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Blog

Meine kulinarische Reisen

er mein Buch „EUROPRISMA – Meine Seelenreisen“ kennt, weiß, dass ich...



Vorwort zu meinem Blog-Bereich „Kulinarische Reisen in München, Bayern und Europa“

Wer mein Buch „EUROPRISMA – Meine Seelenreisen“ kennt, weiß, dass ich in den letzten zehn Jahren ein wenig in Europa herumgekommen bin. Und da einem „auf der Walz“ durch Orte, Gegenden und Städte ab und zu der Magen knurrt und einem auch die Zunge ganz gerne mal am Gaumen kleben bleibt, geht man irgendwo hin und lässt sich zum Essen und Trinken nieder.

Doch in einer so großen Stadt wie München oder in einer sowohl quicklebendigen als auch uralten Stadt wie z.B. Nürnberg, Rosenheim oder Passau ist es gar nicht nötig, sein eigenes Land zu verlassen, um mit dem Magen auf Reisen zu gehen. Sowohl die gutbürgerliche bayrische und fränkische Küche als auch Gaumenfreuden aus aller Herren Länder warten an manch einer Ecke, um zu zeigen, was sie so alles können.

Für die Gourmets unter uns, denen mehrmals aus gegebenem Anlass das Wasser im Munde zusam-mengelaufen ist, möchte ich von Gaststätten, Cafés und Bars erzählen, die mir über den Weg gelaufen sind und in denen ich hocherfreut hängengeblieben bin.

Ich würde mich freuen, wenn auch Ihr über das schreibt, was Euch das Wasser im Munde zusammen-laufen lässt.


02.08.2025 - Vom Zauber alter Landgasthöfe
Gegenüber den Köstlichkeiten aus dem Nahen und Fernen Osten, die seit gut fünfzehn Jahren unsere Städte geradezu überrannt haben und inzwischen das Bild der Fußgängerzonen und Einkaufszentren prägen, möchte ich auch den Schätzen und Köstlichkeiten der gutbürgerlichen Küche ein Denkmal setzen. Denn die bayerische Form der Gastlichkeit vor allem in Gestalt der altehrwürdigen Landgasthöfe, von denen es jahrzehntelang in jedem Dorf eine gab, ist durch die Dominanz der Küche aus dem Nahen und Fernen Osten und auch durch das Rentenalter der Wirtspaare eine vom Aussterben bedrohte Gattung, es sei denn, dass sich ihre Kinder dafür entscheiden, das Erbe ihrer Eltern fortzuführen. Und so erscheint es mir als recht und billig, im Rahmen eines Abschieds an zwei solche Landgasthöfe zu erinnern. Eine langjährige Bekannte von mir, die in Nymphenburg (im gleichnamigen Stadtteil, nicht etwa im Schloss oder Park) geboren und aufgewachsen ist, war fünfundvierzig Jahre lang zwischen dem Pilsen- und dem Wörthsee zu Hause. Nach dem Tod ihres Mannes, mit dem sie in vorgerücktem Alter noch ein spätes und großes Eheglück erlebt hat, ist sie auf die Empfehlung und Vermittlung ihres  Sohnes und ihrer Schwiegertochter hin in einen kleinen Ort bei Bregenz umgezogen, sprich an das österreichische Ufer des Bodensees, um fortan in ihrer Nähe zu leben, hat aber ihren früheren Heimatkreis nicht völlig aufgegeben und sozusagen dort noch einen Koffer stehen. Bevor sie ihre vertraute Heimat verließ, hat sie mich eingeladen, mit ihr zwei Gaststätten zu besuchen, die sie seit vielen Jahren kennt; und so ergab es sich, dass unser Zusammentreffen von ihrer Trauer um ihren Mann und vom Abschiednehmen in jeder Hinsicht geprägt war, aber auch vom bewussten Genießen eines gediegenen Ambientes und eines hohen gastronomischen Niveaus; von dem ich nachfolgend ein wenig erzählen möchte.


Vom Zauber alter Landgasthöfe


Gegenüber den Köstlichkeiten aus dem Nahen und Fernen Osten, die seit gut fünfzehn Jahren unsere Städte geradezu überrannt haben und inzwischen das Bild der Fußgängerzonen und Einkaufszentren prägen, möchte ich auch den Schätzen und Köstlichkeiten der gutbürgerlichen Küche ein Denkmal setzen.

Denn die bayerische Form der Gastlichkeit vor allem in Gestalt der altehrwürdigen Landgasthöfe, von denen es jahrzehntelang in jedem Dorf eine gab, ist durch die Dominanz der Küche aus dem Nahen und Fernen Osten und auch durch das Rentenalter der Wirtspaare eine vom Aussterben bedrohte Gattung, es sei denn, dass sich ihre Kinder dafür entscheiden, das Erbe ihrer Eltern fortzuführen. Und so erscheint es mir als recht und billig, im Rahmen eines Abschieds an zwei solche Landgasthöfe zu erinnern.

Eine langjährige Bekannte von mir, die in Nymphenburg (im gleichnamigen Stadtteil, nicht etwa im Schloss oder Park) geboren und aufgewachsen ist, war fünfundvierzig Jahre lang zwischen dem Pilsen- und dem Wörthsee zu Hause. Nach dem Tod ihres Mannes, mit dem sie in vorgerücktem Alter noch ein spätes und großes Eheglück erlebt hat, ist sie auf die Empfehlung und Vermittlung ihres  Sohnes und ihrer Schwiegertochter hin in einen kleinen Ort bei Bregenz umgezogen, sprich an das österreichische Ufer des Bodensees, um fortan in ihrer Nähe zu leben, hat aber ihren früheren Heimatkreis nicht völlig aufgegeben und sozusagen dort noch einen Koffer stehen.

Bevor sie ihre vertraute Heimat verließ, hat sie mich eingeladen, mit ihr zwei Gaststätten zu besuchen, die sie seit vielen Jahren kennt; und so ergab es sich, dass unser Zusammentreffen von ihrer Trauer um ihren Mann und vom Abschiednehmen in jeder Hinsicht geprägt war, aber auch vom bewussten Genießen eines gediegenen Ambientes und eines hohen gastronomischen Niveaus; von dem ich nachfolgend ein wenig erzählen möchte.

 

Der Bernhardhof / Gasthof Erlinger in Andechs

 

Von Seefeld, einem Dorf zu Füßen des gleichnamigen Schlosses und Stammsitzes der Grafen von Toerring, zum Ort und Kloster Andechs sind es gerade einmal zehn Fahrminuten über die rollenden Hügel und grünen Wiesen des Fünf-Seen-Landes hinweg, das sich zwischen dem Ammersee und dem Starnberger See erstreckt; und genau dazwischen liegen der Wörthsee, der Pilsensee, an dem meine Bekannte fünfundvierzig Jahre lang gelebt hat, und der Echinger See.

Diesen fünf Seen verdankt die oben genannte Region ihren Namen, mit dem sie seit dreißig Jahren so emsig und erfolgreich um Besucher wirbt, dass manch einem Einheimischen der Strom der Tagestouristen vor allem an den Wochenenden zuviel wird.

Eine deutlich ansteigende Landstraße führ von Seefeld direkt in den Ort Andechs, ein Dorf, über dem sich eine kleine aber steile Anhöhe erhebt, gekrönt von den imposanten Zwiebeltürmen des Klosters Andechs, zu dem man nur zu Fuß hinauf pilgern darf.

Obwohl Kloster Andechs selbst ein Flair und ein gastronomisches Angebot bietet, das weit über das Fünf-Seen-Land hinaus bekannt und berühmt ist, findet man schon im Ortszentrum einige ansehnliche Gaststätten von gutem Ruf; und einer davon ist der Bernhardhof mit seinen weißgetünchten Mauern und dem altersschwarzen Gebälk seines mächtigen Dachstuhls.

In einer Zeit, die von gefühlt abertausend fernöstlichen, türkischen, griechischen oder italienischen Restaurants geprägt ist, genießt der Anblick, den der Bernhardhof seinen Gästen bietet, fast schon Seltenheitswert:

Hohe, mächtige Gewölbe aus dickem Mauerwerk, das im Sommer für Kühle sorgt und im Winter die Wärme des gemauerten Kamins in der Gaststube hält; aus gedrechseltem Holz gefertigte Sitzgruppen und -bänke, die von Meistern ihres Fachs für die Ewigkeit gefertigt wurden, die mit üppigen Polstern im Biedermeierstil bedeckt sind; edles Porzellan, Pokale und Urkunden auf den Fensterbänken und dem umlaufenden Kaminsims, die von den hervorragenden gastronomischen Leistungen sprechen, derer sich die Wirtsfamilie Erlinger rühmt.

So ist Großmutter Rosi für ihre selbstgebackenen Kuchen und Torten berühmt, von denen viele Gäste sagen, sie seien die besten im ganzen Fünf-Seen-Land. Um die Probe aufs Exempel zu machen, hat meine Bekannte eine Erdbeer-Rhabarber-Schichttorte probiert, ich eine mit Bananen und Nuss-Schoko-Creme. In der Tat mundeten beide Torten hervorragend, ebenso wie der liebevoll von Hand gefilterte Kaffee, den wir dazu serviert bekamen.

Das Wirtspaar Erlinger kümmert sich um die Verwaltung des Anwesens und - gemeinsam mit den freundlichen und flinken Bedienungen in Tracht - um das Wohl ihrer Hotel- und Tagesgäste.

Und der Stammhalter der Familie hat nach seiner Ausbildung die Küche übernommen. Zwar ist die Auswahl der Gerichte auf der Speisekarte begrenzt; doch zum einen bereitet der Chefkoch mit seinem Team jedes gewählte Gericht frisch zu, und zum anderen kündet eine ganze Serie an Michelin- und Gourmet-Sternen von dem hohen Niveau, auf dem dieser gerade einmal fünfundzwanzig Jahre junge Mann jetzt schon unterwegs ist.

Bemerkenswert finde ich neben den von Hand mit Sorgfalt zubereiteten und voller Stolz servierten Gerichten und Backwaren die einzigartige Atmosphäre, die alte Landgasthöfe wie der Bernhardhof verströmen:

Zum einen atmet das gediegene Mobiliar und Dekor Stil, ohne zu streng oder zu plüschig zu wirken; zum anderen herrscht selbst bei lebhaftem Kommen und Gehen der Gäste eine Ruhe und Stille, die über die Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte hinweg in dem alten Mauerwerk hängengeblieben ist.

Wie schon vorher erwähnt, genießen Häuser dieser Art in unserer auf rasche und systematische Abfertigung ausgerichteten Zeit fast schon Seltenheitswert. Hier im Bernhardhof, bei der Wirtsfamilie Erlinger, sieht, spürt und schmeckt man, dass jeder Gast als Mensch wahrgenommen wird und zählt!



Der Gasthof Dietrich in Auing am Wörthsee

 

Nach einem kleinen Umtrunk und ausgiebigem Schwelgen in Erinnerungen in der ebenso stilvoll wie gemütlich eingerichteten Wohnung meiner Bekannten schlug sie für das Abendessen den Gasthof Dietrich in Auing am Wörthsee vor.

Da ich ihn ebensowenig kannte wie vor diesem Nachmittag den Bernhardhof in Andechs, aber dem Urteil meiner Bekannten, die selbst eine ausgezeichnete und vielseitige Köchin ist, jederzeit vertrauen kann, stimmte ich ihrem Vorschlag zu.

Von Seefeld und dem Pilsensee liegt der Wörthsee nur einen weiteren Katzensprung entfernt. Wieder führt die Straße über rollende Hügel und durch saftige grüne Wiesen, von denen man an Föhntagen bis zum Ettaler Manndl und zur Benediktenwand hinüber blicken kann.

Rund um den Wörthsee findet man u.a. den großen Augustiner-Biergarten und kleine stille Dörfer wie Steinebach und Auing; und in Auing kennt meine Bekannte seit Jahrzehnten den Gasthof Dietrich, den vor einigen Jahren ein junges Wirtspaar aus Kroatien übernommen hat.

Beim Gasthof Dietrich sind die Mauern nicht ganz so dick wie beim Bernhardhof in Andechs, und er ist niedriger und gedrungener gebaut; doch auch dieses Abendrestaurant ist in einem alten Gebäude untergebracht. Sein Stil und seine Bauweise deuten auf das frühe 20. Jahrhundert hin. Auch die Gaststube ist deutlich niedriger und die Polster auf den Sitzgruppen sind schlichter als bei der Wirtsfamilie Erlinger in Andechs; aber dafür bestehen sowohl das Dachgebälk als auch die Verschalung der Innenräume samt allen Möbeln durchgängig aus hellem glattem Kiefernholz.

Und ganz gleich, ob Schnitzel, Braten, gegrillter Fisch oder Steak aus der Region, der Gasthof Dietrich bietet für jeden Geschmack etwas, auch - wie meine Bekannte mir verriet - Salate für Vegetarier und Veganer. Doch bei dem jungen Wirtspaar aus Kroatien liegt der Schwerpunkt eindeutig auf den Klassikern der Balkanküche:

čevapčiči (Grillwürstchen aus frischem Hackfleisch), rajzniči (Spieße aus kurz gegrilltem Fleisch) und pliesniči (Hackbraten mit Käsefüllung), stets mit frischem Salat als Beilage und je nach Wahl mit Djuvecreis oder Pommes frites serviert.

Meine Bekannte wählte an diesem Abend "halb und halb", sprich, čevapčiči und einen Fleischspieß mit Djuvec-Reis; und wie sie mir versicherte, war beides von ausgezeichneter Qualität.

Da Gaststätten im Raum München und Oberbayern heute nur noch selten Innereien anbieten, weil man sie entweder heiß und innig liebt (wie ich) oder vor ihnen voller Abscheu zurückprallt (wie viele Menschen), wählte ich gebratene Leber mit gegrillten Ananas-Scheiben und Pommes frites und war gespannt, was bei meiner Wahl herauskommen würde.

Die Leber, die ich im Gasthof Dietrich serviert bekam, hätte nicht besser zubereitet sein können: butterweich und saftig und keine Spur von Trockenheit oder Bitterkeit, wie es bei gebratener Leber gelegentlich vorkommt. Die Pommes frites kommen spür- und schmeckbar direkt aus der Fritteuse und sind mit frischem Bratfett zubereitet; und die gegrillten Ananas-Scheiben sorgen für einen kleinen besonderen Gaumenkitzel zum Abschluss der Mahlzeit (zumindest bei mir).

Grundsätzlich sind die Portionen, die man serviert bekommt, reichlich und großzügig bemessen, so dass es nicht alle Gäste schaffen, ihren Teller leer zu essen; doch in diesem Fall bietet der Gasthof Dietrich, wie es in Landgasthöfen nicht selten vorkommt, Papiertüten zum Mitnehmen an.

Doch an diesem Abend haben wir beide unsere gute und reichliche Mahlzeit bis auf den letzten Bissen verputzt und gingen nach einem letzten Slivovič (sie) bzw. Espresso (ich) hochzufrieden und - trotz des bevorstehenden Abschiedes meiner Bekannten von ihrer vertrauten Heimat - in ruhiger Harmonie nach Hause.



02.08.2025 - Minztee und Kaffee - Was die Lebensgeister weckt
Kaum etwas habe ich in den Sommermonaten im schattenlosen Hauptgelände der Theresienwiese auf dem Afrika-Fest oder des südlichen Olympiaparks auf dem Tollwood als entspannender und zugleich stärkender empfunden als einen frisch vom Zweig gebrühten Minztee. Im herb-frischen Duft der Minze, der aus dem Teeglas aufsteigt, liegt etwas, das auf wundersame Weise anregt und zugleich beruhigt; und wenn ich mich mit solch einem Glas aus der Hitze und dem gleißenden Sonnenlicht in die Schatten eines großen offenen Zeltes zurückziehe und den ersten süß-würzigen Schluck schlürfe, atme ich jedes Mal unwillkürlich tief durch. Ja, die Betreiber der Teestuben rund ums Mittelmeer und die Imazighen, die mit ihren Zelten und Kamelen durch die ausgedörrte Sahara Nordafrikas ziehen, wissen schon, was sie an ihrer Teepause am Nachmittag oder Abend haben! Sofern man von der Hitze nicht allzu geplättet ist, mundet dazu ein Keks mit frisch gezupften oder gehackten Korianderblättchen recht gut, denn auch im Koriander findet sich die eigentümliche Mischung aus Süße, Frische und Herbheit wieder, die den Duft und Geschmack der Minze auszeichnet. Wem die Geschmacksverstärkung durch den Koriander zu viel ist, findet in einer mit gehackten Mandeln oder etwas magerem Speck gefüllten Dattel einen besänftigenden, willkommenen Ausgleich oder geht vor den hauchfeinen Honigfäden des Engelshaars, das von einer Lage geriebener und gerösteter Haselnüsse aufgefangen und geerdet wird, in die Knie...


Minztee und Kaffee – Was die Lebensgeister weckt


Kaum etwas habe ich in den Sommermonaten im schattenlosen Hauptgelände der Theresienwiese auf dem Afrika-Fest oder des südlichen Olympiaparks auf dem Tollwood als entspannender und zugleich stärkender empfunden als einen frisch vom Zweig gebrühten Minztee.

Im herb-frischen Duft der Minze, der aus dem Teeglas aufsteigt, liegt etwas, das auf wundersame Weise anregt und zugleich beruhigt; und wenn ich mich mit solch einem Glas aus der Hitze und dem gleißenden Sonnenlicht in die Schatten eines großen offenen Zeltes zurückziehe und den ersten süß-würzigen Schluck schlürfe, atme ich jedes Mal unwillkürlich tief durch.

Ja, die Betreiber der Teestuben rund ums Mittelmeer und die Imazighen, die mit ihren Zelten und Kamelen durch die ausgedörrte Sahara Nordafrikas ziehen, wissen schon, was sie an ihrer Teepause am Nachmittag oder Abend haben!

Sofern man von der Hitze nicht allzu geplättet ist, mundet dazu ein Keks mit frisch gezupften oder gehackten Korianderblättchen recht gut, denn auch im Koriander findet sich die eigentümliche Mischung aus Süße, Frische und Herbheit wieder, die den Duft und Geschmack der Minze auszeichnet.

Wem die Geschmacksverstärkung durch den Koriander zu viel ist, findet in einer mit gehackten Mandeln oder etwas magerem Speck gefüllten Dattel einen besänftigenden, willkommenen Ausgleich oder geht vor den hauchfeinen Honigfäden des Engelshaars, das von einer Lage geriebener und gerösteter Haselnüsse aufgefangen und geerdet wird, in die Knie...

Und da jede der von mir erwähnten Süßigkeiten recht gehaltvoll ist, reicht zum Nachmittagstee ein einziges Stück, um meinereine höchst gelassen dem Abend entgegen zu tragen.

Ähnlich. stärkend und entspannend wirkt die Nachmittagsrunde mit Kaffee auf arabische Art. Denn während wir Europäer uns Kaffee kaum anders vorstellen können als mit siedendem Wasser aufgebrüht und durch eine Filtertüte oder ein Pad gesiebt, verläuft die Zubereitung des echten, ursprünglichen arabischen oder türkischen Kaffees anders: Erstens werden die Kaffeebohnen vor dem Genuss grundsätzlich frisch geröstet und gemahlen, gerne etwas körniger und gröber als bei uns. Zweitens wird der frisch gemahlene Kaffee nicht nur gebrüht, sondern richtiggehend gekocht und mit dem Satz in der Tasse serviert. Und drittens gibt man zum gemahlenen Kaffee auf der arabischen Halbinsel und in Nordafrika gern Kardamom, Zimt, Nelke und Muskatnuss als zusätzliche Würze hinzu.

Ein Kaffee nach echter arabischer Tradition wird in winzige Porzellantässchen eingeschenkt, duftet intensiv und ist eigentlich nur ein dickflüssiger Schluck, quasi das I-Tüpfelchen nach dem Essen; aber dafür macht das Tablett immer wieder die Runde, und man trinkt so viele winzige Tässchen Kaffee wie man möchte. Erst wenn man das leere Tässchen zwischen Daumen und Zeigefinger leicht wackeln lässt, zeigt man damit an, dass man genug hat.

Für uns sind die süßen Gewürze des Orients ebenso ungewohnt wie der starke Aufguss; doch ähnlich wie bei der aztekischen Kakao-Zeremonie ist in der arabisch-islamischen Welt eine winzige Tasse Kaffee gehaltvoller und wirkt stärker als bei uns ein ganzes Haferl.

Und ist das Tässchen hinterher leer, kann man es umstürzen und angesichts der Form, die der ausgekippte Kaffeesatz auf der Untertasse bildet, ein wenig sinnieren, was die Zukunft bringen mag...

 

Meze - Die herrliche Qual der Wahl


Kaum etwas bietet eine solche Vielfalt an Gewürzen, Aromen und Farben wie eine Meze-Tafel, bei der alles aufgefahren wird, wozu die kalte Küche des südöstlichen Mittelmeerraumes fähig ist.

Ob Kichererbsen, weiße Bohnen, Linsen, Bulgur oder Couscous; ob säuerlich marinierte rote Bete, Gurken, Zwiebeln und Zitronen; ob Joghurtpasten mit Gurken, Zucchini, Auberginen oder Schafskäse - angesichts dieser Fülle an Köstlichkeiten gehen mir die Augen über, und meine Geschmacksnerven tanzen Cha-Cha-Cha.

Allein ein Buffet mit einer Auswahl an kalten Speisen würde genügen, um eine ganze Kompanie Gäste ausreichend zu verköstigen; und in der Tat richtet man dergleichen am Wochenende her und lädt Gäste ein, um sich mit ihnen einen gemütlichen Vormittag oder Abend zu machen.

Ähnlich wie ein Rodicio in Spanien oder Portugal oder ein französisches Diner in vier Gängen dient eine Meze-Tafel sowohl dem Genuss als auch dem geselligen Beisammensein ohne Hetze und Eile.

Doch Obacht! Die Gerichte, die zur Meze gereicht werden, sind ursprünglich als Vorspeise gedacht.

Das Hauptgericht - der gegrillte Braten vom Huhn, Rind oder Lamm mit dem gedünsteten, höchst aromatisch angereicherten Reis oder den gebackenen Kartoffeln oder Auberginen - kommt erst danach!

Und als krönender Abschluss folgen dann noch zum starken, gehaltvollen Minztee oder Kaffee die ebenso kleinen aber mächtigen Süßspeisen, die auch noch untergebracht werden wollen...

Nur, wie kommt man nach so einem Festschmaus nach Hause? Auf allen vieren oder waagrecht rollend?



02.08.2025 - Köstliches aus dem Mittelmeerraum
Nach meinem Seebauer-Frühstück an jenem verregneten Samstag hatte ich vor, beim Kunstbau im Tiefgeschoss der U2 vorbei zu schauen, was dort ab 14:00 Uhr im Nachmittagsprogramm für Jung und Alt geplant war; und so erschien es mir zweckmäßig, mit dem 55er-Bus Richtung Ostbahnhof zum Karl-Preis-Platz zu fahren, dort beim "Poseidon" direkt an der U-Bahn-Unterführung eine Kleinigkeit zu Mittag zu essen und von dort direkt Richtung Hauptbahnhof und Königsplatz durchzustarten. Schon lange war ich nicht mehr bei einem Griechen eingekehrt, so dass sich für mich diese Fortsetzung des Tages stimmig anfühlte. Und fürwahr gab es an dem knackfrischen Blattsalat mit Tomaten, Gurkenscheiben, geraspelten Karotten und gegrilltem Halloumi, einem mit gehaltvollem Olivenöl beträufelten Pitabrot und einem alkoholfreien Weißbier nichts auszusetzen. Nur dass ich den Ouzo, den man beim Griechen immer als Verdauungsschnaps aufs Haus bekommt, bestimmt ein Jahr lang nicht mehr getrunken hatte, so dass er mir trotz der reichhaltigen Grundlage im Magen sofort zu Kopf stieg und mein Hirn zum Säuseln brachte. Kopfweh kann ich diesen Zustand nicht nennen; er fühlt sich eher an, als würde sich mein Kopf vorübergehend in einen großen leeren Luftballon verwandeln, bis die Wirkung des Ouzos allmählich verfliegt und meine kleinen grauen Zellen nach ihrem Höhenflug wieder dort landen, wo sie hingehören. So fand ich, als ich das "Poseidon" nach dem Mittagessen verließ, auch anstandslos die Unterführung zur U2 und den richtigen Bahnsteig. Nur stellte sich bald heraus, dass das Nachmittagsprogramm des Kunstbaus an diesem Tag nichts für mich war. Denn leider sind Rap und HipHop neben Hardcore-Techno genau die Musikrichtungen, mit denen ich nichts anfangen kann... Während ich das lange Zeit nicht mehr gehabte Vergnügen beim Griechen genoss, zogen all die Köstlichkeiten an meinem inneren Auge vorbei, die im Lauf der Jahrzehnte vom südlichen und südöstlichen Mittelmeer zu uns gekommen sind und seither unsere Speisekarte bereichern; und von diesen möchte ich einige herausgreifen, die zu den tragenden Säulen der Küche zählen.


Köstliches aus dem Mittelmeerraum


Nach meinem Seebauer-Frühstück an jenem verregneten Samstag hatte ich vor, beim Kunstbau im Tiefgeschoss der U2 vorbei zu schauen, was dort ab 14:00 Uhr im Nachmittagsprogramm für Jung und Alt geplant war; und so erschien es mir zweckmäßig, mit dem 55er-Bus Richtung Ostbahnhof zum Karl-Preis-Platz zu fahren, dort beim Poseidon direkt an der U-Bahn-Unterführung eine Kleinigkeit zu Mittag zu essen und von dort direkt Richtung Hauptbahnhof und Königsplatz durchzustarten. Schon lange war ich nicht mehr bei einem Griechen eingekehrt, so dass sich für mich diese Fortsetzung des Tages stimmig anfühlte.

Und fürwahr gab es an dem knackfrischen Blattsalat mit Tomaten, Gurkenscheiben, geraspelten Karotten und gegrilltem Halloumi, einem mit gehaltvollem Olivenöl beträufelten Pitabrot und einem alkoholfreien Weißbier nichts auszusetzen.

Nur dass ich den Ouzo, den man beim Griechen immer als Verdauungsschnaps aufs Haus bekommt, bestimmt ein Jahr lang nicht mehr getrunken hatte, so dass er mir trotz der reichhaltigen Grundlage im Magen sofort zu Kopf stieg und mein Hirn zum Säuseln brachte. Kopfweh kann ich diesen Zustand nicht nennen; er fühlt sich eher an, als würde sich mein Kopf vorübergehend in einen großen leeren Luftballon verwandeln, bis die Wirkung des Ouzos allmählich verfliegt und meine kleinen grauen Zellen nach ihrem Höhenflug wieder dort landen, wo sie hingehören.

So fand ich, als ich das "Poseidon" nach dem Mittagessen verließ, auch anstandslos die Unterführung zur U2 und den richtigen Bahnsteig. Nur stellte sich bald heraus, dass das Nachmittagsprogramm des Kunstbaus an diesem Tag nichts für mich war. Denn leider sind Rap und HipHop neben Hardcore-Techno genau die Musikrichtungen, mit denen ich nichts anfangen kann...

Während ich das lange Zeit nicht mehr gehabte Vergnügen beim Griechen genoss, zogen all die Köstlichkeiten an meinem inneren Auge vorbei, die im Lauf der Jahrzehnte vom südlichen und südöstlichen Mittelmeer zu uns gekommen sind und seither unsere Speisekarte bereichern; und von diesen möchte ich einige herausgreifen, die zu den tragenden Säulen der Küche zählen.



Sesam - Das Mädchen für alles



Wohl kaum eine Getreidesorte ist im südlichen und südöstlichen Mittelmeerraum so weit verbreitet und lässt sich so vielseitig verwenden wie Sesam, der bei Hitze und kargem, trockenem Boden bestens gedeiht. Von Griechenland und der Türkei über Syrien, Israel und den Libanon bis zu den Maghreb-Staaten Nordafrikas kennt man jene kleinen weißen Samenkörner. Da Sesam hocharomatisch duftet, aber fast ebenso geschmacksneutral wie Soja ist, braucht er Würze; und die Zusammensetzung der Würze bestimmt die Geschmacksrichtung, in welche die Speise geht.

So schmeckt ein Fladenbrot aus Sesam mit Salz und gemahlenem Kreuzkümmel herzhaft und passt als Unterlage zu den Köstlichkeiten einer Meze-Tafel. Körniger Sesamgrieß, mit Salz, Zitronensaft, Olivenöl und ggf. einer zerdrückten Knoblauchzehe aufgerührt, ergibt den ebenfalls weitverbreiteten Hummus, den man in den Mittelmeer-Staaten hauptsächlich zum Frühstück als Brotaufstrich isst, der aber ebenfalls zur Meze-Tafel passt.

Mit Currypulver und einem Stück Chilischote angereichert, nähert sich Hummus der indischen Küche an; mit pürierten Tomaten oder Schafskäse könnte kaum etwas "mittelmeeriger" munden; und mit zerkleinerten Datteln und etwas Honigsenf findet er sich in der arabisch geprägten Küche Nordafrikas wieder.

Mit anderen Wurten, Hummus ist eine köstliche "Allzweckwaffe" - solange der Sesam körnig bleibt und nicht zu glatt gemahlen wird. Ist Sesam zu feinem Mehl gemahlen, geht er mit dem Olivenöl eine Verbindung ein, die sich auf der Zunge und am Gaumen meiner bescheidenen Meinung nach so dickflüssig, zäh und klebrig wie Tapetenkleister anfühlt.

So habe ich es ein einziges Mal bei einem Inder erlebt, und ohne eine Handvoll Fladenbrot wäre diese Hummus-Variante für mich fast zu einer Erstickungsfalle geworden...

 

Zaziki - Der treue Freund


Was wäre eine deftige, herzhaft gewürzte Grillspeise wie Gyros bzw. Kebab, Souvlaki bzw. Schaschlik, Lammkotelett bzw. -keule ohne die Frische des mit Zitronensaft, Salz und etwas Pfeffer aufgerührten Joghurts? Viele sagen, dass auch Knoblauch unbedingt zu Zaziki gehört; doch ob man eine zerdrückte Zehe hinzugibt, hängt davon ab, ob man mit anderen Knoblauchessern zusammen ist oder mit Menschen, die zurückprallen, wenn ihnen die unverkennbare "Fahne" in die Nase steigt. 

Zu der bewährten mediterranen Kräutermischung Rosmarin, Thymian, Oregano und Basilikum, mit der das Grillfleisch ein paar Stunden vor der Zubereitung in Olivenöl mariniert wird und die für den kraftvollen Geschmack sorgt, nimmt sich der säuerlich-erfrischende Joghurt wie ein Ausrufezeichen, ein bewusst gesetzter Kontrapunkt aus. Auch einem Djuvec-Reis mit zerdrückten Tomaten und Erbsen fügt er eine belebende Note hinzu.

Schneidet man Zucchini, Gurken oder Auberginen in Scheiben, reibt sie mit etwas Salz und Pfeffer ein, brät sie kurz auf beiden Seiten in Olivenöl an und serviert sie als vegetarisches Gericht, dient Zaziki als eigenständige Beilage, die man am besten mit einer kleingehackten Salatgurke streckt.

Auch zu Pellkartoffeln passt diese Beilage ebenso gut wie Kräuterquark. Oder hat jemand schon einmal Zaziki zu Karotten gegessen, die in Rinder- oder Gemüsebrühe und etwas Rapsöl gedünstet und mit Salz, Pfeffer und etwas schwarzem Balsamico abgeschmeckt werden? Ich finde, dass die leichte natürliche Süße der Karotten dem Zaziki eine interessante Note hinzufügt...

Neben der leichten Zaziki-Variante kennt man Joghurt vor allem in Griechenland auch schwer und sehr gehaltvoll. Zusammen mit gehackten Walnüssen und einem Esslöffel flüssigem Honig kann er fast als eigenständige Speise durchgehen; denn danach braucht man für den Rest des Nachmittages bis zum Abend nichts mehr! 



02.08.2025 - Wenn der K.O.-Faktor zuschlägt - Eröffnungsparty im Gartencenter Seebauer


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13.06.2025 - Mit freundlichem Gruß aus der Ukraine - Das Bistro "OMA" in den Pasing Arcaden
Als ich an einem Samstagabend im Frühjahr eine Verabredung mit drei langjährigen Freunden im Münchner Osten hatte und am Vormittag meine Einkäufe für die kommende Woche erledigte, um sie nach Hause zu schaffen und einzulagern, bevor ich zu meinem Treffen aufbrach, suchte ich zu diesem Zweck die Pasing Arcaden auf, der Gesamtfläche nach derzeit das größte Einkaufszentrum Münchens. Rein subjektiv finde ich, dass die Pasing Arcaden obendrein eine Noblesse verströmen, die man in den Einkaufszentren anderer Stadtteile nicht findet. Nirgendwo sonst gibt es so viele Sitzgruppen, auf denen man eine Weile ausruhen kann, ohne etwas kaufen zu müssen, und zugleich so viele kleine, mit Stil und Charme eingerichtete Boutiquen, deren Sortiment sich als Geschenk oder Mitbringsel eignet: Teeläden, Papeterien, Juweliere, Läden für Essig, Öl und Würzsaucen, andere für Kräuter- und Gewürzmischungen. Und über alle drei Etagen des Einkaufszentrums verteilt findet man Essnischen mit Spezialitäten aus Frankreich, Italien, dem Nahen und Fernen Osten und und und... Schließlich hatte ich an diesem Samstag mit einer Schar Pasinger und Westendler meine Besorgungen im Souterrain unter der Food Plaza erfolgreich erledigt und bewegte mich mit meinen Einkaufstüten unter dem Gebäudekomplex hindurch auf die Trambahn und den Pasinger Bahnhof zu, als mir ein in Gelb, Blau und hellem Holz eingerichtetes Bistro auffiel, das mir neu war: das kleine ukrainische Bistro "OMA", für mich das erste seiner Art, über das ich im Großraum München gestolpert bin. Noch hielt sich der Andrang der Gäste in Grenzen, und vor meiner Heimfahrt blieb mir ausreichend Zeit für eine kleine Pause... Der kleine Wecker in mir, auf dem "Neugier" geschrieben steht, begann laut und vernehmlich zu summen, und so steuerte ich die Theke an, an der ein junges Mädchen die Gäste bedient und abkassiert, während ihre Mutter in der angrenzenden Küche schaltet und waltet. Als erstes fiel mein Blick auf eine mehrstöckige Torte, die mit grünem Zuckerguss glasiert und Rosen und Herzen aus Marzipan dekoriert war und als "Kievnovsky dort" bezeichnet wurde, d.h. "Kiewer Torte". Keine Frage, dass ich herausfinden musste, was es damit auf sich hatte! Und schon hielt ich meinen Teller mit dem Tortenstück und eine Tasse Cappuccino in Händen und ließ mich gegenüber der Theke an einem der kleinen Holztische auf einem der bequemen gelben Polsterstühle nieder.


Mit freundlichem Gruß aus der Ukraine / Das Bistro OMA in den Pasing Arcaden


Als ich an einem Samstagabend im Frühjahr eine Verabredung mit drei langjährigen Freunden im Münchner Osten hatte und am Vormittag meine Einkäufe für die kommende Woche erledigte, um sie nach Hause zu schaffen und einzulagern, bevor ich zu meinem Treffen aufbrach, suchte ich zu diesem Zweck die Pasing Arcaden auf, der Gesamtfläche nach derzeit das größte Einkaufszentrum Münchens.

Rein subjektiv finde ich, dass die Pasing Arcaden obendrein eine Noblesse verströmen, die man in den Einkaufszentren anderer Stadtteile nicht findet. Nirgendwo sonst gibt es so viele Sitzgruppen, auf denen man eine Weile ausruhen kann, ohne etwas kaufen zu müssen, und zugleich so viele kleine, mit Stil und Charme eingerichtete Boutiquen, deren Sortiment sich als Geschenk oder Mitbringsel eignet: Teeläden, Papeterien, Juweliere, Läden für Essig, Öl und Würzsaucen, andere für Kräuter- und Gewürzmischungen. Und über alle drei Etagen des Einkaufszentrums verteilt findet man Essnischen mit Spezialitäten aus Frankreich, Italien, dem Nahen und Fernen Osten und und und...

Schließlich hatte ich an diesem Samstag mit einer Schar Pasinger und Westendler meine Besorgungen im Souterrain unter der Food Plaza erfolgreich erledigt und bewegte mich mit meinen Einkaufstüten unter dem Gebäudekomplex hindurch auf die Trambahn und den Pasinger Bahnhof zu, als mir ein in Gelb, Blau und hellem Holz eingerichtetes Bistro auffiel, das mir neu war: das kleine ukrainische Bistro OMA, für mich das erste seiner Art, über das ich im Großraum München gestolpert bin.

Noch hielt sich der Andrang der Gäste in Grenzen, und vor meiner Heimfahrt blieb mir ausreichend Zeit für eine kleine Pause... Der kleine Wecker in mir, auf dem "Neugier" geschrieben steht, begann laut und vernehmlich zu summen, und so steuerte ich die Theke an, an der ein junges Mädchen die Gäste bedient und abkassiert, während ihre Mutter in der angrenzenden Küche schaltet und waltet.

Als erstes fiel mein Blick auf eine mehrstöckige Torte, die mit grünem Zuckerguss glasiert und Rosen und Herzen aus Marzipan dekoriert war und als Kievnovsky dort bezeichnet wurde, d.h.  "Kiewer Torte". Keine Frage, dass ich herausfinden musste, was es damit auf sich hatte! Und schon hielt ich meinen Teller mit dem Tortenstück und eine Tasse Cappuccino in Händen und ließ mich gegenüber der Theke an einem der kleinen Holztische auf einem der bequemen gelben Polsterstühle nieder.

Wenn ich es recht verstanden und geschmeckt habe, setzt sich die "Kiewer Torte" aus mehreren dünnen Lagen zusammen, die weder Mürb- noch Biskuit- oder Hefeteig sind, sondern nur aus gehackten Nüssen und Puffreis bestehen. Sonst gibt es weder Eischnee noch Eigelb und auch kein Mehl und keinen Zucker, praktisch nichts, das die "Teigschichten" zusammenhalten würde.  Was wohl die Nüsse und den Puffreis so fest zusammenhält, dass beides die Milchcreme, die dazwischen gestrichen wird, gut und sicher trägt, ohne dass die Füllung und die "Teigschichten" zu einem einzigen Matsch zusammenfließen, sondern deutlich voneinander getrennt bleiben?

Auf jeden Fall ist die "Kiewer Torte" mit ihrer grünen Glasur und den rosa Marzipanherzchen und -rosen eine köstliche Sünde!

Während ich meinen ersten Vorstoß in eine neue kulinarische Welt in vollen Zügen genoss, rauschten an der Anzeigetafel über der Theke unablässig die Gerichte des Tages an meinen Augen vorbei:

Pelmeni, "Regenbögen", kleine runde Teigtaschen, die in ihrer Größe und Gestalt den uns bekannten Ravioli ähneln und mit Schweine- oder Rinderhackfleisch gefüllt werden... Vareníky, etwas größere Teigtaschen, zu Halbmonden geformt und mit Sauerkraut, Blattspinat oder Kartoffelpüree gefüllt... und zwei Gerichte, die mir zumindest dem Namen nach nicht fremd waren: Soljanka und Borschtsch.

Soljanka ist hauptsächlich ein Synonym für Resteverwertung: Wenn man in der Küche zwei Tomaten und Zwiebeln, etwas Sauerkraut, ein paar kleine Essiggurken und vor allem Fleischwurst übrig hat, schnippelt man alles in einen großen Kochtopf und rührt das Ganze mit Wasser, Tomatenmark, etwas Fleischbrühe, einem halben Becher Sauerrahm sowie etwas Schnittlauch und Petersilie auf. Eine Soljanka kann in der Konsistenz dünn oder dick, im Geschmack eher säuerlich oder eher herzhaft ausfallen; sprich, von einer Restesuppe bis zu einem runden, gehaltvollen Eintopf sind der Bandbreite keine Grenzen gesetzt. Ich habe die Soljanka während meiner Aufenthalte in Dresden kennengelernt, wo sie auch heute noch gerne und oft serviert wird.

Aber vom Borschtsch kannte ich bisher nur den Namen und von den Abbildungen seine purpurrote Farbe. Allein der Name zog mich unwiderstehlich an, so dass ich die Kaffeepause zum Mittagessen erweiterte und bei dem Mädchen an der Theke noch einen kleinen Teller Borschtsch und dazu "Kompot" bestellte. Der Name leitet sich tatsächlich vom deutschen "Kompott" ab, und im Bistro OMA handelt es sich um den Saft eingekochter Johannis- und Himbeeren; je nach Saison können auch Erdbeeren oder Brombeeren dazu kommen.

Und so erfuhr ich an diesem Samstagmittag erstmals, was es mit Borschtsch auf sich hat: Es ist ein dicker Eintopf aus roter Bete, Weißkraut, Tomaten und Zwiebeln, der mit Tomatenmark, Sauerrahm und Schnittlauch abgeschmeckt wird.  Gewöhnungsbedürftig an diesem Eintopf ist, dass er nicht wie die meisten uns bekannten Eintöpfe herzhaft-deftig schmeckt, sondern süßsauer mit Betonung auf sauer.

Ein ungewöhnliches Geschmackserlebnis, aber auf seine Art durchaus reizvoll und kalt serviert an heißen Sommertagen nicht zu verachten. Allerdings wird Borschtsch noch schmackhafter, wenn dazu ein rundes Hefebrötchen frisch aus dem Backofen kommt, mit etwas zerlassener Butter und gehacktem Schnittlauch obendrauf!

Eine Suppe gibt es allerdings, die sich noch besser als Durstlöscher eignet: Okroshka, eine kalte Suppe aus Naturjoghurt, Wasser, Salz, Petersilie und Schnittlauch, die mit einer kleingehackten Salatgurke und Fleischwurst gestreckt wird, um als eigenständige Mahlzeit durchzugehen. Bei der Okroshka begegnet man nicht dem eigentümlich süßsauren Geschmack von Bortschtsch; diese Suppe schmeckt eher salzig und säuerlich. Auf jeden Fall passt sie hervorragend an heißen Sommertagen!

Und falls die Neugier auf die Feinheiten der ukrainischen Küche noch nicht gestillt ist, kann man sich am Kühlregal gegenüber der Theke stapelweise mit Pelmeni und Vareníky in allen Variationen von süß bis herzhaft eindecken...

Mein Fazit: Bei OMA bin ich ganz bestimmt nicht zum letzten Mal eingekehrt!