Patriziern rasch einen Namen. Dank der Förderung durch den kunstsinnigen Prinzregenten Luitpold konnte er sich schließlich sogar zwei stattliche Wohnsitze leisten: das Lenbachpalais, das Gabriel von Seidls Künstlerhaus direkt gegenüberliegt, und das weitaus bekanntere und berühmtere Lenbachhaus am Königsplatz mit seinem direkten Blick auf die Propyläen. Als der Malerfürst - neben ihm wurde nur seinem Namensvetter Franz von Stuck zur selben Zeit die Ehre solch eines Titels zu Teil - sich diese genau durchdachte und durchkomponierte Jugendstilvilla erbauen ließ, gab es schon längst die klassizistischen Bauten am Königsplatz, sprich, die Propyläen, die Glyptothek und die staatliche Antikensammlung, und daher musste von Lenbachs neues Domizil in seinem Erscheinungsbild in diese Umgebung passen; sprich, es musste in seinem Erscheinungsbild und seinen Linien klar sein. Und so entstand schließlich ein Anwesen, das - wenn man nicht wüsste, dass es in München steht - aus der Toskana stammen könnte, etwa aus der Umgebung von Florenz oder Siena.


Ein Abend der offenen Tür im Lenbachhaus am Königsplatz
 

Selten werden bedeutende und richtungsweisende Maler zu ihren Lebzeiten berühmt und wohlhabend, es sei denn, dass es ihnen gelingt, die Gunst eines Mäzens zu gewinnen; am besten die eines Landesfürsten, der es als eine seiner Aufgaben betrachtet, in seinem Reich neben der Wirtschaft und dem Militärwesen auch die Wissenschaften und Künste zu fördern.

In dieser glücklichen Lage befand sich der junge Franz von Lenbach, als es ihm um 1860 gelang, die Aufmerksamkeit des Kunstsammlers, -kenners und -förderers Adolf Friedrich von Schack auf sich zu lenken und ihn von seiner Begabung zu überzeugen. Erst zusammen mit dem Grafen Schack, dann in dessen Auftrag reiste er u.a. nach Venedig, Florenz und Rom, um die Werke bedeutender Maler der späten Renaissance, vor allem von Tizian, Tintoretto und Giorgione, für die Wände in der Stadtvilla seines adeligen Mäzens und Auftraggebers zu kopieren.

Für seine eigenen Gemälde fand Franz von Lenbach verhältnismäßig wenig Zeit, machte sich aber als Porträtmaler bei Angehörigen des Hauses Wittelsbach und bei einflussreichen Münchner Adeligen und Patriziern rasch einen Namen.

Dank der Förderung durch den kunstsinnigen Prinzregenten Luitpold konnte er sich schließlich sogar zwei stattliche Wohnsitze leisten: das Lenbachpalais, das Gabriel von Seidls Künstlerhaus direkt gegenüberliegt, und das weitaus bekanntere und berühmtere Lenbachhaus am Königsplatz mit seinem direkten Blick auf die Propyläen.

Als der Malerfürst - neben ihm wurde nur seinem Namensvetter Franz von Stuck zur selben Zeit die Ehre solch eines Titels zu Teil - sich diese genau durchdachte und durchkomponierte Jugendstilvilla erbauen ließ, gab es schon längst die klassizistischen Bauten am Königsplatz, sprich, die Propyläen, die Glyptothek und die staatliche Antikensammlung, und daher musste von Lenbachs neues Domizil in seinem Erscheinungsbild in diese Umgebung passen; sprich, es musste in seinem Erscheinungsbild und seinen Linien klar sein.

Und so entstand schließlich ein Anwesen, das - wenn man nicht wüsste, dass es in München steht - aus der Toskana stammen könnte, etwa aus der Umgebung von Florenz oder Siena.

Auch hier findet man die Anlage des Gebäudes in der klassischen Hufeisenform, die nach dem goldenen Schnitt gegliederten Seitenflügel, die sich in perfekter Symmetrie spiegeln, den edlen Schwung der Außentreppe, die von der Terrasse in den Garten hinunter führt - und nicht zuletzt den Anstrich in Gold und Weiß, der diese Villa im toskanischen Stil schon von weitem durch die Stäbe des schmiedeeisernen Torgitters leuchten lässt.

Selten habe ich solch ein harmonisches und in sich stimmiges Ganzes gesehen, dessen Anblick mir das Gemüt aufhellt und das Herz aufgehen lässt, wenn ich auf der Terrasse stehe und über den sorgsam gepflegten Garten blicke.

Und dann ist es einem der Schachtelarchitekten, die sich seit Beginn des neuen Jahrtausends u.a. in den neuen Wohnvierteln Hirschgarten und Arnulfpark und leider auch im neuen Hotel Königshof am Stachus verewigt haben, allen Ernstes eingefallen, ohne jedes Gefühl für die Stimmigkeit und das Gesamtbild an die Vorderfront des Lenbachhauses solch einen gesichts- und gestaltlosen Klotz in Gold-Optik zu knallen. Jedes Mal, wenn ich dieses Paradebeispiel für künstlerischen Unverstand und Mangel an Gefühl für Stil und Schönheit sehe, möchte ich mir die Haare raufen!

Gleichviel, seit ich mir direkt über das Lenbachhaus ein Online-Ticket für die William Turner-Ausstellung im Kunstbau im Souterrain unter dem Königsplatz besorgt habe, bekomme ich hin und wieder eine Einladung zu einer Vernissage oder einer anderen Sonderveranstaltung; und solch eine Einladung erhielt ich für einen Abend der offenen Tür an einem Donnerstag Anfang Juli, an dem man zu den Klängen eine neuen Radiosenders aus der Soundanlage eines DJ von 18:00 bis 22:00 ungehindert durch alle Stockwerke des Lenbachhauses wandeln und alle Exponate ausgiebig und in Ruhe betrachten konnte.

An jenem Donnerstagabend war ich dort, mischte mich unter die anderen geladenen Gäste und muss sagen: Ich habe jeden Augenblick, den ich in diesem Musentempel verbrachte, als ein besonderes Geschenk genossen. Und so möchte ich in meiner neuen Artikelreihe von den Eindrücken erzählen, die ich mitgenommen habe



05.07.2024 - Wie kann es sein? "Bei Jacoub" im Herzen von Moosach
m Zusammenhang mit einem Dienstgang, der mich in die Fürstenrieder Straße führte, ergab es sich, dass ich hinterher genügend Zeit hatte, um mit dem 51er-Bus weiter nach Nymphenburg und zur Endhaltestelle Moosach zu fahren. Nicht nur, dass die Fahrt durch eines der grünsten Gebiete von München führt, dessen Anblick dem Auge wohltut. Erst kommt man an der Front von Schloss Nymphenburg vorbei, dann rückt der Botanische Garten an der Menzinger Straße ins Blickfeld, bevor der Bus nach rechts abbiegt und das Kapuzinerhölzl durchquert. An der Endstation der 51er-Buslinie lernt man auch eine langgezogene Laden- und Bistromeile und die neue U- und S-Bahn-Station kennen. Beides gibt es seit etwa zehn Jahren, und durch das neue, modern eingerichtete Bahnhofsgebäude und die Geschäfte und Bistros drumherum ist aus dem früher stillen und schlichten Moosach ein weiteres urbanes und geschäftiges Viertel mit einem Stadtteilzentrum geworden. In dieser Laden- und Bistromeile stieß ich auf das nach außen kleine Restaurant "Bei Jacoub", das von einem Syrer und seiner Frau betrieben wird und sich zu einem beliebten Treffpunkt der Anwohner entwickelt hat. Als ich die Tafel vor der Eingangstür las, glaubte ich meinen Augen nicht trauen zu können: Wie? Alle Pizza- und Pastagerichte von 12:00 bis 15:00 nur für 8 Euro?


Wie kann es sein? "Bei Jacoub" im Herzen von Moosach


Im Zusammenhang mit einem Dienstgang, der mich in die Fürstenrieder Straße führte, ergab es sich, dass ich hinterher genügend Zeit hatte, um mit dem 51er-Bus weiter nach Nymphenburg und zur Endhaltestelle Moosach zu fahren.

Nicht nur, dass die Fahrt durch eines der grünsten Gebiete von München führt, dessen Anblick dem Auge wohltut. Erst kommt man an der Front von Schloss Nymphenburg vorbei, dann rückt der Botanische Garten an der Menzinger Straße ins Blickfeld, bevor der Bus nach rechts abbiegt und das Kapuzinerhölzl durchquert.

An der Endstation der 51er-Buslinie lernt man auch eine langgezogene Laden- und Bistromeile und die neue U- und S-Bahn-Station kennen. Beides gibt es seit etwa zehn Jahren, und durch das neue, modern eingerichtete Bahnhofsgebäude und die Geschäfte und Bistros drumherum ist aus dem früher stillen und schlichten Moosach ein weiteres urbanes  und geschäftiges Viertel  mit einem Stadtteilzentrum geworden.

In dieser Laden- und Bistromeile stieß ich auf das nach außen kleine Restaurant "Bei Jacoub", das von einem Syrer und seiner Frau betrieben wird und sich zu einem beliebten Treffpunkt der Anwohner entwickelt hat.
Als ich die Tafel vor der Eingangstür las, glaubte ich meinen Augen nicht trauen zu können: Wie? Alle Pizza- und Pastagerichte von 12:00 bis 15:00 nur für 8 Euro?

Nicht nur, dass das dieses Restaurants innen größer ist, als man es anhand der Außenfassade vermutet; dem Bar- und Thekenbereich schließt sich auf einer erhöhten Ebene eine geräumige Gaststube mit großen, weich gepolsterten safrangelben Sitzecken und Gemälden in hellen, freundlichen Farben an den weißgetünchten Wänden an.

Was das Schild behauptet, ist tatsächlich wahr: Von den einfachsten bis zu den reichhaltigsten Variationen kosten alle Pasta- und Pizzagerichte, die in großzügigen Portionen, mit frischen Zutaten und einem kleinen Salat serviert werden und mit mediterranen Kräutern und Ölen herzhaft abgeschmeckt sind, in der Mittagszeit nicht mehr als acht Eurolein!

Sonst klagen alle Gastronomen in und um München über die teuren Mieten und Betriebskosten und geben diese mit gesalzenen Preisen an ihre Gäste weiter....

Wie ist so etwas hier draußen in Moosach möglich? Wie kann das "Bei Jacoub" eine solide und großzügige Küche bieten und dieses Preisniveau halten, ohne pleite zu gehen, eben weil es seine Miete, seine laufenden Kosten und die Gewerbesteuer nicht mehr decken kann? So viele Läden und Gaststätten hat dieses Schicksal innerhalb der letzten drei Jahre in und um München ereilt...

Kann es sein, dass diese Gaststätte zu dem großen, effizienten Netzwerk gehört, das ich "die Nahost-Connection" nennen möchte; jene Parallelgesellschaft, die es mittlerweile in unseren Städten und Gemeinden neben unserer gibt und deren Menschen, die aus Albanien, Kroatien und Macedonien, aus der Türkei, Syrien und dem Libanon stammen, einander besser und verlässlicher unterstützen und besser zusammenhalten als wir?

Irgendetwas müssen sie richtig machen, während die Wirtschaft und das soziale Netz von Deutschland zunehmend erodiert und wir Gefahr laufen, durch dieses Netz zu rutschen und abzustürzen....