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Blog

Meine kulinarische Reisen

er mein Buch „EUROPRISMA – Meine Seelenreisen“ kennt, weiß, dass ich...



Vorwort zu meinem Blog-Bereich „Kulinarische Reisen in München, Bayern und Europa“

Wer mein Buch „EUROPRISMA – Meine Seelenreisen“ kennt, weiß, dass ich in den letzten zehn Jahren ein wenig in Europa herumgekommen bin. Und da einem „auf der Walz“ durch Orte, Gegenden und Städte ab und zu der Magen knurrt und einem auch die Zunge ganz gerne mal am Gaumen kleben bleibt, geht man irgendwo hin und lässt sich zum Essen und Trinken nieder.

Doch in einer so großen Stadt wie München oder in einer sowohl quicklebendigen als auch uralten Stadt wie z.B. Nürnberg, Rosenheim oder Passau ist es gar nicht nötig, sein eigenes Land zu verlassen, um mit dem Magen auf Reisen zu gehen. Sowohl die gutbürgerliche bayrische und fränkische Küche als auch Gaumenfreuden aus aller Herren Länder warten an manch einer Ecke, um zu zeigen, was sie so alles können.

Für die Gourmets unter uns, denen mehrmals aus gegebenem Anlass das Wasser im Munde zusam-mengelaufen ist, möchte ich von Gaststätten, Cafés und Bars erzählen, die mir über den Weg gelaufen sind und in denen ich hocherfreut hängengeblieben bin.

Ich würde mich freuen, wenn auch Ihr über das schreibt, was Euch das Wasser im Munde zusammen-laufen lässt.


13.06.2025 - Mit freundlichem Gruß aus der Ukraine - Das Bistro "OMA" in den Pasing Arcaden
Als ich an einem Samstagabend im Frühjahr eine Verabredung mit drei langjährigen Freunden im Münchner Osten hatte und am Vormittag meine Einkäufe für die kommende Woche erledigte, um sie nach Hause zu schaffen und einzulagern, bevor ich zu meinem Treffen aufbrach, suchte ich zu diesem Zweck die Pasing Arcaden auf, der Gesamtfläche nach derzeit das größte Einkaufszentrum Münchens. Rein subjektiv finde ich, dass die Pasing Arcaden obendrein eine Noblesse verströmen, die man in den Einkaufszentren anderer Stadtteile nicht findet. Nirgendwo sonst gibt es so viele Sitzgruppen, auf denen man eine Weile ausruhen kann, ohne etwas kaufen zu müssen, und zugleich so viele kleine, mit Stil und Charme eingerichtete Boutiquen, deren Sortiment sich als Geschenk oder Mitbringsel eignet: Teeläden, Papeterien, Juweliere, Läden für Essig, Öl und Würzsaucen, andere für Kräuter- und Gewürzmischungen. Und über alle drei Etagen des Einkaufszentrums verteilt findet man Essnischen mit Spezialitäten aus Frankreich, Italien, dem Nahen und Fernen Osten und und und... Schließlich hatte ich an diesem Samstag mit einer Schar Pasinger und Westendler meine Besorgungen im Souterrain unter der Food Plaza erfolgreich erledigt und bewegte mich mit meinen Einkaufstüten unter dem Gebäudekomplex hindurch auf die Trambahn und den Pasinger Bahnhof zu, als mir ein in Gelb, Blau und hellem Holz eingerichtetes Bistro auffiel, das mir neu war: das kleine ukrainische Bistro "OMA", für mich das erste seiner Art, über das ich im Großraum München gestolpert bin. Noch hielt sich der Andrang der Gäste in Grenzen, und vor meiner Heimfahrt blieb mir ausreichend Zeit für eine kleine Pause... Der kleine Wecker in mir, auf dem "Neugier" geschrieben steht, begann laut und vernehmlich zu summen, und so steuerte ich die Theke an, an der ein junges Mädchen die Gäste bedient und abkassiert, während ihre Mutter in der angrenzenden Küche schaltet und waltet. Als erstes fiel mein Blick auf eine mehrstöckige Torte, die mit grünem Zuckerguss glasiert und Rosen und Herzen aus Marzipan dekoriert war und als "Kievnovsky dort" bezeichnet wurde, d.h. "Kiewer Torte". Keine Frage, dass ich herausfinden musste, was es damit auf sich hatte! Und schon hielt ich meinen Teller mit dem Tortenstück und eine Tasse Cappuccino in Händen und ließ mich gegenüber der Theke an einem der kleinen Holztische auf einem der bequemen gelben Polsterstühle nieder.


Mit freundlichem Gruß aus der Ukraine / Das Bistro OMA in den Pasing Arcaden


Als ich an einem Samstagabend im Frühjahr eine Verabredung mit drei langjährigen Freunden im Münchner Osten hatte und am Vormittag meine Einkäufe für die kommende Woche erledigte, um sie nach Hause zu schaffen und einzulagern, bevor ich zu meinem Treffen aufbrach, suchte ich zu diesem Zweck die Pasing Arcaden auf, der Gesamtfläche nach derzeit das größte Einkaufszentrum Münchens.

Rein subjektiv finde ich, dass die Pasing Arcaden obendrein eine Noblesse verströmen, die man in den Einkaufszentren anderer Stadtteile nicht findet. Nirgendwo sonst gibt es so viele Sitzgruppen, auf denen man eine Weile ausruhen kann, ohne etwas kaufen zu müssen, und zugleich so viele kleine, mit Stil und Charme eingerichtete Boutiquen, deren Sortiment sich als Geschenk oder Mitbringsel eignet: Teeläden, Papeterien, Juweliere, Läden für Essig, Öl und Würzsaucen, andere für Kräuter- und Gewürzmischungen. Und über alle drei Etagen des Einkaufszentrums verteilt findet man Essnischen mit Spezialitäten aus Frankreich, Italien, dem Nahen und Fernen Osten und und und...

Schließlich hatte ich an diesem Samstag mit einer Schar Pasinger und Westendler meine Besorgungen im Souterrain unter der Food Plaza erfolgreich erledigt und bewegte mich mit meinen Einkaufstüten unter dem Gebäudekomplex hindurch auf die Trambahn und den Pasinger Bahnhof zu, als mir ein in Gelb, Blau und hellem Holz eingerichtetes Bistro auffiel, das mir neu war: das kleine ukrainische Bistro OMA, für mich das erste seiner Art, über das ich im Großraum München gestolpert bin.

Noch hielt sich der Andrang der Gäste in Grenzen, und vor meiner Heimfahrt blieb mir ausreichend Zeit für eine kleine Pause... Der kleine Wecker in mir, auf dem "Neugier" geschrieben steht, begann laut und vernehmlich zu summen, und so steuerte ich die Theke an, an der ein junges Mädchen die Gäste bedient und abkassiert, während ihre Mutter in der angrenzenden Küche schaltet und waltet.

Als erstes fiel mein Blick auf eine mehrstöckige Torte, die mit grünem Zuckerguss glasiert und Rosen und Herzen aus Marzipan dekoriert war und als Kievnovsky dort bezeichnet wurde, d.h.  "Kiewer Torte". Keine Frage, dass ich herausfinden musste, was es damit auf sich hatte! Und schon hielt ich meinen Teller mit dem Tortenstück und eine Tasse Cappuccino in Händen und ließ mich gegenüber der Theke an einem der kleinen Holztische auf einem der bequemen gelben Polsterstühle nieder.

Wenn ich es recht verstanden und geschmeckt habe, setzt sich die "Kiewer Torte" aus mehreren dünnen Lagen zusammen, die weder Mürb- noch Biskuit- oder Hefeteig sind, sondern nur aus gehackten Nüssen und Puffreis bestehen. Sonst gibt es weder Eischnee noch Eigelb und auch kein Mehl und keinen Zucker, praktisch nichts, das die "Teigschichten" zusammenhalten würde.  Was wohl die Nüsse und den Puffreis so fest zusammenhält, dass beides die Milchcreme, die dazwischen gestrichen wird, gut und sicher trägt, ohne dass die Füllung und die "Teigschichten" zu einem einzigen Matsch zusammenfließen, sondern deutlich voneinander getrennt bleiben?

Auf jeden Fall ist die "Kiewer Torte" mit ihrer grünen Glasur und den rosa Marzipanherzchen und -rosen eine köstliche Sünde!

Während ich meinen ersten Vorstoß in eine neue kulinarische Welt in vollen Zügen genoss, rauschten an der Anzeigetafel über der Theke unablässig die Gerichte des Tages an meinen Augen vorbei:

Pelmeni, "Regenbögen", kleine runde Teigtaschen, die in ihrer Größe und Gestalt den uns bekannten Ravioli ähneln und mit Schweine- oder Rinderhackfleisch gefüllt werden... Vareníky, etwas größere Teigtaschen, zu Halbmonden geformt und mit Sauerkraut, Blattspinat oder Kartoffelpüree gefüllt... und zwei Gerichte, die mir zumindest dem Namen nach nicht fremd waren: Soljanka und Borschtsch.

Soljanka ist hauptsächlich ein Synonym für Resteverwertung: Wenn man in der Küche zwei Tomaten und Zwiebeln, etwas Sauerkraut, ein paar kleine Essiggurken und vor allem Fleischwurst übrig hat, schnippelt man alles in einen großen Kochtopf und rührt das Ganze mit Wasser, Tomatenmark, etwas Fleischbrühe, einem halben Becher Sauerrahm sowie etwas Schnittlauch und Petersilie auf. Eine Soljanka kann in der Konsistenz dünn oder dick, im Geschmack eher säuerlich oder eher herzhaft ausfallen; sprich, von einer Restesuppe bis zu einem runden, gehaltvollen Eintopf sind der Bandbreite keine Grenzen gesetzt. Ich habe die Soljanka während meiner Aufenthalte in Dresden kennengelernt, wo sie auch heute noch gerne und oft serviert wird.

Aber vom Borschtsch kannte ich bisher nur den Namen und von den Abbildungen seine purpurrote Farbe. Allein der Name zog mich unwiderstehlich an, so dass ich die Kaffeepause zum Mittagessen erweiterte und bei dem Mädchen an der Theke noch einen kleinen Teller Borschtsch und dazu "Kompot" bestellte. Der Name leitet sich tatsächlich vom deutschen "Kompott" ab, und im Bistro OMA handelt es sich um den Saft eingekochter Johannis- und Himbeeren; je nach Saison können auch Erdbeeren oder Brombeeren dazu kommen.

Und so erfuhr ich an diesem Samstagmittag erstmals, was es mit Borschtsch auf sich hat: Es ist ein dicker Eintopf aus roter Bete, Weißkraut, Tomaten und Zwiebeln, der mit Tomatenmark, Sauerrahm und Schnittlauch abgeschmeckt wird.  Gewöhnungsbedürftig an diesem Eintopf ist, dass er nicht wie die meisten uns bekannten Eintöpfe herzhaft-deftig schmeckt, sondern süßsauer mit Betonung auf sauer.

Ein ungewöhnliches Geschmackserlebnis, aber auf seine Art durchaus reizvoll und kalt serviert an heißen Sommertagen nicht zu verachten. Allerdings wird Borschtsch noch schmackhafter, wenn dazu ein rundes Hefebrötchen frisch aus dem Backofen kommt, mit etwas zerlassener Butter und gehacktem Schnittlauch obendrauf!

Eine Suppe gibt es allerdings, die sich noch besser als Durstlöscher eignet: Okroshka, eine kalte Suppe aus Naturjoghurt, Wasser, Salz, Petersilie und Schnittlauch, die mit einer kleingehackten Salatgurke und Fleischwurst gestreckt wird, um als eigenständige Mahlzeit durchzugehen. Bei der Okroshka begegnet man nicht dem eigentümlich süßsauren Geschmack von Bortschtsch; diese Suppe schmeckt eher salzig und säuerlich. Auf jeden Fall passt sie hervorragend an heißen Sommertagen!

Und falls die Neugier auf die Feinheiten der ukrainischen Küche noch nicht gestillt ist, kann man sich am Kühlregal gegenüber der Theke stapelweise mit Pelmeni und Vareníky in allen Variationen von süß bis herzhaft eindecken...

Mein Fazit: Bei OMA bin ich ganz bestimmt nicht zum letzten Mal eingekehrt!



13.06.2025 - Ein paar Quadratmeter Tschechien mehr - Das Bohemia hat sich vergrößert
Gegen Ende April 2025 ergab es sich, dass meine Fremdenführer-Freundin und ich unsere im gleichen Monat liegenden Geburtstage zusammenlegen wollten; und die Wahl für unsere kleine Feier fiel einmal mehr auf das in meinem vorausgehenden Artikel erwähnte "Bohemia". Als ich auf der Website nach den Kontaktdaten suchte, um am Samstagmittag unsere Sitzplätze zu reservieren, las ich, dass das "Bohemia" umgezogen war, an den Lilienberg in das Haus des deutschen Ostens. Bislang kannte ich weder diese Straße noch das Haus; doch ein Blick in den Münchner Stadtplan sagte mir, dass der Lilienberg parallel zur Hochstraße liegt und gleich ihr von der Rosenheimer Straße abzweigt; überdies stellte ich fest, dass das Haus des deutschen Ostens etwa auf gleicher Höhe mit dem Sudetendeutschen Museum liegt. Eine stimmige Nachbarschaft, denn während das Sudetendeutsche Museum sich auf die Geschichte und greifbaren Vermächtnisse der vormaligen deutschen Sprachinseln in Böhmen und Mähren konzentriert, geht das Haus des deutschen Ostens weiter und nimmt sich auch der anderen einst deutschsprachigen Gebiete in Osteuropa an: Schlesien mit Breslau und Marienburg, die Hansestädte und -häfen Danzig, Riga und Reval an der Ostsee, Ostpreußen mit Königsberg im heutigen Belarus, das Banat und Siebenbürgen in Rumänien etc. etc... Übrigens ist der Lilienberg gar kein Berg, im Grunde nicht einmal ein Hügel, denn er liegt tiefer und flacher als die Hochstraße. Man geht die stille kleine kopfsteingepflasterte Straße gerade entlang und direkt auf die Frontseite des zartgelb getünchten und mit dunkelgrünen Fensterläden versehenen Gebäudes zu, das nur drei Stockwerke hoch ist, aber einen ganzen Häuserblock einnimmt. Von 1950 bis Ende der 1980er Jahre war hier das Magistratsgebäude zur Verwaltung der Stadtviertel der Landeshauptstadt München untergebracht, bis die einzelnen Viertel die Verwaltung selbst übernahmen und für das riesige Gebäude eine neue Verwendung gefunden werden musste. Und da in München und Oberbayern noch heute Nachkommen der Schlesier, Balten, Ostpreußen, Banater Schwaben, Siebenbürger Sachsen etc. lebten und leben, die mit den Erinnerungen ihrer Vorfahren an ihre frühere Heimat aufgewachsen sind, richtete man ihnen ebenfalls einen Raum für ihre Geschichte und Vermächtnisse ein.


Ein paar Quadratmeter Tschechien mehr / Das Bohemia hat sich vergrößert

 

Gegen Ende April 2025 ergab es sich, dass meine Fremdenführer-Freundin und ich unsere im gleichen Monat liegenden Geburtstage zusammenlegen wollten; und die Wahl für unsere kleine Feier fiel einmal mehr auf das in meinem vorausgehenden Artikel erwähnte Bohemia.

Als ich auf der Website nach den Kontaktdaten suchte, um am Samstagmittag unsere Sitzplätze zu reservieren, las ich, dass das Bohemia umgezogen war, an den Lilienberg in das Haus des deutschen Ostens.

Bislang kannte ich weder diese Straße noch das Haus; doch ein Blick in den Münchner Stadtplan sagte mir, dass der Lilienberg parallel zur Hochstraße liegt und gleich ihr von der Rosenheimer Straße abzweigt; überdies stellte ich fest, dass das Haus des deutschen Ostens etwa auf gleicher Höhe mit dem Sudetendeutschen Museum liegt.

Eine stimmige Nachbarschaft, denn während das Sudetendeutsche Museum sich auf die Geschichte und greifbaren Vermächtnisse der vormaligen deutschen Sprachinseln in Böhmen und Mähren konzentriert, geht das Haus des deutschen Ostens weiter und nimmt sich auch der anderen einst deutschsprachigen Gebiete in Osteuropa an: Schlesien mit Breslau und Marienburg, die Hansestädte und -häfen Danzig, Riga und Reval an der Ostsee, Ostpreußen mit Königsberg im heutigen Belarus, das Banat und Siebenbürgen in Rumänien etc. etc...

Übrigens ist der Lilienberg gar kein Berg, im Grunde nicht einmal ein Hügel, denn er liegt tiefer und flacher als die Hochstraße. Man geht die stille kleine kopfsteingepflasterte Straße gerade entlang und direkt auf die Frontseite des zartgelb getünchten und mit dunkelgrünen Fensterläden versehenen Gebäudes zu, das nur drei Stockwerke hoch ist, aber einen ganzen Häuserblock einnimmt. Von 1950 bis Ende der 1980er Jahre war hier das Magistratsgebäude zur Verwaltung der Stadtviertel der Landeshauptstadt München untergebracht, bis die einzelnen Viertel die Verwaltung selbst übernahmen und für das riesige Gebäude eine neue Verwendung gefunden werden musste.

Und da in München und Oberbayern noch heute Nachkommen der Schlesier, Balten, Ostpreußen, Banater Schwaben, Siebenbürger Sachsen etc. lebten und leben, die mit den Erinnerungen ihrer Vorfahren an ihre frühere Heimat aufgewachsen sind, richtete man ihnen ebenfalls einen Raum für ihre Geschichte und Vermächtnisse ein.

Lange Rede, kurzer Sinn: Genau im Frontispiz dieses Anwesens ist jetzt das Bohemia untergebracht! Das Können und die Freundlichkeit der jungen Wirtsleute hat sich wohl rasch herumgesprochen und dazu geführt, dass dem freundlichen Ehepaar aus Tschechien nun dreimal mehr Platz zur Verfügung steht als vorher an der Kurzstraße, so dass es hier eine geräumige und helle Gaststube mit Eckbänken und Sitzgruppen aus Kiefernholz und Trockenblumensträußen auf allen Tischen einrichten konnte.

Da meine Freundin und ich am Ostersamstag im Bohemia einkehrten, wartete es diesmal mit einer Besonderheit auf, die es in Tschechien nur von Gründonnerstag bis Ostermontag gibt: ein grünes, mit Waldmeister gefärbtes Pilsener, das die Brünner Brauerei Starobrno in der Osterzeit braut und vertreibt.

Während ich den ebenso frischen wie lieblichen Geschmack meines Waldmeister-Osterbiers in vollen Zügen genoss, nippte meine Freundin nur einmal vorsichtig davon und hielt sich dann lieber an die ihr vertraute Radlerhalbe. Auch blieb sie bei ihrer bewährten Svičkova, während ich einen weiteren Klassiker der böhmischen Küche wählte: vepřo - knedlo - zélo, auf gut Deutsch Schweinebraten mit Knödeln und Weinkraut.

Und auch diesmal hatte keine von uns beiden Anlass zur Klage; wieder waren die Bratenstücke butterweich, die Scheibenknödel frisch und die Saucen sämig und herzhaft.

Während sich meine Freundin nach dem Essen auf einen Espresso beschränkte, gönnte ich mir zur Feier des Tages ein Stück Quark-Mohn-Kuchen, von dem ich sie probieren ließ. Ich kann nur sagen: Was für eine runde, himmlisch süße, aber keineswegs schwere Sünde!

Und ich sagte mir, dass in diesem Jahr im Frühsommer hier in der Parallelstraße genau das auf mich warten würde, was ich bei den "böhmischen" Frühschoppen, die 2023 und 2024 auf der Terrasse des Sudetendeutschen Museums stattgefunden hatten, jedes Mal schmerzlich vermisst hatte: die Schätze und Köstlichkeiten der echten böhmischen Küche!



13.06.2025 - Grüße aus Osteuropa - Achtzig Quadratmeter Tschechien - Das Bohemia
Es liegt wohl nicht nur an der Herkunft meiner Großeltern, dass mich die Länder und Städte Osteuropas faszinieren und anziehen. Von meinen Erlebnissen in Prag und im westböhmischen Bäderdreieck Karlsbad, Marienbad und Franzensbad wie auch am Westufer des Balaton und in Budapest habe ich in meinem Reisetagebuch "Europrisma - Meine Seelenreisen" ausführlich genug berichtet. Meine ehemalige Arbeitskollegin, mit der ich mich hin und wieder in der Münchner Altstadt zum Mittag- oder Abendessen treffe, stammt aus Polen, genau gesagt, aus einem Dorf in der Nähe von Breslau. Und seit 2022 sind auf den Straßen und in den U- und S-Bahnen die Männer und Frauen aus der Ukraine unterwegs, die ihre zerbombten Städte und Dörfer verlassen haben, im Großraum München aufgenommen wurden, mittlerweile bei uns studieren oder berufstätig sind und deren Kinder bei uns heranwachsen. Es ist weniger der Reiz des Fremden und Neuen, der mich zu den Menschen aus Tschechien, Polen, Ungarn und der Ukraine hinzieht, als das Gefühl, dass diesen Leuten Wesenszüge zu eigen sind, die mein eigenes Wesen ansprechen und ein Echo in mir auslösen: eine Ausstrahlung von Sanftmut und Stille, der Hang zur Nachdenklichkeit und Kontemplation, unter der sich eine ebenso ruhige wie beharrliche Kraft und Glut verbirgt, die, einmal zum Leben erweckt, durchaus zum Feuer aufflammen kann - und etwas, das ich als Gefühls- und Gemütstiefe bezeichnen möchte. Freude und Leid ergreifen die Menschen aus dem Osten für gewöhnlich tiefer, als wir Deutschen es uns gestatten, und wenn sie einem Menschen in Freundschaft oder Liebe zugetan sind, dann mit einer Wärme und Herzlichkeit, die uns im Lauf der letzten Jahre zunehmend abhanden gekommen ist. Da es hauptsächlich kulinarische Anstöße waren, die in der ersten Hälfte dieses Jahres in mir die Erinnerungen an meine Eindrücke wachgerufen haben, möchte ich dem Osten Europas die folgenden Artikel meiner neuen Reihe widmen.


Achtzig Quadratmeter Tschechien - Das Bohemia


Wer das von mir erwähnte Reisetagebuch Europrisma - Meine Seelenreisen  oder die Eindrücke von der böhmischen Woche oder der Otfried Preußler-Ausstellung gelesen hat, die 2023 im Sudetendeutschen Museum stattfanden und die ich auf meiner Website festgehalten habe, kennt meine Verbundenheit mit Prag und der Region Eger und hat wohl verstanden, dass ein Ästchen meiner Wurzeln für immer dort ruhen wird.

Auch bei einer langjährigen Freundin von mir, die an den Wochenenden in der Münchner Altstadt sowie in ihren heimatlichen Gefilden, d.h. in Haidhausen und in der Au, als Fremdenführerin unterwegs ist, liegen ihre Wurzeln in Tschechien. Ihre Mutter und ihre Patentante, die beide früh verstarben, stammten aus Jíhlava, der einstigen deutschen Sprachinsel Iglau und dem Geburtsort des Komponisten Gustav Mahler. Ihre Patentante hat vom Ausbruch bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges im Militärkrankenhaus von Olomouc, der mährischen Bischofsstadt Olmütz, ihre Ausbildung zur Krankenschwester absolviert und dort gearbeitet, bis die russischen Truppen kamen und die Deutschen Hals über Kopf vor ihnen gen Westen flohen.

Auch meine Freundin ist in Iglau und Olmütz der Herkunft ihrer Mutter und ihrer Patentante gefolgt und hat versucht, Spuren der verlorengegangenen Heimat ihrer Familie zu finden; und es war diese Freundin, die mich auf ein Restaurant aufmerksam machte, das sich der böhmischen Küche widmet und sich einige Zeit lang an der Trambahn-Trasse der Linie 15 und 25 eingerichtet hatte.

Seit seiner Eröffnung haben wir das Bohemia schon zum dritten Mal besucht, um unsere Geburtstage zu feiern, die nicht weit auseinander liegen.

Bis Anfang 2025 hatte es mit zwei kleinen Mankos zu kämpfen:

Zum einen lag es nahe der Trambahn-Haltestelle "Kurzstraße" an der Grenze zwischen Giesing und Harlaching, und die Tegernseer Landstraße wie auch die Silberhornstraße, die das geschäftige, urbane Zentrum von Giesing bilden, haben bereits etliche Gaststätten und Kneipen zu bieten, so dass die Leute eher dort bleiben und nicht weiter stadtauswärts fahren.

Zum anderen war dieses Restaurant so klein und niedrig, dass man es leicht übersehen und verfehlen konnte. Die Gaststube, schlicht, aber mit ihrem rot-weißen Dekor hell und freundlich eingerichtet, und die von einer Taxushecke umfriedete Terrasse umfassten zusammengenommen gerade einmal achtzig Quadratmeter, so dass mehr als vierundzwanzig Gäste - sechzehn drinnen und acht draußen, wenn sie an den Tischen bzw. auf den Bänken eng zusammenrückten - in diesem Anwesen keinen Platz fanden.

Schade, denn das junge und freundliche Wirtspaar, das sich hier niedergelassen hatte, bereitet alle Speisen frisch zu und versteht sich bestens auf die Klassiker der böhmischen Küche.

Meine Freundin kommt nie an der Svičkova vorbei, und seit unserem ersten Besuch kann ich nur bestätigen, dass der Rinderbraten so butterweich herüberkommt, dass er auf der Zunge zergeht und die Sahnesauce ein rundes, sämiges Gedicht ist; auch an den traditionellen Scheibenknödeln gibt es nichts auszusetzen.

Als wir 2024 im Frühling wieder dort waren, wählte ich eine Gulašova (Rindergulasch in herzhafter Sauce, ebenfalls mit Scheibenknödeln) und habe auch diesmal meine Wahl nicht bereut; die Portion war reichlich, an großen, gut durchgebratenen Fleischstücken wurde nicht gespart, und die Sauce war herzhaft und zugleich rund abgeschmeckt.

Doch dies sind nicht die einzigen Klassiker der böhmischen Küche; man kennt hier auch morávsky vrábec (= Schweineragout in Kümmel-Knoblauchsauce mit Blattspinat), utopenec (= Ertrunkener), eine in säuerlich-pikanter Marinade eingelegte Fleischwurst, oder smázeny sýr, ein panierter Edamer Käse ohne Fleisch, der mit Bratkartoffeln oder Kartoffelsalat serviert wird.

Ja, und wären diese Speisen nicht so kräftig und gehaltvoll, dass hinterher im Magen kein Eckchen mehr frei ist, bekäme man hinterher als Nachtisch oder alternativ zum Nachmittagskaffee povidlove tašky (Powidltascherl, kleine, mit Pflaumenmus gefüllte Teigtaschen), búchty bzw. Buchteln (Mini-Dampfnudeln, ebenfalls mit Pflaumenmus gefüllt) oder Napfkuchen, von den Wirtsleuten selbst und frisch gebacken.

Mit einer Nachspeise habe ich mich allerdings ein wenig hereingelegt. Als ich bei unserem ersten Besuch im Bohemia auf der Speisekarte rávničky (= kleine Särge) las, konnte ich mir darunter nichts vorstellen und war neugierig, was sich hinter diesem etwas makabrem Namen verbarg.

Es waren zwei weiße Baisers, die da zum Vorschein kamen, zwar anmutig geformt, aber sehr klein; es handelt sich um steif geschlagenen Eischnee, der durch den eingerührten Zucker seine Form hält und kurz im Ofen gebacken wird. Baiser wird bei uns eher als "Unterteller" für eine Eistorte oder für eine dünne Decke auf einer Rhabarber- oder Johannisbeerschnitte hergenommen, ist aber für sich allein ein wenig substanzarm...



13.08.2023 - Aumüllers Brotfabrik in der Kistlerhofstraße
Hätte ich nicht Anfang 2020 an einem Seminar der Agentur für Arbeit teilgenommen, das bis zum Ausbruch der Corona-Pandemie Ende Februar noch als Präsenzunterricht stattfand, hätte ich diese Gegend wohl nie kennengelernt, denn ich habe zwar jahrzehntelang für die Industrie gearbeitet, muss dort aber nicht auch noch meine spärliche Freizeit verbringen. Solange die Präsenzphase noch andauerte, bis sie aufgelöst und durch Home Office-Unterricht am heimischen  PC ersetzt wurde, kam ich immer vom Busbahnhof an der Aidenbachstraße mit dem 53er Bus durch die Kistlerhofstraße, wo mir ein der Fläche nach recht großer, aber nicht über anderthalb Stockwerke hoher Backsteinbau mit einem kleinen Schornstein und einer großen Glasfront auffiel, an dem in goldgelben Lettern "Aumüllers Brotfabrik" geschrieben steht.  So wie es aussah, konnte man hier nicht nur seinen Bedarf für die Frühstückspause und/oder den Nachmittagskaffee decken, sondern auch essen; doch während meines Seminars nahm ich mir nie die Zeit, dort einmal vorbei zu schauen....bis zum Frühjahr dieses Jahres, als ich ein paar Tage frei hatte und mir schwor, mir diese Brotfabrik einmal genauer anzusehen.


Aumüllers Brotfabrik in der Kistlerhofstraße


Das Gebiet, das sich in Mittersendling zwischen der Aidenbach-, Kistlerhof- und Hofmannstraße erstreckt, befand sich seit den frühen 1960er Jahren bis zum Beginn der 2000er Jahre fest in den Händen der Siemens AG.

In welchen Bereichen hat Siemens nichts entwickelt und produziert? Ob Telefonanlagen, Halbleiter und Festplatten für PCs und Server, Fernseher, Radios oder Haushalts- und Küchengeräte - der Name war allgegenwärtig und stand für Qualität made in Germany. Ich selbst besitze noch heute ein CD-Player-Radio-Kassetten-Kombigerät - kurz zusammengefasst einen Ghettoblaster -, der inzwischen über dreißig Jahre auf dem Buckel hat, aber nach wie vor funktioniert. 

Nicht nur, dass in der Hofmannstraße und drumherum Fertigungs- und Verwaltungsgebäude lagen; für die Mitarbeiter gab es Wohnungen, ja ganze Wohnanlagen, Squashhallen, Sport- und Tennisplätze, Läden für den Haushaltsbedarf etc. .

Von etwa 1960 bis Mitte der 1990er Jahre konnte man mit Fug und Recht sagen, dass eine Festanstellung bei Siemens gleichbedeutend mit einem Sechser im Lotto und gar nicht so einfach zu bekommen war, wenn man weder Zugang noch Beziehungen zu diesem ganz speziellen Netzwerk von Mitarbeitern und Angehörigen hatte...

Bis die Siemens AG sich kurz vor der Jahrtausendwende auf Kooperationen und Zusammenschlüsse mit internationalen Konzernen und  Investoren einließ. Es dauerte nicht einmal ein Jahrzehnt, bis das Gesamtunternehmen in seine einzelnen Sparten zergliedert wurde. Und dann wurde eine Sparte nach der anderen auf Neudeutsch "outgesourced" und erlosch, so wie es etwa um zehn Jahre zeitversetzt mit dem Galeria-Kaufhof-Konzern begann und geschah.

Heute gibt es im Gebiet der einstigen Siemenswerke alles Mögliche, Zentralen von Krankenkassen und Versicherungen, Fitness-Studios, Bau- und Supermärkte und viele andere Unternehmen, nur der Name Siemens steht an keinem Gebäude mehr geschrieben. Der Fabrik- und Industriecharakter blieb nach wie vor bestehen, nur die Namen der Unternehmen und Betreiber haben sich seit Beginn der 2000er Jahre geändert.

Hätte ich nicht Anfang 2020 an einem Seminar der Agentur für Arbeit teilgenommen, das bis zum Ausbruch der Corona-Pandemie Ende Februar noch als Präsenzunterricht stattfand, hätte ich diese Gegend wohl nie kennengelernt, denn ich habe zwar jahrzehntelang für die Industrie gearbeitet, muss dort aber nicht auch noch meine spärliche Freizeit verbringen.

Solange die Präsenzphase noch andauerte, bis sie aufgelöst und durch Home Office-Unterricht am heimischen  PC ersetzt wurde, kam ich immer vom Busbahnhof an der Aidenbachstraße mit dem 53er Bus durch die Kistlerhofstraße, wo mir ein der Fläche nach recht großer, aber nicht über anderthalb Stockwerke hoher Backsteinbau mit einem kleinen Schornstein und einer großen Glasfront auffiel, an dem in goldgelben Lettern Aumüllers Brotfabrik gechrieben steht. 

So wie es aussah, konnte man hier nicht nur seinen Bedarf für die Frühstückspause und/oder den Nachmittagskaffee decken, sondern auch essen; doch während meines Seminars nahm ich mir nie die Zeit, dort einmal vorbei zu schauen....bis zum Frühjahr dieses Jahres, als ich ein paar Tage frei hatte und mir schwor, mir diese Brotfabrik einmal genauer anzusehen.

Die dunkelroten Backsteinwände, der Betonboden und die rau gemauerte aufgebrochene Decke lassen keinen Zweifel daran, dass man sich in einem echten Fertigungswerk befindet. Zugleich hat der Gästebereich mit seinen einfach aber gediegen gestalteten Sitzgruppen aus Holz und Leder, seinem gemauerten Kamin an der Stirnseite und seinen Holzklötzen, die an der Längsseite gut mannshoch aufeinandergestapelt sind, etwas Uriges und Vertrauenerweckendes. 

Und dann ist da die Ausgabetheke, die sich von der Eingangstür bis ans Ende der Fabrikhalle erstreckt, mit Brot, Brötchen und Plunder im Eingangsbereich, Kuchen und Torten in der Mitte und belegten Broten, Frühstücksvariationen und warmen Gerichten zur Mittagszeit am Ende. 

Sicher beschreibe ich hier die gängige Auslage einer Bäckerei oder Konditorei. Doch hier kommen alle Backwaren direkt aus den riesigen Backöfen, die sich im Hintergrund der Theke aneinanderreihen, und man befindet sich in der Zentralbäckerei, was bedeutet, dass die Ware, die man hier bekommt, garantiert frisch über die Theke wandert.

Einmal davon abgesehen, dass einen an der Theke mit ihren gigantischen Dimensionen eine Vielfalt an Backwaren angrinst, mit so viel Liebe zum Detail und zur Individualität gestaltet, die einem schier die Augen übergehen lässt.

Was man hier zu sehen bekommt, bietet kaum eine andere Bäckerei oder Konditorei!
 



13.08.2023 - Die Frooteria und die Münchner Suppenküche an der Schwanthaler Höhe
Seit die Messe von der Schwanthalerhöhe nach Riem umgezogen ist - mithin seit Mitte der 1990er Jahre - ist nahe der Bavaria oberhalb der Theresienwiese viel entstanden: ein neues Wohnviertel, das nicht wie später im Arnulfpark und am Hirschgarten durch lieblose weiße Schachtelarchitektur glänzt, sondern so kunterbunt und abgestuft wie aus dem Lego-Baukasten gestaltet wurde. Auch findet man hier die riesige orangerote Zentrale der KPMG mit der großen markanten Doppel-Spiraltreppe von Oluf Eliasson im Innenhof und dahinter die "Theresia", eine kleine stille grüne Fußgängerzone mit Einkaufs- und Essmöglichkeiten.  Die "Theresia" liegt dem Gebäudekomplex des Verkehrsmuseums gegenüber, in  dem man Draisinen und Hochräder, das erste Fahrzeug mit Benzinantrieb und die Entwicklung der Autos und Züge im Lauf der Jahrzehnte bzw. Jahrhunderte stunden- und tagelang studieren kann.  Diese Dependance des Deutschen Museums - übrigens ist die Flugwerft neben dem kleinen Flugplatz für einmotorige Sportmaschinen und Segelflugzeuge in Oberschleißheim auch eine - wurde in den denkmalgeschützten Hallen des einstigen Messezentrums untergebracht und nach dem Umzug in die Messestadt Riem jahrelang um- und ausgebaut, bis sich das Verkehrsmuseum seit Beginn der 2000er Jahre so eindrucksvoll präsentiert, wie wir es inzwischen schon lange kennen.


Die Frooteria und die Münchner Suppenküche an der Schwanthalerhöhe


Seit die Messe von der Schwanthalerhöhe nach Riem umgezogen ist - mithin seit Mitte der 1990er Jahre - ist nahe der Bavaria oberhalb der Theresienwiese viel entstanden: ein neues Wohnviertel, das nicht wie später im Arnulfpark und am Hirschgarten durch lieblose weiße Schachtelarchitektur glänzt, sondern so kunterbunt und abgestuft wie aus dem Lego-Baukasten gestaltet wurde. Auch findet man hier die riesige orangerote Zentrale der KPMG mit der großen markanten Doppel-Spiraltreppe von Oluf Eliasson im Innenhof und dahinter die Theresia, eine kleine stille grüne Fußgängerzone mit Einkaufs- und Essmöglichkeiten. 

Die Theresia liegt dem Gebäudekomplex des Verkehrsmuseums gegenüber, in  dem man Draisinen und Hochräder, das erste Fahrzeug mit Benzinantrieb und die Entwicklung der Autos und Züge im Lauf der Jahrzehnte bzw. Jahrhunderte stunden- und tagelang studieren kann. 

Diese Depencance des Deutschen Museums - übrigens ist die Flugwerft neben dem kleinen Flugplatz für einmotorige Sportmaschinen und Segelflugzeuge in Oberschleißheim auch eine - wurde in den denkmalgeschützten Hallen des einstigen Messezentrums untergebracht und nach dem Umzug in die Messestadt Riem jahrelang um- und ausgebaut, bis sich das Verkehrsmuseum seit Beginn der 2000er Jahre so eindrucksvoll präsentiert, wie wir es inzwischen schon lange kennen.

Als Vollzeit-Berufstätige verschlägt es mich nur an den Wochenenden hierher, oder wenn ich ein paar Tage Urlaub habe. Zu meinem geheimen Leidwesen, denn meine beiden Lieblingsbistros in dieser Gegend haben nur Montag bis Freitag von 7:00 Uhr bis 16:00 Uhr geöffnet und an Sonn- und Feiertagen, ja sogar am Samstag geschlossen. 

Trotz der für Gaststätten sehr eingeschränkten Öffnungszeiten hat sich sowohl die Frooteria als auch die Münchner Suppenküche unter der Woche zu einem beliebten Treffpunkt der Schwanthalerhöhe entwickelt, denn hier kommen um die Mittagszeit die Geschäftsleute aus den Verwaltungsgebäuden an der Ganghoferstraße und die Mütter und Väter zusammen, um Mittagspause zu halten: die einen, bevor sie in ihr Büro zurückkehren, die anderen, bevor sie ihre Kinder aus der Kita oder dem Kindergarten abholen.

Die beiden energischen und munteren Zwillingsdamen, die nach wie vor die Frooteria betreiben, lassen sich vor allem in Bezug auf Eintöpfe immer wieder etwas Neues einfallen, ob ein afrikanischer Erdnusstopf aus Cashews, Zuckerschoten und Kichererbsen, ein kreolischer Jambalaya aus Reis, Mais, Puffbohnen und auf Wunsch ein paar Shrimps, oder ein Irish Stew aus Rindfleisch, Weißkohl, Möhren, Kartoffeln und einem Schuss Guinness. Alle Eintöpfe sind gehaltvoll und sättigend und weder zu herzhaft noch zu wenig gewürzt.

Und gleich nebenan gibt es für die Liebhaber von Fleisch und Einlagen die Münchner Suppenküche. Hier sind die Eintöpfe deftiger und von vornherein fleischlastig, und bei der Rinder- oder Hühnerbrühe setzt man auf Einlagen wie Nudeln, Maultaschen und kleine Knödel verschiedenster Art, wie man sie in der bayerischen Küche seit mehr als hundert Jahren kennt.

Beide Bistros unterscheiden sich deutlich in ihrer Aufmachung und ihrem Angebot, so dass eines dem anderen nicht wirklich die Gäste wegnimmt.

Will man es besonders gesund und gemüsig, hält man sich an die Frooteria; braucht man um die Mittagszeit sein Chili con carne oder seine Gulaschsuppe mit einer ordentlichen Fleischeinlage oder eine großzügig mit Knödeln oder Nudeln gefüllte Brühe nach gutbürgelich-bayerischer Art, begibt man sich in die Suppenküche.

Schmackhafte und solide Kost zu anständigen Preisen bieten aus meiner Sicht beide Bistros!