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Blog

Meine kulinarische Reisen

er mein Buch „EUROPRISMA – Meine Seelenreisen“ kennt, weiß, dass ich...



Vorwort zu meinem Blog-Bereich „Kulinarische Reisen in München, Bayern und Europa“

Wer mein Buch „EUROPRISMA – Meine Seelenreisen“ kennt, weiß, dass ich in den letzten zehn Jahren ein wenig in Europa herumgekommen bin. Und da einem „auf der Walz“ durch Orte, Gegenden und Städte ab und zu der Magen knurrt und einem auch die Zunge ganz gerne mal am Gaumen kleben bleibt, geht man irgendwo hin und lässt sich zum Essen und Trinken nieder.

Doch in einer so großen Stadt wie München oder in einer sowohl quicklebendigen als auch uralten Stadt wie z.B. Nürnberg, Rosenheim oder Passau ist es gar nicht nötig, sein eigenes Land zu verlassen, um mit dem Magen auf Reisen zu gehen. Sowohl die gutbürgerliche bayrische und fränkische Küche als auch Gaumenfreuden aus aller Herren Länder warten an manch einer Ecke, um zu zeigen, was sie so alles können.

Für die Gourmets unter uns, denen mehrmals aus gegebenem Anlass das Wasser im Munde zusam-mengelaufen ist, möchte ich von Gaststätten, Cafés und Bars erzählen, die mir über den Weg gelaufen sind und in denen ich hocherfreut hängengeblieben bin.

Ich würde mich freuen, wenn auch Ihr über das schreibt, was Euch das Wasser im Munde zusammen-laufen lässt.


21.05.2022 - Sehr viel aus recht wenig - Der "Haferkater" im Pasinger Bahnhof
Es war Anfang Februar 2020, kurz vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie und ihrer Auswirkungen auf unser aller Leben, als ich den "Haferkater", der im linken Seitenflügel des Pasinger Bahnhofsgebäudes untergebracht ist, erstmals in einem meiner Artikel lobend erwähnte. Man könnte meinen, ein nur mit Wasser und einer Prise Salz zubereiteter Haferbrei, der auf kleiner Flamme unter ständigem Rühren leise vor sich hin köchelt, hätte in einer Großstadt wie München mit ihrem weit gefächerten kulinarischen Angebot kaum Überlebenschancen. Doch wie wir alle wissen, haben sich die Zeiten seit Ende Februar 2020 drastisch und dramatisch geändert. Die langen, zermürbenden Monate im Lockdown haben vor allem die Gastronomiebetriebe überlebt, die ihr Angebot auf Liefer- und/oder Abholservice umstellten. Und genau das hat beim "Haferkater" von Anfang an funktioniert, denn die Porridge-Portionen wie auch die Tee- und Kaffeegetränke konnte man jederzeit im Bistro bestellen und sofort mitnehmen. Und was könnte weniger kosten und ergiebiger herüberkommen als Hafer, der in Wasser gedünstet wird, dabei aufquillt und bis zum Ende der Kochzeit sein Volumen gut um das Dreifache ausdehnt? Hinzu kommt, dass Hafer einer der größten Energielieferanten ist, der es jederzeit mit einer Tasse Kaffee aufnehmen kann, obendrein gesund und extrem kalorienarm. Doch die I-Tüpfelchen auf dem Porridge waren seit jeher die kleinen Extras, die dazu gehörten: verschiedene Beeren aus dem Garten oder Wald...eine Auswahl an Kernen und kleingehackten Nüssen....Puffmais oder -reis (natürlich nach dem Puffen)....oder, wenn es ein besonderer Kick sein soll, ein zerkleinertes Stück Ziegenkäse oder ein paar zerbröckelte Granola-Kekse.


Sehr viel aus recht wenig - Der Haferkater im Pasinger Bahnhof


Es war Anfang Februar 2020, kurz vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie und ihrer Auswirkungen auf unser aller Leben, als ich den Haferkater, der im linken Seitenflügel des Pasinger Bahnhofsgebäudes untergebracht ist, erstmals in einem meiner Artikel lobend erwähnte.

Man könnte meinen, ein nur mit Wasser und einer Prise Salz zubereiteter Haferbrei, der auf kleiner Flamme unter ständigem Rühren leise vor sich hin köchelt, hätte in einer Großstadt wie München mit ihrem weit gefächerten kulinarischen Angebot kaum Überlebenschancen.

Doch wie wir alle wissen, haben sich die Zeiten seit Ende Februar 2020 drastisch und dramatisch geändert. Die langen, zermürbenden Monate im Lockdown haben vor allem die Gastronomiebetriebe überlebt, die ihr Angebot auf Liefer- und/oder Abholservice umstellten.

Und genau das hat beim Haferkater von Anfang an funktioniert, denn die Porridge-Portionen wie auch die Tee- und Kaffeegetränke konnte man jederzeit im Bistro bestellen und sofort mitnehmen. Und was könnte weniger kosten und ergiebiger herüberkommen als Hafer, der in Wasser gedünstet wird, dabei aufquillt und bis zum Ende der Kochzeit sein Volumen gut um das Dreifache ausdehnt? Hinzu kommt, dass Hafer einer der größten Energielieferanten ist, der es jederzeit mit einer Tasse Kaffee aufnehmen kann, obendrein gesund und extrem kalorienarm.

Doch die I-Tüpfelchen auf dem Porridge waren seit jeher die kleinen Extras, die dazu gehörten: verschiedene Beeren aus dem Garten oder Wald...eine Auswahl an Kernen und kleingehackten Nüssen....Puffmais oder -reis (natürlich nach dem Puffen)....oder, wenn es ein besonderer Kick sein soll, ein zerkleinertes Stück Ziegenkäse oder ein paar zerbröckelte Granola-Kekse.

Und dann lebt der Porridge nicht nur von Wasser und Salz allein; abgeschmeckt wird er mit Honig oder Stevia oder Apfelmus oder Ahornsirup.

So hat sich der Haferkater binnen kurzer Zeit im Areal des Pasinger Bahnhofs zu einem kleinen aber gefragten Café-Bistro entwickelt, dem eine kleine aber treue Schar von Kunden - darunter auch meinereine - die Treue hält.

Eine Besonderheit sollte ich unbedingt noch erwähnen: Meines Wissens ist der Haferkater das einzige Café in ganz München, das Matcha- oder Detox-Tee nach den Regeln der japanischen Teezeremonie zubereitet.

Sprich, das Teepulver wird nach dem Aufbrühen mit einem kleinen Bambusbesen schaumig geschlagen, mindestens dreimal von einer Tasse in die andere geschwenkt und bei jedem Umfüllen erneut mit dem Bambusbesen schaumig geschlagen, bis sich das gesamte Teepulver in Schaum verwandelt hat.

Von den Gästen wird nicht verlangt, dass sie den Tee mit einer leichten Verneigung im Lotussitz in Empfang nehmen; doch dieser Tee will mit Ruhe und Bedacht Schluck um Schluck genossen werden, denn die Art der Zubereitung sorgt beim Trinken für eine einzigartige Konsistenz und einen unvergleichlich runden und milden Geschmack.

Wobei ich finde, dass Tee an sich schon auf Grund der Zubereitung ein “entschleunigendes Element” innewohnt. Denn selbst ohne Zeremonie braucht jeder Tee Zeit, um zu ziehen; und durch das Aufbrühen mit siedendem Wasser ist er heißer als Kaffee, so dass man ihn nicht schnell trinken kann.

Während Kaffee für mich einem Energiestoß gleichkommt und in meinem Alltag hauptsächlich mit Arbeit und Präsent-Sein verbunden ist, ist die Teestunde eher die Zeit des Loslassens und Zur-Ruhe-Kommens...



21.05.2022 - Der etwas andere Chinese - Das "Slurp" im Elisenhof
Wer wie ich in und um München “herumkommt” und mit wachen Augen unterwegs ist, wird wissen, dass es über das gesamte Stadtgebiet verteilt asiatische und vor allem chinesische Restaurants wie Sand am Meer gibt, mit einem ebenso soliden wie weitgefächerten Angebot, das uns mittlerweile seit Jahrzehnten vertraut ist. Doch an einem späten Freitagnachmittag stolperte ich unversehens über das mir völlig neue Slurp, das einen etwas anderen Weg geht als seine Landsleute. Denn dieses chinesische Bistro hat sich ausschließlich der Suppe verschrieben, wobei unser Verständnis von Suppe von dem der Chinesen - vor allem im Norden in der Gegend um Shanghai - meilenweit auseinanderklafft. Bei uns ist eine Suppe eine kleine Nebensache, die meist nur in einer Tasse serviert wird. Bei ihnen ist sie eine vollständige und vollwertige, sättigende Mahlzeit. So kann man im Slurp zwischen verschiedenen Nudelsorten aus Weizen-, Reis- oder Sojamehl wählen; zwischen gegrilltem und klein geschnittenem Schweine-, Rinder-, Enten- oder Hühnerfleisch; und zwischen neutralem, herzhaftem, pikantem oder feurig-scharfem Geschmack. Auch hat man die Wahl zwischen Hühner-, Rinder- oder Gemüsebrühe, um seine gewünschten Einlagen darin zu baden. Was indes fast immer gleich bleibt, ist geraspeltes Wurzelgemüse, sprich, Stangen- und Knollensellerie, Karotten, Porree, Lauchzwiebeln und Petersilienwurzel, als Grundeinlage.


Der etwas andere Chinese - Das Slurp im Elisenhof


Wer wie ich in und um München “herumkommt” und mit wachen Augen unterwegs ist, wird wissen, dass es über das gesamte Stadtgebiet verteilt asiatische und vor allem chinesische Restaurants wie Sand am Meer gibt, mit einem ebenso soliden wie weitgefächerten Angebot, das uns mittlerweile seit Jahrzehnten vertraut ist.

Doch an einem späten Freitagnachmittag stolperte ich unversehens über das mir völlig neue Slurp, das einen etwas anderen Weg geht als seine Landsleute. 

Es ist in dem riesigen gläsernen Gebäudekomplex des Elisenhofs neben dem Karstadt am Hauptbahnhof untergebracht, liegt aber etwas abseits vom Zentralbereich und schaut zum Oberlandesgericht München hinüber; eine Ecke, in es die Münchner für gewöhnlich nicht zieht.

Denn der wuchtige rotbraune Klotz, in dem das Oberlandesgericht untergebracht ist, erweckt einen derart finsteren, verschlossenen, abweisenden Eindruck, dass man sich nicht wundern würde, wenn in irgendeiner Ecke dieses alten Gemäuers noch eine Guillotine oder ein Henkerstrick untergebracht wäre.

Unmittelbar daran schließt sich der marmorweiße, reich stuckierte und fast filigran gegliederte neugotische Justizpalast an. Doch während der Sitz des Obersten Gerichts des Freistaates Bayern immerhin noch Würde und Stil hat, ist das Oberlandesgericht einfach nur schroff, abweisend und düster; nur der dunkelgraue, hermetisch abgeriegelte Kasten des Polizeipräsidiums an der Ettstraße lässt einen in gleicher Weise frösteln und erschauern, wenn man zufällig einmal daran vorbei geht.

Alles in allem könnte es kaum einen krasseren Gegensatz geben als das wenig einladende Ambiente einerseits und das Konzept und die Aufmachung des Slurp andererseits, das an dieser Ecke des Elisenhofs ein etwas tristes Dasein fristet.

Denn dieses chinesische Bistro hat sich ausschließlich der Suppe verschrieben, wobei unser Verständnis von Suppe von dem der Chinesen - vor allem im Norden in der Gegend um Shanghai - meilenweit auseinanderklafft. Bei uns ist eine Suppe eine kleine Nebensache, die meist nur in einer Tasse serviert wird. Bei ihnen ist sie eine vollständige und vollwertige, sättigende Mahlzeit.

So kann man im Slurp zwischen verschiedenen Nudelsorten aus Weizen-, Reis- oder Sojamehl wählen; zwischen gegrilltem und klein geschnittenem Schweine-, Rinder-, Enten- oder Hühnerfleisch; und zwischen neutralem, herzhaftem, pikantem oder feurig-scharfem Geschmack. Auch hat man die Wahl zwischen Hühner-, Rinder- oder Gemüsebrühe, um seine gewünschten Einlagen darin zu baden. Was indes fast immer gleich bleibt, ist geraspeltes Wurzelgemüse, sprich, Stangen- und Knollensellerie, Karotten, Porree, Lauchzwiebeln und Petersilienwurzel, als Grundeinlage.

All dies klingt nicht spektakulär und sehr nach “Bistro”; und doch liegen zwischen dem Angebot des Slurp und dem einer durchschnittlichen asiatischen Garküche ganze Welten.

Die Unterschiede beginnen bereits beim Geschirr: Hier bekommt man die Suppe nicht in einer kleinen runden Porzellanschale serviert wie in anderen China-Restaurants, sondern in einem gusseisernen Wok, so groß wie eine Terrine, aus der man bei uns für gewöhnlich die Suppe in den Teller oder die Tasse schöpft.

Doch die Größe des Wok ist durchaus angemessen; denn darin schwimmen neben einem reichlichen Knäuel Nudeln große, bissfeste Fleischstücke mit viel knuspriger Haut und ein ordentlicher Schwall Wurzelgemüse.

Zu diesem Wok bekommt man auch nicht den typischen eiförmigen Porzellanlöffel, sondern eine kleine gusseiserne Schöpfkelle, mit der wir wiederum die Suppe austeilen würden; doch im Slurp wird sie zum Essen verwendet, ebenso wie die Gabel zum Aufspießen der Fleisch- und Gemüsestücke.

Mit anderen Worten: Da die Portionen hier riesig und üppig sind, bekommt man zum Essen das entsprechende Zubehör.

Hinzu kommt, dass keine einzige der Zutaten aus der Tiefkühltruhe oder Mikrowelle kommt; alles, was man im Wok vor sich hat, ist frisch und handgemacht, von den Nudeln über das gegrillte Fleisch bis hin zum geraspelten Gemüse und zur Brühe.

Und gemessen an dem ebenso vielfältigen wie reichhaltigen Angebot ist das Slurp nicht teuer; keine der riesigen Suppenportionen kostet mit allen Einlagen über 13 Euro.

Ja, und jeder Gast bekommt vom Chef als kleine Nachspeise eine Kugel Vanilleeis mit einem Klecks Sahne darauf, einem Viertel Ananas darunter und einem Minzeblatt dazu gratis aufs Haus.

Einen kleinen Wermutstropfen - abgesehen von der nicht sehr anheimelnden Lage - muss ich leider erwähnen:
Das Slurp ist klein und eng, und da es zur Mittagszeit und bis in den Nachmittag hinein gut besucht ist, sitzt man in
den schmalen Bankreihen dicht an dicht.

Platzangst sollte man im Slurp also lieber nicht haben; und Besucher aus dem Fernen Osten sind mit ihrem kleinen, schmalen, zierlichen Körperbau vor allem uns Deutschen gegenüber klar im Vorteil. Sie passen noch in die kleinste Nische, wo unsereins abwinken und sagen würde: “Zwecklos; dort passe ich nicht mehr hinein.”

Doch ansonsten gibt es für mich nichts zu bemängeln. Am Speisenangebot und an der Zubereitung fehlt absolut nichts, die Bedienungen sind flink und auch in Stoßzeiten aufmerksam und freundlich. Und das Preis-Leistungs- Verhältnis stimmt auch.



21.05.2022 - Mehr von der Tapferkeit der Kleinen - Der "Kartoffelkönig" in den Riem-Arcaden
Wer die Tendenzen in der Wirtschafts- und Arbeitswelt in den letzten zwei Jahren verfolgt hat, könnte zu dem Schluss kommen, dass in den Handels- und Dienstleistungsbranchen nur wenige weltumspannende Konzerne den weltweiten drastischen Einbruch der Konjunktur überleben konnten, die auf Grund ihrer finanziellen Ressourcen und Kapazitäten in der Lage waren, eine Krise dieser Größenordnung abzufedern und ihre Niederlassungen in den Ländern innerhalb und außerhalb der EU zu erhalten (was längst nicht für alle Niederlassungen galt; wer aus dem Raster der übergeordneten Strategie fiel, wurde oder wird über kurz oder lang dicht gemacht). Doch im gleichen Zeitraum sind mir neben dem Keep Banana am Sendlinger Tor, über das ich unlängst in einer früheren Artikelreihe geschrieben habe, vier andere kleine privat geführte Gastronomiebetriebe aufgefallen, die sich auf eine Spezialität stützen, die sie beherrschen wie kaum ein anderer ihresgleichen und die es in ganz München nur einmal gibt. Zuerst wollte ich ihnen keine lange Lebensdauer einräumen; doch sie sind alle nach wie vor da und behaupten sich an ihrem Standort wacker. Irgendwie ist es das entgegengesetzte Extrem unserer Zeit, dass es entweder die “ganz Großen” oder die “ganz Kleinen” sind, die überleben; und den Letzteren möchte ich in meine neue Artikelreihe widmen.


Rund um die Riesenknolle - Der Kartoffelkönig in den Riem-Arcaden


Mein aktueller Arbeitsplatz liegt in der Nähe der Messestadt, die entstand, als im Jahr 1992 der kleine, beschauliche Flughafen München-Riem vom Franz-Josef-Strauß-Flughafen im Erdinger Moos abgelöst wurde, der sich binnen weniger Jahre zum Drehkreuz des Südens für den weltweiten Flugverkehr entwickelt hat und inzwischen seine Kapazität auf drei Terminals ausgeweitet hat.

Die Veranstalter und Betreiber der großen Münchner Messen - wie z.B. der BAUMA für Baumaschinen und Industrieanlagen, der fre.e für Camping, Boote und Reisen, die früher C-B-R hieß, oder der Heim & Handwerk - sahen ihre Chance gekommen, erheblich mehr Aussteller aus aller Welt auf eine weit größere Präsentationsfläche als auf dem bisherigen Messegelände an der Schwanthalerhöhe einzuladen.

Und so kam es, dass sich seit Mitte der 1990er Jahre auf den ehemaligen Start- und Landebahnen des Riemer Flughafens, von dem bis heute der Tower und der frühere Eingangsbereich des Terminals übriggeblieben ist, vier endlos lange, makellos weiße Hallen erstrecken, die jeweils in sechs Unterbereiche gegliedert sind und Freiflächen von gewaltigen Ausmaßen umschließen. Wer - wie ich früher - auf der Heim & Handwerk oder der fre.e jede Halle Reihe um Reihe durchwandert, braucht gute vier Stunden, bis sie oder er von Halle A1 bis Halle D6 durchgedrungen ist, selbst wenn man nur an den Ständen stehen bleibt und sich umsieht, die einen wirklich ansprechen und interessieren.

Zeitgleich mit der neuen Münchner Messe entstanden damals die Riem-Arcaden, nach dem PEP in Neuperlach und dem
OEZ beim Olympiazentrum das dritte und kleinste Einkaufszentrum Münchens, während die Pasinger Arcaden neben dem historischen Bürklein-Bahnhof aktuell das flächenmäßig größte seiner Art ist; eine Entwicklung, die bis 2019 nicht nur in München, sondern in ganz Europa anhielt, bis die Corona-Pandemie und die mit ihr einhergehenden Notstandsverordnungen für einen ebenso jähen wie radikalen Stopp und Stillstand sorgten.

Seit Ende März dieses Jahres hat sich die Lage in allen Läden und auch in den großen Einkaufszentren erheblich entspannt, ja, man kann mittlerweile sagen normalisiert; und da ich quasi im Dunstkreis der Messestadt arbeite, ergibt es sich öfters, dass ich - vor allem am Freitagnachmittag - die Gelegenheit nutze, um in den Riem-Arcaden Besorgungen und vor allem meine Wochenend-Einkäufe zu erledigen.

Bei einer dieser Gelegenheiten fiel mir ein kleines Bistro auf, das es nur hier und nirgendwo sonst in München gibt: der Kartoffelkönig im Außenbereich des rechten Flügels, direkt gegenüber der zentralen “Gourmethalle”.

Der Betreiber und Chefkoch dieses Bistros stammt aus dem nördlichen Indien nahe der Himalaya-Region und hat von dort eine spezielle Kartoffelsorte nach München importiert: die Khumpir oder “Königskartoffel”, die gut dreimal größer als unsere gängigen Kartoffeln sind.

Sie wird in der Schale und in Alufolie in den Backofen gesteckt, nach dem Ende der Backzeit auf einem großen runden Teller mit zwei Gabeln aufgerissen, mit kraftvollem Schwung flachgeklopft und dann mit säuerlich-pikant marinierten Gemüsesorten gefüllt: mit geraspelten Gurken, Champignonköpfen, roter Bete in Würfeln, Kichererbsen, grünen und schwarzen Oliven, roten und weißen Bohnen etc.

Bei der “Standard Size” kann man unter drei und bei der “King Size” unter sechs Gemüsesorten auswählen, zahlt aber selbst für sechs Zutaten nicht mehr als € 6,95. Je nach Wahl kommt zum Schluss ein ordentlicher Schwall Joghurt mit Kräutern oder Harissa-Paste darüber, und man hat eine gehaltvolle, sättigende und gesunde Mahlzeit, die relativ wenig kostet.

Für mich selbst kann ich nur bestätigen, dass die gebackene Kartoffel mit dem marinierten Gemüse und der frisch-würzigen Joghurtsoße eine köstliche Verbindung eingeht, die mich immer wieder mal anlockt. Gewiss sind die pikant-säuerlichen Gemüsestückchen der besondere Kick, der das Gericht krönt und abrundet; doch die riesige, in der Schale gebackene Kartoffel frisch aus dem Ofen schmeckt für sich allein sagenhaft gut, vor allem die Schale, die man unbesorgt mitessen kann und soll.

Erhebt sich für mich nur die Frage: Wo kommt man in München an diese riesigen, mittag- oder abendfüllenden Apparate heran?

Man kann sich aber auch einen Gemüse-Probierteller mit oder ohne Hummus oder Falafel-Bällchen gönnen und kommt dabei geschmacklich ebenfalls auf seine Kosten.

Als Getränke bieten die Betreiber Limonaden und Eistees aus der Region Oberbayern an, die sich dank ihres frischen, nie zu süßen Geschmacks zunehmender Beliebtheit erfreuen.



03.09.2021 - Von bodenständigen und doch nicht alltäglichen Dingen - Onkel Harry in Pasing
Folgt man der Planegger Straße Richtung Ortszentrum, liegt dem Pasinger Stadtklinikum - bzw. dem einstigen Passionistenkloster - ein l-förmiger Hof gegenüber, bei dem man noch heute erkennt, wo einst das Wohnhaus, der Viehstall mit der Scheune darüber und das Wirtschaftsgebäude mit den Vorrats- und Gerätekammern untergebracht war. In der Einfahrt thront auf der Kuppe eines üppig blühenden und grünenden Blumenhügels eine Blockhütte, die wohl eher als eine Art kleiner Gartentempel gedacht ist; denn sie erweckt nicht den Eindruck, als wäre sie bewohnt. Manch ein Pasinger Bürger erinnert sich vielleicht noch an das Café Glas im Gebäudeteil vorne an der Straße, in dem sich die Anrainer gerne auf eine kleine Mittagsmahlzeit oder einen Kaffee mit Kuchen trafen, bis es vor etwa sechs Jahren in den Haidelweg umzog; sprich, in die Nähe des alten Pasinger Friedhofes. Doch als das Café Glas fort war, stand das solide gebaute und völlig intakte Gebäude ganze sechs Jahre lang leer und ungenutzt. Wenn man bedenkt, dass kaum eine Woche vergeht, in der die Münchner Tageszeitungen nicht ihr altes Klagelied über den Mangel an bezahlbaren Wohn- und Geschäftsräumen anstimmen, ist ein leerstehendes und ungenutztes Gebäude mitten in der Stadt eine Schande! Doch seit Fronleichnam 2021 - sprich, seit Ende Mai/Anfang Juni dieses Jahres - rührt sich in dem ehemaligen Bauernhof wieder neues Leben. Eine Familie aus Norddeutschland hat sich hier eingenistet und betreibt das Café-Bistro Onkel Harry. Hier kann man nicht nur auf hölzernen Eckbänken zwischen weißen Wandregalen mit marine- und petrolblauem Geschirr gemütlich sitzen, essen und trinken - übrigens auch im Hof zwischen Vordergebäude und Blumenhügel -, sondern auch nach Lebensmitteln von nicht alltäglicher Qualität stöbern.


Von bodenständigen und doch nicht alltäglichen Dingen - Onkel Harry in Pasing
 

Neben dem Stemmerhof gegenüber der alten Sendlinger Pfarrkirche mit dem Fresko der Mordweihnacht von 1703 - beide habe ich unter der Rubrik Brauchtum, Feste, Märkte und Besonderheiten in München und Oberbayern in meinem Beitrag Sendling - Das Viertel auf zwei Ebenen erwähnt - gibt es noch ein Anwesen, das einmal ein Bauernhof war und mitten in der Stadt liegt.

Wenn man mit dem Bus der Linie 56 durch Großhadern und die Blumenau fährt, erreicht man über die Planegger Straße das Zentrum von Pasing, das lange Zeit eine Kleinstadt mit einer eigenen Verwaltung und einem eigenem Rathaus war, bis es in den 1960er Jahren vom beständig wachsenden München “geschluckt” wurde wie übrigens auch Sendling. Doch noch heute hat Pasing seinen eigenen Marienplatz mit Statue und sogar seinen eigenen Viktualienmarkt!

Links von der Planegger Straße erstrecken sich an den Ufern der Würm ausgedehnte Wiesen und dichte Auwälder, und rechts davon stößt man zwischen vereinzelt stehenden Häusern auf das üppig wogende Grün kleiner Parkanlagen.

Folgt man der Planegger Straße Richtung Ortszentrum, liegt dem Pasinger Stadtklinikum - bzw. dem einstigen Passionistenkloster - ein l-förmiger Hof gegenüber, bei dem man noch heute erkennt, wo einst das Wohnhaus, der Viehstall mit der Scheune darüber und das Wirtschaftsgebäude mit den Vorrats- und Gerätekammern untergebracht war. In der Einfahrt thront auf der Kuppe eines üppig blühenden und grünenden Blumenhügels eine Blockhütte, die wohl eher als eine Art kleiner Gartentempel gedacht ist; denn sie erweckt nicht den Eindruck, als wäre sie bewohnt.

Manch ein Pasinger Bürger erinnert sich vielleicht noch an das Café Glas im Gebäudeteil vorne an der Straße, in dem sich die Anrainer gerne auf eine kleine Mittagsmahlzeit oder einen Kaffee mit Kuchen trafen, bis es vor etwa sechs Jahren in den Haidelweg umzog; sprich, in die Nähe des alten Pasinger Friedhofes.

Doch als das Café Glas fort war, stand das solide gebaute und völlig intakte Gebäude ganze sechs Jahre lang leer und ungenutzt. Wenn man bedenkt, dass kaum eine Woche vergeht, in der die Münchner Tageszeitungen nicht ihr altes Klagelied über den Mangel an bezahlbaren Wohn- und Geschäftsräumen anstimmen, ist ein leerstehendes und ungenutztes Gebäude mitten in der Stadt eine Schande!

Doch seit Fronleichnam 2021 - sprich, seit Ende Mai/Anfang Juni dieses Jahres - rührt sich in dem ehemaligen Bauernhof wieder neues Leben. Eine Familie aus Norddeutschland hat sich hier eingenistet und betreibt das Café-Bistro Onkel Harry. Hier kann man nicht nur auf hölzernen Eckbänken zwischen weißen Wandregalen mit marine- und petrolblauem Geschirr gemütlich sitzen, essen und trinken - übrigens auch im Hof zwischen Vordergebäude und Blumenhügel -, sondern auch nach Lebensmitteln von nicht alltäglicher Qualität stöbern.

Denn die Betreiberin von Onkel Harry, ihr Mann, der neue Ware liefert, und ihre Mutter und ihre Schwester, die für Nachschub an Selbstgebackenem sorgen, haben sich auf kleine regionale Anbieter in Italien, Griechenland und Norddeutschland spezialisiert, die Obst, Gemüse, Getreide und Weine auf ihrem Grund und Boden anbauen.

So findet man in den hölzernen Lattenregalen im Lager, das unmittelbar an den Cafébereich angrenzt, Rot- und Weißweine von den Ufern des Gardasees und des Lago Maggiore; Pestos, Würzmischungen und Pasta vom besten italienischen Großmarkt nördlich der Alpen; Kräutermischungen, Honig, Essig und Öl aus Griechenland und Teemischungen nach alten Rezepten der friesischen Inseln; und an der großen Theke des Hofladens seltene Käse-, Schinken- und Salamisorten.

Die liebevolle Sorgfalt und das “Handgemachte” schmeckt und spürt man in den gehaltvollen und würzigen Gemüsequiches, dem eingelegten Gemüse, den Salaten samt Dressing - und nicht zuletzt im selbstgebackenen Brot und Kuchen. Nur bei Onkel Harry habe ich ein Vollkornbrot gefunden, das es an Saftigkeit und Frische mit dem irischen Buttermilch-Sodabrot aufnehmen kann; und der Marmor- und Zitronenkuchen, der oft trocken und schlicht daherkommt, ist hier so locker und saftig wie nirgendwo sonst.

Kein Wunder, dass Onkel Harry seit seiner Eröffnung gerne besucht wird und die Besucher gerne und länger hier verweilen als nötig! Aus meiner Sicht verdient das Konzept, vor allem aber die Liebe und Sorgfalt, mit der sich die Betreiberinnen um ihre Gäste kümmern und für ihr leibliches Wohl sorgen, regen Zuspruch und vor allem Zulauf!



04.11.2020 - Was wird aus der Münchner Innenstadt? Anna’s Hotel in der Schützenstraße
Zwischen dem Stachus-Rondell und dem Münchner Hauptbahnhof, genau in dem Zwickel zwischen Bayer- und Schützenstraße, ragt die überdimensional große runde Litfaßsäule des Pini-Hauses zum Himmel empor; und bis Ende 2019 erhob sich dort auch der Königshof.


Was wird aus der Münchner Innenstadt? Anna’s Hotel in der Schützenstraße
 


Zwischen dem Stachus-Rondell und dem Münchner Hauptbahnhof, genau in dem Zwickel zwischen Bayer- und Schützenstraße, ragt die überdimensional große runde Litfaßsäule des Pini-Hauses zum Himmel empor; und bis Ende 2019 erhob sich dort auch der Königshof.

Inzwischen ist er abgerissen worden und soll in ganz neuem Design errichtet werden. Von dem weißen Hochhaus mit den Glasfronten, das an die Stelle des alten Königshofes treten soll, geht nach meinem Empfinden etwas Kaltes, Steriles aus. Auf jeden Fall ist es nicht mehr der halbrund gewölbte Vorbau, der markante säulengestützte Baldachin über dem Haupteingang und die hohe Fensterfront, die den Münchnern als „Nobel-Aquarium“ seit den 1950er Jahren vertraut war.

Geht man an der Litfaßsäule des Pini-Hauses rechts vorbei in die Schützenstraße, erhebt sich an dieser Ecke seit 2002 das Anna’s Hotel und Restaurant, das seither für viele Münchner zum Treffpunkt geworden ist, die es sich an einem Nachmittag im Frühling oder Sommer gemütlich machten oder sich vor dem Kinoabend, der Langen Nacht der Musik oder der Nachtschwärmer-Kulturnacht noch kurz stärken wollten.

Gerne habe ich, wenn es meine Zeit zuließ, am Freitagnachmittag vor dem Wochenend-Einkauf auf dem Vorplatz vor dem „Anna’s“ Halt gemacht und eine Auswahl an Sushi oder Dim Sum genossen, denn ein Großteil der Küche, die hier serviert wird, ist von thailändischen bzw. japanischen Einflüssen geprägt.

Ich gebe aber zu, dass Sushi nicht zu meinen Lieblingsgerichten zählt; eher das frisch zubereitete Tatar oder die Mini-Bratpaprikaschoten mit Süßkartoffel-Pommes frites. Diese Auswahl klingt zwar nicht gerade glamourös, aber genau diese Gerichte werden mit Stil und genauem Gespür für die richtigen Geschmacksnoten serviert. Übrigens auch die selbstgemachten Limonaden und Cocktails oder die Auswahl von dreierlei Sorbet, die ich im Sommer als Dessert oder auch pur nur wärmstens empfehlen kann!

Eine Ex-Kollegin und gute Bekannte, mit der ich mich hin und wieder in München treffe, schwört auf Sushi, Chicken Teriyaki und vor allem das Rindersteak mit Salat. An dieser Stelle sollte ich erwähnen, dass meine Bekannte, was die Qualität des Essens in Münchner Restaurants angeht, äußerst kritisch, um nicht zu sagen heikel ist. Bei der gutbürgerlichen bayerischen Küche lässt sie einzig und allein den Ratskeller unter dem Rathaus am Marienplatz gelten; und wenn es leichte und gesunde Küche sein soll, stellt allein die Speisekarte des Anna’s sie zufrieden.

Doch bei unserem letzten Besuch am Samstagmittag hat uns der Geschäftsführer des Restaurants und Hotels persönlich bedient und bestätigt, was zuletzt in den Münchner Tageszeitungen zu lesen war: Das Anna’s Hotel und Restaurant muss zum 31.12.2020 schließen!

Wie der Paulaner im Tal, der von der Wirtslegende Putzi Holenia geführt wurde, hat auch das Anna’s unter der Corona-Krise gelitten; denn vor dem Lockdown kamen hierher die Gäste aus Fernost, aus den USA, aus Dubai und den V.A.E. Und die Gäste aus aller Welt bekamen Spitzenqualität geboten, denn nahezu jedes Hotelzimmer ist ein Designerstück und damit ein Unikat! Von einer futuristischen Kabine, die den Privatgemächern von Captain Kirk oder auch Jean-Luc Picard auf der Enterprise ähnelt, über einen viktorianischen Traum mit Blümchentapete und Schnörkelmöbeln bis hin zur klar, funktional und nüchtern eingerichteten Business-Suite ist hier alles möglich, und selbst die Möbel sind in keinem Zimmer gleich.

Doch im Corona-Jahr sind dem Anna’s wie auch vielen anderen namhaften Münchner Hotels und Gaststätten mit dem Wegbleiben der Touristen zwei Drittel der bisherigen Einnahmen weggebrochen, so dass die laufenden Fixkosten für Miete, Strom und Personal nicht mehr zu stemmen sind. Doch vor Corona hat das Anna’s, haben die Hotels und Gaststätten in München gebrummt und funktioniert!

Es ist schmerzhaft zu hören, dass ein Geschäftsführer, dessen Laden bisher lief und der seine Arbeit – vor allem in der Küche -  sichtlich und aufrichtig liebt, Kurzarbeit anmelden muss und von den Behörden zusätzlich die Auflage bekommt, dass er ab dem 1. November 2020 bis zum Ende des Jahres seine Gaststätte nur noch von 16:00 bis 21:00 Uhr öffnen darf. Selbst in der Innenstadt verdient man in diesem Zeitraum nicht viel! Was ist mit der Mittagszeit, der Kernzeit für jede Gaststätte?

Das Gebäude des Hauptbahnhofs wurde abgerissen, so dass die Terminalhalle momentan einem leeren Gerippe ohne Substanz gleicht. Seit dem Abriss des Königshofes sieht es auf diesem Platz derzeit aus wie nach einem Bombenangriff: nichts als Löcher, Trümmer und Staub. Das Anna’s Hotel muss aus dem Pini-Haus weichen. Nach einer Gnadenfrist soll Ende 2022 der Kaufhof am Stachus schließen…

Was wird aus der Münchner Innenstadt, wenn die Kaufhäuser, Läden und Gaststätten wegfallen, die bisher das Leben in ihr ausgemacht und ihr Gesicht geprägt haben?

Praktisch gesehen lässt sich alles, was der Mensch zum Leben braucht - Lebensmittel, Kleidung, Haushaltswaren und Kosmetika - online bestellen und nach Hause liefern. Wir können uns weiterhin mit allem versorgen, was wir brauchen.

Doch was wird bleiben, wenn wir künftig durch München gehen und uns umsehen? Eine öde, sterile, leblose Leere. Aber keine bunte, schillernde Stadt, in der man gerne unterwegs ist, weil ihr Flair die Sinne anregt und beschwingt, so wie sie es dreißig Jahre lang für mich war! Vor allem aber keine Stadt, die lebt und lebenswert ist!